Langsam wird es unheimlich! RB Leipzig eilt in der Bundesliga von Erfolg zu Erfolg. Nach 9 Spieltagen sind die Sachsen immer noch ungeschlagen und liegen in der Tabelle nur 2 Punkte hinter Rekordmeister Bayern München. In der langen Geschichte der Bundesliga war zum gleichen Zeitpunkt nur ein Aufsteiger besser. Das Meisterteam aus Kaiserslautern 1998 ist weiterhin das Nonplusultra. Im Vergleich mit den Roten Teufeln gibt es viele Parallelen, aber auch einige Unterschiede.
Nicht Borussia Dortmund, nicht Bayer Leverkusen, auch nicht Borussia Mönchengladbach oder Schalke 04 – RB Leipzig ist der Bayern-Jäger Nummer 1. Dass der Aufsteiger in seiner ersten Bundesligaspielzeit nicht mit den Zielvorgaben eines normalen Liga-Erstlings gestartet war, ist bekannt. Mit einem derart guten Verlauf hätte im Vorfeld allerdings wohl niemand gerechnet.
Parallelen mit Kaiserslautern
6 Siege und 3 Unentschieden (21 Punkte) machen die Roten Bullen zum zweitbesten Aufsteiger aller Zeiten. Der 1. FC Kaiserslautern, der in der Saison 1997/98 als bisher einziger Aufsteiger sensationell die Meisterschaft gewann, hatte nach 9 Spieltagen lediglich einen einzigen Zähler (7 Siege, 1 Niederlage, 1 Remis) mehr auf der Habenseite. Beim Torverhältnis hat RB (17:6) gegenüber Lautern (20:10) sogar die Nase vorn.
Ein paar Parallelen zwischen den Roten Teufeln und den Roten Bullen gibt es:
– Beide setzten sich als Aufsteiger direkt an der Tabellenspitze fest
– Bayern München ist bzw. war der ärgste Konkurrent im Kampf um die Spitzenposition
– Beide gewannen ihr erstes Heimspiel der Saison (jeweils am 2. Spieltag) mit 1:0
– Beide spielten innerhalb der ersten 9 Spieltage gegen Köln unentschieden (RB 1:1, K’lautern 0:0)
– Beide spielten am 8. Spieltag gegen Werder Bremen
– Beide gewannen ihre Auswärtsspiele am 9. Spieltag mit 2 Toren Unterschied

Unterschiede mit dem 1. FCK
Trotz der genannten Gemeinsamkeiten unterscheiden sich RB Leipzig von heute und der 1. FC Kaiserslautern aus der Spielzeit 1997/98 deutlich. Während Traditionsverein K’lautern (gegründet 1900) im Meisterjahr 98 seine bereits 34. Bundesliga-Saison spielte, feierte RB Leipzig (gegründet 2009) in diesem Jahr seine Premiere im deutschen Oberhaus.
Das gleiche Bild auf den beiden Trainerbänken. Bei den Sachsen hat mit Ralph Hasenhüttl ein junger, ambitionierter Coach das Kommando, der erst das 2. Jahr in der Bundesliga ein Team coacht. Bei den Pfälzern saß mit Otto Rehhagel einer der größten Trainerfüchse der deutschen Geschichte an der Seitenlinie. 1997/98 hatte König Otto bereits 2 Meisterschaften (1988 und 1993), 3 DFB-Pokale (1980, 1991 und 1994) sowie einen Europacup-Titel (1992) gewonnen und 24 Profi-Jahre als Trainer auf dem Buckel.
Auch die Mannschaften unterscheiden sich deutlich. Während bei RB Leipzig größtenteils Talente und unerfahrene Kicker im Aufgebot stehen, die ihr erstes Bundesliga-Jahr spielen, strotzte der FCK-Kader nur so vor Erfahrung. Routiniers wie Miroslav Kadlec, Ciriaco Sforza, Martin Wagner, Andreas Brehme oder Olaf Marschall hatten bereits große Erfolge wie Meister- und Weltmeistertitel vorzuweisen. Mit Michael Ballack, Thomas Riedl, Pascal Ojigwe und Marco Reich hatten die Pfälzer nur 4 Spieler unter 22 Jahren im Aufgebot. RB Leipzig dagegen hat 10 Spieler im Team, die 21 Jahre oder jünger sind. Mit einem Durchschnittsalter von 23,8 Jahren hat RBL den jüngsten Kader der gesamten Bundesliga.
Kaiserslautern kassierte die erste Pleite am 8. Spieltag gegen Werder Bremen (1:3). Leipzig dagegen ist auch nach 9 Spieltagen noch ungeschlagen. Ob RBL am Ende tatsächlich den großen Wurf schafft und es dem 1. FCK nachmacht, bleibt abzuwarten.