Top-Torjäger in der französischen Ligue 1 und ohne Sturm-Partner Zlatan Ibrahimovic noch einmal aufgeblüht: Edinson Cavani zeigt es bei Paris St. Germain allen Kritikern.
Zweifel hat Edinson Cavani nie gehegt. Dass der Stürmer aus Uruguay nach dem Abschied seines kongenialen Teamkollegen Zlatan Ibrahimovic im Sommer 2016 zu Manchester United bei Paris St. Germain unter besonderem Druck stehen würde, schien den Vollblut-Mittelstürmer nur noch mehr zu motivieren. „Druck? Nein, jeder Spieler hat seinen eigenen Stil“, erklärte Cavani der französischen Sportzeitung und Fußball-Bibel L‘ Equipe, „für mich ist es eine großartige Herausforderung – es ist genau das Gegenteil einer Drucksituation.“
Cavani: Zum 30. gegen Barca
Könnte man so sehen. Denn ohne den exzentrischen Schweden Ibrahimovic an seiner Seite legte Cavani in der Ligue 1 und in der Champions League, wo er mit dem französischen Meister im Achtelfinale – ausgerechnet an seinem 30. Geburtstag am 14. Februar – mal wieder auf den FC Barcelona trifft, noch einmal zu.
Cavanis Bilanz in der Saison 2016/2017 liest sich wirklich schmerzbefreit: 21 Tore in 20 Liga-Spielen, alle 75 Minuten netzt er im Schnitt ein. Mit dieser Fabel-Quote ist der Uruguayer aktuell bester Schütze in der Ligue 1, liegt 3 Treffer vor dem ärgsten Verfolger Alexandre Lacazette von Olympique Lyon. In der „Königsklasse“ kommt „El Matador“, wie er in seiner südamerikanischen Heimat genannt wird, in dieser Spielzeit auf 6 Buden in 6 Einsätzen.
Cavani lieferte seine besten Tor-Quoten im PSG-Dress
Keine Frage: Cavani brennt im PSG-Dress wie noch nie. Sicher, sein Sturmpartner Ibrahimovic, mit dem er nach eigenen Angaben „nicht wirklich befreundet“ war, spielte mit 38 Treffern in 31 Liga-Partien vergangene Saison quasi außer Konkurrenz. Doch Cavani genießt nach Ibrahimovics Abgang einen ganz anderen Stellenwert profitiert, wie auch letzte Saison an der Seite von Ibra, vor allem von Top-Vorbereiter Angel di Maria. Der Argentinier legte allein in der Liga 18 Treffer vor. Dieses Zusammenspiel könnte für Paris hilfreich sein, den 3-Punkte-Rückstand auf Spitzenreiter AS Monaco noch aufzuholen. Trotz der Leistungs-Explosion Cavanis fehlen dem Serien-Meister gegenüber der Vorsaison nach 22 Spielen satte 14 Punkte.
„El Matador“ jagt seine eigenen Tor-Rekorde
Edinson Cavani – In der Ligue 1 war seine Trefferquote in 4 Jahren in Paris nie besser, 8 Tore (bei 16 verbleibenden Spielen) fehlen ihm noch, um seinen persönlichen Liga-Rekord von 29 Saisontoren in der italienischen Serie A aus dem Jahr 2012/2013 zu egalisieren. Und: 6 Treffer in der „Königsklasse“ bedeuten schon vor den 2 Duellen mit Barca – wie 2014/2015 – die beste Ausbeute bei Paris St. Germain, das ihn 2013 für € 64,5 Mio. vom SSC Neapel holte. Im Trikot des UEFA-Cup-Siegers von 1989 aus Italien hatte sich Cavani mit 7 Toren in 7 Partien in der CL-Saison ins Blickfeld des französischen Hauptstadtklubs geschossen.
Cavanis Erfolgsgeheimnis liegt in seiner unglaublichen Abschlussstärke und in seinem exzellenten Kopfballspiel, aber auch in seiner körperlichen Robustheit. Der 1,84 m große und unheimlich drahtig wirkende Stürmer verpasste in seiner Zeit bei PSG verletzungsbedingt gerade mal 7 Spiele.
Kein Wunder, dass sich der wiedererstarkte Stürmer über jede verpasste Spielminute ärgert. Als ihn Coach Unai Emery beim 1:0-Erfolg bei Stade Rennes 20 Minute vor dem Ende auswechselte, folgte ein Wutausbruch von Cavani, der in diesem Spiel ohne Torerfolg geblieben war. „Völlig normal“, erklärte Emery hinterher bei Canal +, „er will Tore erzielen – und wir wollen auch, dass er trifft.“
