Das Spiel Leverkusen gegen Dortmund hat nicht nur für Trainer Roger Schmidt ein Nachspiel – sondern auch für seinen Sportdirektor Rudi Völler. Zurecht!
Der Ursprung der ganzen Aufregung dürfte mittlerweile bekannt sein: Schiedsrichter Felix Zwayer hatte am Sonntag im Spiel zwischen Bayer Leverkusen und Borussia Dortmund Trainer Roger Schmidt wegen übertriebener Kritik auf die Tribüne verbannt. Schmidt weigerte sich allerdings zu gehen. Deshalb unterbrach Zwayer die Partie für 9 Minuten. Eine Maßnahme, die Rudi Völler so richtig in Rage brachte. Vor dem Mikrofon von Sky-Reporter Sebastian Hellmann ließ Ruuuuuuudi seinen Emotionen freien Lauf – und überspannte dabei den Bogen gleich mehrfach:
– Durch untergriffige Äußerungen über Referee Zwayer: „Der Schiedsrichter meinte, es ein wenig spannender machen zu müssen.“
– Durch das Aufstellen eigener Regeln (und dadurch die Missachtung der bestehenden Regeln): „Da verlange ich von ihm, dass er unserem Trainer das erklärt, ob das jetzt in der Regel steht oder nicht.“
– Durch das Unterstellen einer absichtlichen Fehlentscheidung: „Aber er (Zwayer, Anm.) hat sich ja revanchiert. Deshalb hat er auch den Elfmeter nicht gepfiffen.“
– Und zu „guter“ Letzt durch das Anpflaumen von Interviewer Sebastian Hellmann, der sachlich und in ruhigem Ton die Situation besprechen wollte: „Das müsst ihr doch jetzt nicht so aufpumpen, die Nummer.“
Nicht das erste Mal
Dass Rudi Völler sich bei einem Interview nicht im Griff hat, ist nicht erst einmal passiert. Unvergessen die Wutrede gegenüber Waldemar Hartmann nach einem matten Auftritt des DFB-Teams in Island. Die „Welt“ schlug eine humoristische Brücke zwischen dem Ausraster damals und am jenem am Sonntag:
Der Tag danach… #B04BVB #Voeller #rudivoeller @DeinSkySport pic.twitter.com/56He4gSTDw — WELT Sport (@WELT_Sport) 22. Februar 2016
Doch eigentlich sind die Vorfälle nicht zum Lachen. Denn wann immer es eine (vermeintliche) Fehlentscheidung gegen Bayer Leverkusen gibt, rennt Rudi Völler nach dem Spiel – oder schon in der Halbzeit-Pause – wild gestikulierend auf die Unparteiischen zu. Auf die Regeln des Anstands verzichtet der Leverkusen-Sportdirektor dabei. Erst 2014 musste dafür € 8.000 bezahlen, 2011 waren es € 10.000. Diesmal ist wieder eine Bestrafung fällig. Das sehen auch die Kollegen von der Sportschau so:
Pure Provokation: Roger #Schmidt und Rudi #Völler nicht zu bestrafen, wäre ein falsches Signal https://t.co/PUVO9TIsmJ — Sportschau (@sportschau) 22. Februar 2016
Bei vielen Menschen gilt Rudi Völler immer noch als ein netter, sympathischer und eloquenter Typ. Das hat wohl mit seinen Leistungen als Spieler (Torschützenkönig, Weltmeister), aber vor allem mit seiner volksnahen Art als Teamchef zu tun – und den unerwarteten Erfolgen in seiner Ära (Vize-Weltmeistertitel 2002). Mit Aktionen wie am Wochenende ist Rudi Völler jedoch immer mehr dabei, seinen guten Ruf zu ruinieren.