Beste Saison der Bundesliga-Geschichte, 1. Sieg über den FC Bayern im 18. Spiel, die Champions League im Blick – selten herrschte bei 1899 Hoffenheim eine größere Euphorie als in diesem Frühling. Doch der Höhenflug der Kraichgauer hat Begehrlichkeiten geweckt – und im allgemeinen Jubel um die „Nagelsmänner“ will man im Kampf um die Leistungsträger keine Fehler machen.
Von den Bayern-Bossen um Uli Hoeneß auf der Tribüne der WIRSOL Rhein-Neckar-Arena hatte die TSG 1899 Hoffenheim am Dienstag keine nachträglichen Anfragen mehr zu erwarten. Die Münchner haben sich die Dienste von Innenverteidiger Niklas Süle für € 20 Mio. und für Mittelfeldspieler Sebastian Rudy (ablösefrei) zur kommenden Saison bereits gesichert.
Doch der Höhenflug der Kraichgauer, die auf Rang 3 mit der direkten Champions-League-Teilnahme vor dem größten Erfolg ihrer Vereinsgeschichte stehen, hat auch bei anderen Großklubs Begehrlichkeiten geweckt. Mehr noch: Der Marktwert der Hoffenheimer Stars dürfte durch den 1. Sieg gegen den Rekordmeister aus München am Dienstag im 18. Anlauf in der Bundesliga noch einmal gestiegen sein.
Beispiel Jeremy Toljan. Der Verteidiger hat in Hoffenheim noch Vertrag bis zum 30. Juni 2018. Bleibt er über den Sommer hinaus im Kraichgau, könnte er im kommenden Jahr bei einem Marktwert von € 3,5 Mio. ablösefrei gehen. Größter Interessent für den 22-Jährigen soll angeblich der FC Chelsea sein. Antonio Conte, italienischer Coach der Londoner, wollte Toljan nach BILD-Informationen schon zu Juventus Turin locken, ließ den U21-Nationalspieler gegen England und Portugal und zuletzt beim furiosen 3:1-Erfolg von 1899 in Berlin beobachten.
Nadiem Amiri: Der U21-Nationalspieler hat mit 2 Toren und 4 Assists in 26 BL-Auftritten seinen Anteil am Höhenflug der Hoffenheimer. Dass er bei Vertragsende im Juni 2018 den Verein vorzeitig verlässt – schon im letzten Sommer bot RB Leipzig € 13 Mio. für ihn –mag man sich mit Blick auf die zu erwartenden Millionen für Niklas Süle nicht vorstellen. Obwohl auch Borussia Dortmund, Tottenham Hotspur und Atlético Madrid hinter Amiri her sind, scheint eine Vertragsverlängerung realistisch. „Ich bin da relativ entspannt“, sagte 1899-Manager Alexander Rosen dem Kicker (Montagsausgabe), „die Personalie Nagelsmann, das fördernde Umfeld in der Nähe der Familie, dazu gibt es keinen Mangel an sportlicher Perspektive. Deshalb sehe ich aktuell alle inhaltlichen Argumente auf unserer Seite.“ Mit € 7 Mio. ist Amiri einer der 3 wertvollsten Spieler im 1899-Kader hinter Andrej Kramaric (Vertrag bis 30. Juni 2020) und dem bereits feststehenden Abgang Niklas Süle.
Steven Zuber. Der Schweizer – mit 3 Treffern und 3 Vorlagen in 17 BL-Spielen keine Randfigur bei den Hoffenheimern – hat mit West Ham United und dem FC Valencia ebenfalls hochkarätige Interessenten. Ein Engagement auf der Insel oder in „La Liga“ könnte teuer werden: Die TSG verlängerte mit dem Mittelfeldspieler im Januar vorzeitig bis 2020.
Philipp Ochs: Ist mit 19 Jahren einer der 3 jüngsten Spieler im Kader von Coach Julian Nagelsmann. Der Mittelfeld-Allrounder verzeichnet in dieser Saison zwar erst 3 Einsätze in der Bundesliga, ist aufgrund seiner Vielseitigkeit aber nicht minder begehrt. Hertha BSC soll Interesse an dem torgefährlichen U20-Nationalspieler haben. Auch der FC Arsenal und Leipzig haben ihn angeblich auf dem Radar.
Mit Blick auf die mögliche CL-Teilnahme hat „Hoffe“ aber auch potenzielle Verstärkungen im Visier. Wie Vincenzo Grifo. Der Linksaußen vom badischen Konkurrenten SC Freiburg würde dank seines variablen Offensivspiels und seiner Stärken als Torjäger (6 Saisontreffer) und Vorbereiter (11 Assists) bestens ins Anforderungsprofil passen.