Premier League: Millionen-Karussell dreht auch rückwärts
Premier League: Millionen-Karussell dreht auch rückwärts

Premier League: Millionen-Karussell dreht auch rückwärts

In den meisten Fußball-Ligen schloss in dieser Woche das Transferfenster. Im unermesslichen Kaufrausch der chinesischen Super League ist dabei eine Sache fast untergegangen. Unglaublicher, aber wahr: Die Premier League erwirtschafte – dank freundlicher Mithilfe aus Fernost – erstmals einen Transferüberschuss. Derart positive Bilanzen wie in diesem Winter werden in England aber wohl eine Ausnahme bleiben.

Bei Transferausgaben steht die Premier League, dank Investoren und dicken TV-Verträgen das wohl größte Millionen-Karussell im europäischen Sport, auch in diesem Winter vor allen anderen Top-Ligen. Rund € 250 Mio. investierten die 20 Klubs in neue Spieler. Doch nun kommt eine Zahl, die sich englische Finanzexperten einrahmen sollten: Stolze € 45 Mio. beträgt der Überschuss. Damit steht das Mutterland des Fußballs auch in dieser Statistik vor der Bundesliga (-20,91 Mio./Quelle: Transfermarkt.de) oder der Serie A (-12,54 Mio.).

Oscar-Transfer sprengte mehrere Rekorde

Oscar löste Fernando Torres als teuersten Winter-Transfer der Premier League ab.

Wie konnte die Premier League trotz der teuren Neuverpflichtungen zum Einnahme-Krösus werden? Auch da haben die neureichen Vereine aus China ihre Finger im Spiel. Mit astronomischen Gehaltssummen lockte Shanghai SIPG den Brasilianer Oscar vom FC Chelsea in das Reich der Mitte. Die Ablösesumme von knapp € 70 Mio. übertraf einerseits den bisherigen Rekordtransfer Hulk, der im letzten Sommer für € 55,80 Mio. ebenfalls nach Shanghai gewechselt war.

Eine neue Bestmarke für den teuersten Wintertransfer erzielten auch die Blues aus London. Ebenfalls ein gutes Geschäft machte der FC Watford am so genannten „Deadline Day“. Für Odion Ighalo, der in dieser Saison lediglich einen Treffer bei 18 Einsätzen erzielt hatte, kassierte der letztjährige Aufsteiger immerhin € 23 Mio von Changchun Yatai.

Welche Auswirkungen hat der China-Boom für die Zukunft?

Im Gegensatz zur Premier League ist das Transferfenster in China übrigens noch bis Ende Februar geöffnet. Weitere Millionen-Transfers, wie zuletzt auch BVB-Stürmer Adrián Ramos (über eine Leihe nach Granada zu Chongqing Lifan), könnten also noch folgen. Viele Fußball-Fans stellen sich die Frage, ob dieser Trend und die Auswirkungen auf dem schon jetzt mehr als skurrilen Transfermarkt so weitergehen.

Eine bereits feststehende Änderung schränkt die Kaufkraft der Super League zukünftig etwas ein. Ab der kommenden Saison dürfen die Klubs nur noch 3 statt bisher 4 ausländische Profis pro Spiel einsetzen. Dazu ist auch die Einführung einer Gehaltsobergrenze im Gespräch. Mit Blick auf die englische Eliteklasse lässt sich also prognostizieren: Die Einnahmen werden die Ausgaben bald wieder übersteigen und der Transferüberschuss im Winter ein vielleicht sogar einmaliges Phänomen bleiben.

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