Was war das für ein Abend für Weltmeister Julian Draxler und Co.: Der französische Meister Paris Saint Germain fegte am Dienstag im Prinzenpark den FC Barcelona mit 4:0 vom Platz und erarbeitete sich eine hervorragende Ausgangslage für das Rückspiel am 8. März im Camp Nou. Ángel Di María (2), Julian Draxler und Edinson Cavani sorgten für den deutlichen Sieg von PSG. Ist jetzt der ganz große Coup möglich?
Das Barca-Starensemble um Lionel Messi, Luis Suárez und Neymar war in weiten Teilen der Partie nur Zuschauer, hatte dem Sturmlauf der Mannschaft von PSG-Trainer Unai Emery nichts entgegenzusetzen und konnte auch offensiv kaum Akzente setzen. Und das, obwohl die Gastgeber in der Defensive auf Kapitän und Leistungsträger Thiago Silva (Wadenprobleme) verzichten mussten. Als Ersatz sprang Eigengewächs Presnel Kimpembe ein. Bei seinem ersten Champions League-Einsatz überhaupt ließ der 21-jährige Verteidiger kaum etwas anbrennen.
Aber was kann Paris in dieser Champions League-Saison erreichen? Ist für die Franzosen der erste große internationale Titel seit dem Gewinn des Europapokals der Pokalsieger im Jahr 1996 möglich? In den letzten 3 Spielzeiten war jeweils im Viertelfinale Schluss. 2014 musste sich PSG wegen der Auswärtstorregel dem FC Chelsea geschlagen geben (3:1/0:2). Ein Jahr darauf gab es in der Runde der letzten 8 Teams 2 Niederlagen gegen den FC Barcelona (1:3/0:2) und 2016 scheiterten die Hauptstädter an Manchester City (2:2/0:1).
Rückspiel nicht auf die leichte Schulter nehmen
Der beeindruckende Auftritt gegen Barca am Dienstag zeigt aber, dass es für PSG diesmal anders laufen kann. Erwischt das Draxler-Team Anfang März keinen rabenschwarzen Tag, hat Paris gute Chancen auf einen erneuten Viertelfinaleinzug. Und wer Barca aus dem Wettbewerb wirft, gehört zwangsläufig zu den Titelfavoriten. Gewinnt PSG die Champions League? Quote 7.00!
Dennoch: Einer Mannschaft wie dem FC Barcelona ist fast alles zuzutrauen. Deshalb ist trotz eines komfortablen 4:0-Vorsprungs eine hochkonzentrierte Leistung notwendig, um die Hinspiel-Leistung zu vergolden und der Champions League-Trophäe einen Schritt näher zu kommen.
Neuer Trainer, neuer Cavani
Mit Unai Emery verpflichtete Paris im Sommer einen Trainer, der weiß, wie sich der Gewinn eines internationalen Wettbewerbs anfühlt. Der 45-jährige Fußballlehrer holte zuletzt 3 Mal in Serie mit dem FC Sevilla die Europa League. Das war zuvor noch keinem Verein und Trainer gelungen. In der zurückliegenden Saison besiegte Sevilla unter der Regie von Emery im Endspiel den von Jürgen Klopp trainierten FC Liverpool 3:1. Sichert sich Emery jetzt auch noch den CL-Titel mit PSG, trägt er sich erneut in die Geschichtsbücher ein.
Dass sich der aktuelle französische Meister und Pokalsieger mittlerweile auch in der Liga stabilisiert hat und auf Kurs ist – 6 der letzten 7 Spiele wurden gewonnen, der Rückstand auf Spitzenreiter AS Monaco beträgt nur noch 3 Punkte -, liegt auch an einem Edinson Cavani in Top-Form. Der 30-jährige Nationalspieler Uruguays trifft am laufenden Band. Nachdem er bis Sommer 2016 noch im Schatten von Zlatan Ibrahimovic (jetzt Manchester United) stand und meist über die Außen kam, ist das Spiel jetzt auf ihn zugeschnitten. Cavani kommt durch die Mitte und kann so seine Stärken im Torabschluss perfekt zur Geltung bringen.
Das bisherige Ergebnis: Neben seinen 7 Treffern in 7 Champions League-Spielen gelangen Cavani bei 23 Liga-Einsätzen 25 Tore. Zum Vergleich: In der letzten Saison waren es insgesamt 19 Treffer. Damit ist er derzeit der erfolgreichste Torjäger Europas. In der Rangliste für den „Goldenen Schuh 2017“ belegt Cavani vor Edin Dzeko vom AS Rom und Gonzalo Higuain von Juventus Turin (jeweils 18 Saisontore) den ersten Platz.
Erstklassige Statistiken, hervorragende Leistungen und ein erfolgshungriger Trainer, der allein im Barca-Spiel an der Seitenlinie vermutlich einige Kilometer abgespult hat: PSG ist mit Leistungsträgern wie Cavani und Di María sowie einem wieder erstarkten Julian Draxler reif für den Titel!