Im Sommer kehrte der FC Famalicao nach 25 Jahren in der Versenkung zurück in die erste Liga Portugals (alle Wetten zur Primeira Liga). Nun führt der Klub nach 7 Spieltagen die Tabelle an, vor den Topklubs Sporting und Benfica aus Lissabon und dem FC Porto. Auch ein Duell mit einem der großen 3 konnte der Verein aus dem Nordosten Portos bereits gewinnen. Klingt nach Fußballmärchen à la Leicester. Romantiker werden allerdings enttäuscht.
Star-Berater Mendes dreht Fama auf links
Nachdem Famalicao im Sommer nach einem Vierteljahrhundert in die Primeira Liga zurückkehrte, leitete der Klub einen gewaltigen Umbruch ein. Nach 27 Abgängen und 20 Neuzugängen erinnert kaum mehr etwas an die Mannschaft, die vor wenigen Monaten als Vize-Meister aufgestiegen ist. Fabricio Simoes, der in der letzten Saison mit 15 Toren Toptorjäger des Vereins war, wurde ebenso wie Aufstiegstrainer Carlos Pinto Opfer der Runderneuerung. Es übernahm Joao Pedro Sousa, der zuvor Co-Trainer beim FC Everton in der Premier League war. Die romantische Geschichte einer Aufsteiger-Elf, die plötzlich Meister werden könnte, ist die Erfolgsstory also nicht.
Als Multimilliardär hätte Klubbesitzer Idan Ofer die finanziellen Mittel, um massiv in die Mannschaft zu investieren. Ablösen zahlte der Klub in der vergangenen Transferperiode dennoch nicht. So kam rund die Hälfte der Neuzugänge auf Leihbasis. Die andere Hälfte war ablösefrei. Strippenzieher hinter der Umwälzung ist Starberater Mendes, der neben Ronaldo auch James Rodriguez und Bernardo Silva vertritt. Gleich 3 Neuzugänge Famalicaos sind seine Klienten. Er ist weit über Portugal hinaus bestens vernetzt. So akquirierte er 3 Spieler von Atletico Madrid, an dem Ofer auch Anteile hält. Je 2 weitere Profis kamen vom FC Valencia und den Wolverhampton Wanderers, zu denen Mendes Kontakte pflegt.
Sensations-Meisterschaft nicht ausgeschlossen
Statt auf Stars setzt der FC Famalicao auf junge No-Names. Diese wirbeln aktuell durch die Liga. Mit 6 Siegen und einem Remis thront der Klub an der Tabellenspitze. Der Vorsprung vor Benfica und Porto beträgt allerdings nur einen Punkt. Mit seiner mutigen und offensiven Spielweise überraschte Fama jedoch Sporting, das 3. Schwergewicht des portugiesischen Fußballs, im direkten Duell (2:1). Die Tordifferenz von 16:7 ist Beleg für das Spektakel, das der Spitzenreiter in den ersten 7 Spielen bot.
An der Frage, ob Famalicao nach dem verheißungsvollen Start in die Saison das Zeug zur Meisterschaft hat, scheiden sich noch die Geister. Boavista Porto war 2001 die letzte Mannschaft jenseits der großen Drei, die portugiesischer Meister wurde. Fama müsste den Überraschungsmoment in dieser Saison zum Durchmarsch nutzen, denn bereits in der nächsten Saison sind die Leihspieler wieder weg. Die Verantwortlichen des Aufsteigers sprechen zwar noch nicht vom Titel, Geschäftsführer Miguel Ribeiro kündigte aber bereits ein neues Zeitalter des portugiesischen Fußballs an. Die Richtung für den FC Famalicao ist damit vorgegeben.