Bei seiner Transferpolitik setzt RB Leipzig auf eine altbewährte, aber ebenso umstrittene Methode. Weiterhin wirbt der künftige Champions League-Teilnehmer regelmäßig Spieler vom Schwesterklub aus Salzburg ab. Konrad Laimer, der insgesamt schon 16. hausinterne Transfer, trifft bei den Sachsen auf viele alte Bekannte.
Wenn die Roten Bullen am 19. August zum Bundesliga-Auftakt auf Schalke gastieren, könnte Trainer Ralph Hasenhüttl auf folgende Startelf setzen:
Gulácsi – Schmitz, Ilsanker, Upamecano, Bernado – Sabitzer, Keita, Laimer, Forsberg – Werner, Quaschner
Den meisten Lesern fällt auf: Mit Ausnahme von Werner und Forsberg besteht dieses Team nur aus ehemaligen Salzburgern. Allein seit 2015 haben 10 Spieler den Weg aus der Mozartstadt in die Bundesliga gefunden – die meisten Transfers machten sich bezahlt!
Mit Laimer nun 9 Salzburger im RBL-Kader
Torwart Péter Gulácsi, Stefan Ilsanker, Marcel Sabitzer sowie der europaweit umworbene Naby Keita sind Leistungsträger. Bernardo gehört mit Abstrichen zum Stammpersonal und vom 18-jährigen Dayot Upamecano verspricht sich RB Leipzig in Zukunft so einiges. Welche Rolle kann Konrad Laimer in der kommenden Saison spielen? Das hängt zum Teil auch von Keita ab.
Im Transferpoker um den Leipziger Mittelfeldmotor lassen Spitzenvereine wie der FC Liverpool nicht locker. Bei einem Abgang hätten die Sachsen mit Laimer einen erprobten Ersatz in der Hinterhand. Schon in Salzburg war der laufstarke Mittelfeldspieler nach dem Abgang von Keita im Sommer 2016 in dessen Fußstapfen getreten. Der 20-Jährige holte mit RB Salzburg das Double aus Meisterschaft und Pokal, wurde sogar zum Spieler der Saison gewählt.
Oscar Garcia und der Fehler im System
In Österreich löst es zurecht Kopfschütteln aus, dass der Serienmeister mit allen Mitteln für den Erfolg des deutschen Schwesterklubs herhalten muss. Das System innerhalb der RB-Familie ist längst durchschaut: Kooperationspartner FC Lieferung aus der 2. österreichischen Liga bildet Talente für Salzburg aus. Die Besten der Besten stärken dann RB Leipzig, das oberste Glied dieser Nahrungskette.
In seltenen Fällen geht es mal in die andere Richtung. So verpflichtete Sportdirektor Ralf Rangnick vor 3 Jahren das belgische Talent Bruno, um ihn sofort an die Salzburger auszuleihen. Nach der Verlängerung des Leihvertrages läuft der 23-Jährige eine weitere Saison für den RSC Anderlecht auf.
Der Transfer-Mischmasch zwischen den beiden RB-Standorten spielte auch eine zentrale Rolle, warum Erfolgscoach Oscar Garcia seine Zelte in Salzburg abgebrochen hat. Intern wie öffentlich sparte der Spanier, der zum AS Saint-Étienne wechselte, nicht mit Kritik an der Grundsatzstrategie. Mal sehen, wie lange sein Nachfolger Marco Rose, langjähriger Bundesligaprofi von Mainz 05, die Füße stillhält.