Es gibt emotionale Trainer, es gibt Entertainer an der Seitenlinie und es gibt Jürgen Klopp. Ohne den aktuell für den FC Liverpool tätigen Schwaben wäre die Fußballwelt in den letzten 10 Jahren sicher um einige spannende Episoden ärmer. Für vollen Körpereinsatz in der Coachingzone, wie Kloppo es nennen würde, bekommt er jedoch immer größere Geldstrafen aufgebrummt.
„Mir passiert so etwas, weil ich nun mal so bin, wie ich bin. Ich möchte nicht stromlinienförmig sein.“ Dieses Zitat von Jürgen Klopp stammt aus einem Welt-Interview 2014. Ein Jahr später hatte der langjährige BVB-Coach bekanntlich die Bundesliga verlassen und heuerte in Liverpool an. Was die Schiedsrichter hierzulande schon lange wussten, hat sich mittlerweile auch auf der Insel (alle Premier League-Wetten) herumgesprochen: Klopp ist trotz seiner sympathischen Ausstrahlung nicht unbedingt ein guter Verlierer. Wer die Geldstrafen für zähnefletschende Grimassen und diverse andere Verfehlungen in seiner Trainerkarriere zusammenrechnet, kommt auf ein beträchtliches Sümmchen…
FSV Mainz 05 (2001 – 2008)
– Dezember 2004: Erstmals beim DFB-Sportgericht auffällig, wird Jürgen Klopp nach dem lang ersehnten Bundesliga-Aufstieg mit dem FSV Mainz 05. Im Spiel zwischen Mainz und Kaiserslautern (0:2) äußert er sich unsportlich gegenüber dem Schiedsrichter-Gespann um Wolfgang Stark. Strafe: 2.500 €
– März 2007: „Du Idiot“, ruft Jürgen Klopp bei der 0:2-Niederlage in Bremen in Richtung Thorsten Kinhöfer. Strafe: 12.500 €
Borussia Dortmund (2008 – 2015)
– November 2008: Sein Temperament bringt der gebürtige Stuttgarter mit nach Dortmund. Nach dem 1:2 gegen den HSV diskutiert Klopp wütend mit Jochen Drees und dessen Assistenten. Später soll er auch noch einige Beschimpfungen in der Schiedsrichter-Kabine losgelassen. Strafe: 12.000 €
– Januar 2010: Weil Jürgen Klopp mehrfach seine Coachingzone verlassen hatte, wird er zunächst auf die Tribüne geschickt. Beim 3:2-Siegtreffer durch Kevin Großkreutz gegen den 1. FC Köln hält es ihn jedoch nicht mehr auf seinem Platz. Er stürmt zurück in den Innenraum. Strafe: 5.000 €
– November 2010: Ein Foul von Zé Roberto an Mario Götze erzürnt Jürgen Klopp so sehr, dass er dem 4. Offiziellen Stefan Trautmann seine Mütze ins Gesicht drückt. Strafe: 10.000 €
– September 2012: Wieder erlebt Jürgen Klopp den Abpfiff der Partie zwischen seinem BVB und Eintracht Frankfurt (3:3) nur auf der Tribüne. Als Wiederholungstäter fällt die Strafe höher aus als vor 2 Jahren. Strafe: 6.000 €
– September 2013: Der wohl bekannteste Klopp-Ausraster mit der Grimasse, die um die Welt gehen sollte. „Das verzeihe ich mir auch selbst nicht“, sagte Jürgen Klopp. Für seinen Wutausbruch in Neapel lässt die UEFA-Disziplinarkommission den BVB-Coach nicht mit einer Geldstrafe davon kommen. Strafe: Innenraumverbot für 2 Spiele (Champions League)
– März 2014: Dortmund verliert gegen Mönchengladbach 1:2 und Jürgen Klopp gerät mit Schiedsrichter Deniz Aytekin aneinander. Der 51-Jährige sieht sich diesmal zu unrecht bestraft, stimmt dem Urteil des Sportgerichts aber zu. Strafe: 10.000 €
FC Liverpool (seit Oktober 2015)
– Dezember 2018: Divock Origi beschert den Reds in der Nachspielzeit einen 1:0-Derbysieg gegen Everton. In der Folge legt Jürgen Klopp einen Jubellauf über den halben Platz in die Arme von Torwart Alisson hin. Strafe: 9.000 €
– Dezember 2018: In mehreren TV-Interviews äußert sich Jürgen Klopp kritisch über die Leistung von Schiedsrichter Kevin Friend: „In 50:50-Situationen gab es immer einen Freistoß für die anderen.“ Der englische Fußballverband sieht darin die Integrität des Schiedsrichters in frage gestellt und verurteilt den Liverpool-Coach zu seiner bislang höchsten Geldstrafe. Strafe: 52.000 €