Das wäre ein Ding! Roger Schmidt, der bis Anfang März noch Cheftrainer des Bundesligisten Bayer 04 Leverkusen war, soll nach Angaben der holländischen Tageszeitung „De Telegraaf“ Favorit auf den Trainerposten bei der Nationalmannschaft der Niederlande sein.
Der 50-jährige Fußball-Lehrer wäre der erste ausländische Bondscoach seit 1978. Damals hatte die österreichische Legende Ernst Happel die Elftal ins Finale der Weltmeisterschaft in Argentinien geführt. Im Endspiel unterlag Holland den Gastgebern 1:3. Aber wäre Schmidt der richtige Trainer für die Niederlande?
Schon wieder eine brenzlige Situation
Fakt ist: Holland befindet sich einmal mehr in einer brenzligen Situation. Nachdem bereits 2002 die WM in Brasilien und im letzten Jahr die EM in Frankreich verpasst wurde, tun sich die Oranjes in der aktuellen Qualifikation für die WM 2018 in Russland schon wieder schwer.
Bei noch 5 ausstehenden Spielen steht in der Gruppe A nur Platz 4 zu Buche. Der Rückstand auf den Gruppenzweiten Schweden beträgt 3 Punkte. Tabellenführer Frankreich ist bereits 6 Zähler entfernt. Nur der Gruppensieger qualifiziert sich direkt für die WM, die 8 besten zweitplatzierten Mannschaften erreichen die Relegation.
Nach dem jüngsten 0:2 in Bulgarien gab es Ende März kaum eine andere Möglichkeit, als Cheftrainer Danny Blind zu entlassen. So ist noch genug Zeit, um mit einem geeigneten Nachfolger den nächsten Super-GAU zu verhindern und das Team optimal auf das nächste Länderspiel am 9. Juni gegen Luxemburg vorzubereiten.
Erfrischender Offensivfußball würde Holland gut tun
Und der geeignete Nachfolger könnte tatsächlich Roger Schmidt heißen. Denn: Schmidt steht für schnellen, attraktiven Offensivfußball. Vielleicht ist das genau das, was die Niederlande derzeit braucht. Nach dem schwachen Spiel in Bulgarien, in dem die Elftal komplett ideenlos und ungefährlich war, wäre eine grundlegende Veränderung der Spielidee wohl nicht die schlechteste Option.
Beeindruckender Werdegang
Schmidt sollte mittlerweile auch dazu in der Lage sein, ein so großes Team wie die holländische Nationalmannschaft zu leiten. Sein Werdegang als Trainer ist durchaus beeindruckend. Nach seiner ersten Station beim unterklassigen Verein Delbrücker SC (2005 bis 2007) machte er seine nächsten Entwicklungsschritte beim SC Preußen Münster (2007 bis 2010) und beim SC Paderborn 07 (2011 bis 2012).
Dann erkannte der österreichische Spitzenklub RB Sallzburg die Qualitäten von Schmidt. Die Österreicher ließen sich Ihren neuen Cheftrainer sogar eine Million Euro kosten, weil Schmidt in Paderborn noch Vertrag hatte. Nach 2 Jahren, 99 Spielen und einem bemerkenswerten Punkteschnitt von 2,24 ging es 2014 zu Bayer Leverkusen. Die Werkself führte Schmidt dann 2 Mal in Folge in die Champions League.
Auch Arsenal an Schmidt dran?
Dass Schmidts Vita und seine Art, Fußballspielen zu lassen, durchaus Eindruck macht, zeigt nicht nur das angebliche Interesse des Niederländischen Fußballverbandes. Englischen Medienberichten zufolge ist Schmidt auch als Nachfolger von Arsene Wenger beim FC Arsenal im Gespräch.
Damit scheint wohl klar zu sein, dass sich Schmidt um seine Zukunft nicht allzu viele Sorgen machen muss. Wenn sein Name schon mit so großen Vereinen und Nationalmannschaften in Verbindung gebracht wird, ist es nur eine Frage der Zeit, bis der offensivbegeisterte Taktikfuchs ein lukratives Angebot auf dem Tisch liegen hat.
Und vielleicht bleibt es ja nicht nur bei den Gerüchten. Sollte es tätsächlich zu einem Engagement in Holland kommen, wäre Schmidt nach Georg Keßler (1966 bis 1970) erst der zweite deutsche Trainer, der diesen Posten bekleidet.