Es war DAS Streitthema im Sommer 2023: die Saudi Pro League. Dank der enormen Geldreserven des Landes durch Öl kaufte die eigentlich maximal zweitklassige Fußball-Liga den europäischen Spielermarkt leer. Cristiano Ronaldo, Neymar, N’Golo Kante und Karim Benzema – all diese Alt-Stars folgten dem Ruf des Geldes und kicken nun in Saudi-Arabien. Fast eine Milliarde Euro investierten die Saudis damals in frisches Spielermaterial. Doch der Geldhahn bleibt diesen Sommer größtenteils zu.
Exakt 977 Mio. € pumpten die 18 Klubs der Saudi Pro League im Sommer 2023 in ihre Kader. Bei dieser Zahl geht es rein um die Ablösesummen. Hinzu kommen Wahnsinnsgehälter wie von Cristiano Ronaldo (200 Mio. € pro Saison) oder Neymar (150 Mio. € pro Saison). Mit diesen astronomischen Summen lockten die Scheichs zahlreiche etablierte Spieler in die Wüste. Aber nicht nur altgediente Kicker wie CR7 (39 Jahre), Karim Benzema (36 Jahre) oder Ivan Rakitic (36 Jahre) wechselten in die Saudi Pro League. Auch Jungs im vermeintlich besten Fußballer-Alter ließen sich vom Reichtum locken und verzichteten somit auf große Titel und Ruhm in Europa. Beispiele gefällig? Allan Saint-Maximim (26, Newcastle United), Franck Kessie (26, FC Barcelona), Fabinho (29, FC Liverpool) und Aymeric Laporte (29, Manchester City) gingen in die Wüste.
Ausländer-Reglement als Problematik?
Insgesamt konnte die Saudi Pro League 399 Neuzugänge vermelden. Nicht nur aus Europa, sondern aus der ganzen Welt. Doch das Blatt hat sich im Jahr 2024 ein wenig gewendet. Zwar wedeln die Scheichs nach wie vor mit dicken Geldbündeln, doch die Transferströme in Richtung Saudi-Arabien verebbten in diesem Sommer. Gerade einmal 262 Neuzugänge wurden bisher von der Liga vermeldet. Dabei investierten die Vereine 232 Mio. €. Immer noch viel Geld, jedoch kein Vergleich zu den Summen des vergangenen Sommers.
Ein Grund für die ungewohnte Zurückhaltung der Saudi-Klubs könnte sein, dass sie nun an ihre Grenzen stoßen. Zwar nicht die des Geldes, sondern eher an die des Reglements. 10 ausländische Spieler dürfen laut Liga-Statuten im Aufgebot eines Vereins stehen, 8 davon können im Spieltagskader stehen. Nehmen wir den 19-fachen saudischen Meister Al Hilal, bei dem auch Superstar Neymar kickt, als Beispiel: Mit Bono (Marokko), Kalidou Koulibaly (Senegal), Renan Lodi (Brasilien), Joao Cancelo (Portugal), Ruben Neves (Portugal), Sergej Milinkovic-Savic (Serbien), Neymar (Brasilien), Malcolm (Brasilien) und Aleksandar Mitrovic (Serbien) stehen 9 Ausländer in Diensten des Hauptstadtklubs. Das heißt: Kommt es hart auf hart und alle 9 Spieler sind fit, muss einer aus dem Spieltagskader gestrichen werden.
Das wissen natürlich sowohl Spieler als auch die Vereine. Noch schlimmer trifft es die saudischen Teilnehmer der asiatischen Champions League. Dort dürfen nur 6 Ausländer pro Spiel berufen werden, einer muss davon sogar noch aus Asien stammen. Für die Stars aus Europa und Südamerika bleiben effektiv also nur 5 Plätze. Lassen diese Regeln nun die große Transferlust in Saudi-Arabien versiegen?