Der Brasilianer Rogerio Ceni ist der Torhüter mit den meisten erzielten Toren in der Geschichte. Jetzt gab der Rekord-Keeper seinen Rücktritt bekannt. Zeit, um auf die torgefährlichsten Torhüter der Welt zu Blicken.
In Brasilien ist Rogerio Ceni eine Institution. Seine gesamte Karriere verbrachte der Torhüter beim FC Sao Paulo. Seine Zahlen sind beeindruckend: 1.242 Spiele absolvierte er für seinen Klub. Im Herbst feierte er seinen 590. Sieg und brach damit den Rekord von Ryan Giggs, der mit Manchester United 589 Mal den Platz als Sieger verließ. 26 Titel sammelte Ceni während seiner Karriere. Er wurde brasilianischer Meister (2006, 2007, 2008), gewann die Copa Libertadores (1993, 2005), holte den Weltpokal (1993, 2005) und wurde mit Brasilien Weltmeister (2002). Doch am beeindruckendsten ist die Anzahl seiner Tore. 131 Mal versenkte Ceni den Ball in den gegnerischen Maschen – und das als Torwart. Das ist Weltrekord!
Weitere Treffer werden allerdings nicht mehr hinzukommen. Mit 42 Jahren verkündete Ceni nun sein Karriereende. Die Saison in Brasilien endete am vergangenen Wochenende. Wegen einer Verletzung konnte er im letzten Saisonspiel nicht mitwirken. Der Kult-Keeper verfolgte das letzte Spiel von der Tribüne aus (1:0) und konnte sich freuen, dass sein Team noch die Qualifikation für die Copa Libertadores geschafft hat.
Als torgefährlichster Torhüter in der Geschichte des Fußballs wird Ceni in die Annalen eingehen. Doch der Brasilianer ist nicht der einzige Torwart, der auch als Torschütze in Erscheinung trat. Hier ist die Top-5 der Torhüter mit den meisten Treffern:
1. Rogerio Ceni, 131 Tore
Seine Marke ist unerreicht und wird wohl auch nie gebrochen werden. Bereits 2007 holte er sich den Rekord mit einem Freistoßtor gegen Cruzeiro Belo Horizonte. Alle seine Treffer erzielte Ceni per Straf- oder Freistoß. Ein Tor aus dem Spiel heraus war ihm nicht vergönnt.
2. José Luis Chilavert, 63 Tore
Der Paraguayer erzielte während seiner Laufbahn „nur“ die Hälfte der Treffer von Ceni. Genau wie der Brasilianer war Chilavert ein Unikum. Auf ihn passte bestens die Beschreibung „positiv bekloppt“. Auch Chilavert erzielte seine Treffer per Elfmeter und häufig auch per Freistoß. Aber auch darüber hinaus tauchte er immer mal wieder im Strafraum des Gegners auf – ein Tor gelang ihm dabei allerdings auch nicht. In seiner Heimat ist Chilavert ein Volksheld. Den Großteil seiner Karriere spielte er für Velez Sarsfield in Argentinien. Dem dreimaligen Welttorhüter gelang 1999 das Kunststück, in einem Liga-Spiel einen Hattrick zu erzielen.
3. Dimitar Iwankov, 42 Tore
Der einzige Europäer (Bulgare) in unserer Rangliste erzielte seine Tore ausschließlich per Elfmeter. Er traf für Lewski Sofia (25 Mal), Kayserispor (6), Bursaspor (6) und Anorthosis Famagusta (5). Obwohl Iwankow 64 Länderspiele absolvierte, durfte er nie einen Treffer für sein Heimatland bejubeln.
4. René Higuita, 41 Tore
„El Loco“ (der Verrückte), wie ihn seine Fans tauften, brachte es in seiner Karriere auf 37 Elfmeter- und 4 Freistoß-Tore. Der Kolumbianer vollzog in seiner Laufbahn 14 Vereinswechsel und spielte vorwiegend in Südamerika. In Europa gab Higuita nur ein kurzes Gastspiel in Spanien bei Real Valladolid. Berühmtheit erlangte er durch eine spektakuläre Parade gegen England im September 1995. Statt einen Fernschuss mit den Händen aufzufangen, ließ er sich nach vorne fallen und parierte den Ball auf der Torlinie kopfüber mit beiden Hacken. Diese Parade wurde als der „Skorpion-Kick“ bekannt.
5. Jorge Campos, 40 Tore
Der Mexikaner war der Paradiesvogel unter den Torhüterin in den 90er Jahren. Bei den Weltmeisterschaften 1994 und 1998 stand Jorge Campos mit Trikots aus bunten, grellen Farben zwischen den Pfosten. Der nur 1,75 Meter große Torhüter traf 9 Mal per Strafstoß und bugsierte 31 Mal einen Freistoß ins Netz. Wie Ceni verwandelte Campos mehr Freistöße als Elfmeter. Gelegentlich agierte der exzentrische Torwart auch als Stürmer, konnte in dieser Position allerdings kein Tor erzielen.
Als einziger treffsicherer Torwart aus Deutschland ist Hans-Jörg Butt bekannt. Mit seinen 29 Toren (allesamt Elfmeter) verfehlt er die Top-5 allerdings deutlich. Mit dem Rücktritt von Ceni ist nun keiner der torgefährlichsten Torhüter der Welt mehr aktiv.