Punktabzüge: Grün ist nicht immer die Farbe der Hoffnung
Punktabzüge: Grün ist nicht immer die Farbe der Hoffnung

Punktabzüge: Grün ist nicht immer die Farbe der Hoffnung

So ein Urteil muss man erst einmal sacken lassen: Die DFL zieht Aalen wegen Lizenzverstößen zwei Punkte ab. Der Abstiegskampf könnte also nicht auf dem grünen Rasen, sondern auf dem grünen Tisch entschieden werden. Doch der VfR ist nicht der einzige Leidtragende …

Noch kann Aalen ein Rechtsmittel gegen diese Entscheidung einlegen, der Ausgang ist ungewiss. Sollte die Strafe aber bestätigt werden, dann werden die Karten im Kampf um den Klassenerhalt neu gemischt. Aue und St. Pauli, die aktuell auf einem Abstiegsplatz stehen, hätten dann nicht mehr zwei Zähler Rückstand auf den Relegationsplatz, sondern wären punktgleich mit dem VfR. Dessen Abstand auf das rettende Ufer würde sich verdoppeln.

Ein Blick über den Tellerrand zeigt: In Europas Profi-Ligen gibt es noch zahlreiche andere Klubs, für die Punktabzüge teilweise schwerwiegende Auswirkungen haben.

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Liga BBVA: UD Almeria wurden drei Punkte abgezogen – und zwar deshalb, weil die Andalusier bei einem Transfer im Jahr 2010 die Ausbildungsentschädigung nicht gezahlt haben sollen. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Kommt es tatsächlich zur Bestrafung, dann rutscht Almeria von Rang 15, der den Liga-Verbleib bedeuten würde, auf den vorletzten Platz ab.

Serie A: Wir haben bereits darüber berichtet – beim FC Parma geht es drunter und drüber. Der Verein taumelt einer düsteren Zukunft entgegen. Die Punkteabzüge (zunächst ein Punkt, dann weitere zwei) fallen bei der sportlichen und finanziellen Gesamtsituation des Klubs gar nicht mehr so richtig ins Gewicht.

Eredivisie: Der FC Twente hat ebenfalls gegen Lizenzierungsauflagen verstoßen. Ihm wurden vom niederländischen Verband drei Zähler abgezogen. Die könnten für den Klub, bei dem der Ex-Schalker Youri Mulder als Co-Trainer tätig ist, im Kampf um ein Ticket für die Europa League am Ende fehlen.

Super League: In Griechenland herrscht nicht nur im Staatshaushalt Chaos, auch die Fußball-Liga wird ordentlich hin und her gebeutelt. Dem Tabellenzweiten Panathinaikos wurden nach Fan-Ausschreitungen drei Zähler abgezogen. Noch wilder ist die Situation im Tabellenkeller: Niki Volou ist mit minus sechs Punkten Letzter und alle ausstehenden Spiele werden mit 0:3 gewertet. OFI Kreta wurden auf zwei Etappen insgesamt zehn Punkte abgezogen, vor wenigen Tagen gab der Verein seinen Rückzug bekannt.

Natürlich gibt es Regeln. Und es ist wichtig, dass diese Regeln eingehalten werden. Geschieht das nicht, sind Strafen eine logische Konsequenz. Wenn diese Strafen (wie etwa im Fall von Lilleström in Norwegen) vor dem Beginn der Meisterschaft ausgesprochen werden, ist die Sache weit weniger schlimm. Denn dann wissen alle Teams, woran sie sind. Folgt der Abzug erst im Laufe der Saison, dann wird alles durcheinandergewirbelt – und der Wettbewerb verzerrt.

 

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