Oliver Neuville: Korkut bekommt in Leverkusen zu wenig Vertrauen
Oliver Neuville: Korkut bekommt in Leverkusen zu wenig Vertrauen

Oliver Neuville: Korkut bekommt in Leverkusen zu wenig Vertrauen

Oliver Neuville hat so ziemlich alles gesehen im Weltfußball. Als Jugendtrainer bei Borussia Mönchengladbach (Co-Trainer U 19) hat er auch noch einen feinen Blick auf die Bundesliga und natürlich seine Ex-Vereine. Im exklusiven bwin-Interview spricht der Vizeweltmeister über die jüngste Entwicklung seiner Ex-Vereine Leverkusen und Mönchengladbach, für die er insgesamt 11 Jahre als Spieler auflief. Natürlich dürfen ein paar nostalgische Rückblicke auf seine ereignisreiche Karriere nicht fehlen.

Bayer Leverkusen war eine Ihrer erfolgreichsten Stationen. Das verflixte Jahr 2002, als man 3 Mal 2. wurde, wird vielen Leverkusen-Fans ewig in grauenhafter Erinnerung bleiben. War das ein sogenanntes verhextes Jahr?

Im Nachhinein muss man sagen, dass man selber schuld ist, wenn man in so einem Jahr nur Vizemeister wird. 3 Spieltage vor Schluss mussten wir nur 4 Punkte aus 3 Spielen holen, um den Meistertitel in der Tasche zu haben. Wenn du dann nur 3 Punkte holst, bist du einfach selber schuld, auch wenn die Art und Weise, wie Dortmund seine Spiele gewonnen hat zumindest fragwürdig ist.

Wie meinen Sie das?

Zum Beispiel ein Elfmeter, der niemals ein Elfmeter war und den sie trotzdem bekommen haben. Nichtsdestotrotz hatten wir 2 Heimspiele und ein Auswärtsspiel, wovon wir beide Heimpartien verloren haben und nur gegen Hertha gewonnen haben. Das war einfach zu wenig. Das Pokalfinale war nicht unser bestes Spiel und das Champions League-Finale war sehr unglücklich. Ich glaube, die letzten 35 Minuten der 2. Halbzeit haben wir nur auf ein Tor gespielt, hatten Chancen ohne Ende, aber der Ball wollte einfach nicht reingehen.

Dann erzielte Zinedine Zidane sein legendäres Tor.

Also ich sage es einmal so: Die Schusstechnik ist natürlich überragend, aber der Ball war haltbar.

Haltbar?

Auf YouTube gibt es ein Video, das zeigt, dass Hans-Jörg Butt nicht reagiert. Natürlich war seine Sicht verdeckt und er war von dem Schuss überrascht, aber wenn er nur die Hand gehoben hätte, hätte er den Ball gehabt.

Diese Saison ist Leverkusen weit weg von einem etwaigen Vizemeistertitel. Warum spielt das Team trotz des hochqualitativ besetzten Kaders eine so katastrophale Saison?

Solche Spielzeiten gibt es leider immer wieder. Der BVB mit Jürgen Klopp hatte eine ähnliche Erfahrung vor 2 Jahren. Damals war Dortmund zum Ende der Hinrunde sogar Letzter. Für Leverkusen ist es besonders schade, weil die Qualität so immens hoch ist. Ihnen fehlt aber komplett die Konstanz. Ich glaube die Saison wurden noch keine 2 Spiele hintereinander gewonnen. Positiv für Leverkusen ist, dass die Liga so unglaublich eng ist. Mit ein paar Siegen bist du plötzlich wieder vorne dabei, wie man an Bremen sieht.

Sind die beiden Österreicher Baumgartlinger und Dragovic die Schwachstellen im Kader?

Dragovic hat gegen Atletico in der Champions League ein katastrophales Spiel gemacht. Leider erinnert man sich oft nur an so eine miese Leistung und vergisst den Rest. Wichtig ist, dass er Spielpraxis bekommt. Nur so lernt man die Automatismen für das funktionierende Zusammenspiel. Wenn da permanent gewechselt wird, kann da niemals Stabilität in die Mannschaft kommen, gerade in der Abwehr.

Julian Baumgartlinger hat als Mainzer Kapitän auch schon bessere Leistungen abgeliefert. Wieso läuft es für ihn bei Leverkusen nicht?

Er ist sicher keine Schwachstelle, aber Leverkusen ist einfach noch eine Stufe über Mainz. Ich denke, dass man manchmal das Vertrauen vom Trainer braucht, dass der voll auf einen setzt. Das scheint er jetzt von Korkut zu bekommen.

Der Vorgänger von Tayfun Korkut war Roger Schmidt, der vor kurzem gefeuert wurde. War Schmidt, der auch immer wieder durch Kontroversen aufgefallen ist, als Trainer für Leverkusen die falsche Wahl?

Das ist schwer zu sagen. Er hat einen sehr schönen Fußball spielen lassen, der jedoch durch das intensive Pressing auch viel Kraft braucht. Noch bin ich kein Trainer, aber vielleicht muss man auch ein alternatives System in der Hinterhand haben, wenn man einmal keinen Erfolg hat. Das ist diese Saison aber leider nicht passiert.

Bayer Leverkusen zählt seit Jahren zu den Topteams, zudem hat man mit Bayer einen großen Konzern im Hintergrund. Der Anspruch ist Bayernjäger Nummer 1 zu sein und regelmäßig in der Champions League zu spielen. Wurde in diesem Fall mit einem durchschnittlichen Trainer, wie Tayfun Korkut, nicht zu klein gedacht?

Der Name des Trainers ist im Grunde genommen ja vollkommen egal. Es geht nur darum, ob die Chemie zwischen Trainer und Mannschaft entsprechend ist bzw. sein System zur Mannschaft passt. Mich hat es überrascht, dass man ihm nur einen Vertrag bis zum Saisonende gegeben hat. Man braucht als Trainer die Zuversicht, dass Vertrauen in die eigene Arbeit gesetzt wird.

Also wird Korkut zu wenig Vertrauen entgegengebracht?

Ganz genau. Mit einer so kurzen Laufzeit und dem Wissen, dass du bald wieder weg bist, kannst du ja nichts Langfristiges planen, aufbauen und umsetzen. Trainerarbeit ist aber langfristig und strategisch. Wie soll denn Korkut etwas zum Positiven verändern, wenn er ganz genau weiß, dass zum Ende der Saison auf jeden Fall ein anderer Trainer kommt?

Das internationale Geschäft wird man aller Wahrscheinlichkeit nach verpassen. Glauben Sie, dass man sich in Leverkusen auf einen Aderlass im Kader einstellen muss, wenn den Spielern der Anreiz der Champions oder Europa League nicht gegeben werden kann?

Das wäre zu einfach, die Spieler sind ja selber schuld, dass sie dort stehen, wo sie stehen. Wenn man die Leistung nicht bringt, um es in die Champions League zu schaffen, dann werden auch keine anderen Vereine kommen und Spieler kaufen, die anscheinend weder den Willen noch die Qualität für die Champions League haben.

Grundsätzlich kann eine Saison ohne internationale Spiele auch etwas Positives beinhalten. Man kann die Konzentration voll und ganz auf die Liga legen und hat somit wieder mehr Chancen auf die vorderen Ränge. Vor allem, wenn man den Kader in Leverkusen zusammenhält. Man war jetzt außerdem 14 oder 15 Jahre durchgehend in der Champions League, glaube ich. Nach so einem Zeitraum einmal die internationalen Ränge zu verpassen, ist kein Weltuntergang. Außerdem wird die Bundesliga immer enger. Mittlerweile spielen 7 Vereine um 4 Champions League-Plätze, also werden 3 davon immer enttäuscht sein.

Rudi Völler ist nicht dafür bekannt die Ruhe in Person zu sein. Schaden seine regelmäßigen Ausraster dem Verein nicht auf Dauer?

Nein, überhaupt nicht, ich finde das sogar sehr gut, dass Rudi so emotional ist. Fußball lebt von Emotionen. Gerade heutzutage, wo Spieler einmal die Woche in Medientrainings geschult werden, damit sie ja nichts Falsches sagen. Leute wie Rudi Völler oder früher Rudi Assauer und Uli Hoeneß tun dem Fußball mit ihren emotionalen Ausrastern sehr gut, weil das sehr belebend wirkt. Ich kann das sehr gut nachvollziehen, dass man manchmal auf 180 ist und einem dann so etwas wie „der Blinde“ herausrutscht (lacht).

Unter Bundestrainer Rudi Völler wurde Neuville bei der WM 2002 Vizeweltmeister.

Auch Borussia Mönchengladbach spielt im Vergleich zu den vorigen Saisons unter dem möglichen Niveau. Wie kam dieser Abstieg?

Da möchte ich betonen, dass wir nur in der Bundesliga eine „schlechte“ Saison spielen. Man muss schon realistisch bleiben. Das Minimalziel, das wir erreicht haben, war Platz 3 in der Gruppenphase der Champions League. Im DFB-Pokal stehen waren im Halbfinale und in der Europa League sind wir sehr unglücklich gegen Schalke ausgeschieden. Dieses Aus war natürlich sehr bitter. Zugegeben, in der Bundesliga hätte es ruhig besser laufen können, aber die Chance auf die Europa League noch. Schaffen wir es noch auf die Europa League-Plätze zu springen, ist es eine sehr gute Saison gewesen. So realistisch muss man sein.

Warum ist Sportdirektor Max Eberl bei Mönchengladbach geblieben und nicht zu den Bayern gewechselt?

Weil er hier in Gladbach etwas aufgebaut hat und noch nicht am Ende ist. Ich finde das herausragend, dass er geblieben ist, weil er durch die Absage an Bayern ein ganz neues Maß an Identifikation mit dem Verein Borussia Mönchengladbach geschaffen hat. Das könnte auch für die Spieler ein vorteilhaftes Signal sein: Wenn der Sportdirektor den Bayern widersteht, dann kann ich das auch. Natürlich hat er überlegt, das hat er auch zugegeben, aber hier hat er eine gewisse Macht im Verein. Er hatte schon eine sehr große Macht, aber jetzt hat er eine noch größere.

Wie steht es in Gladbach um die Nachwuchsarbeit? Zählt man in der Bundesliga zu den Vorreitern oder muss man gegenüber Schalke oder den Bayern noch etwas aufholen? 

Also wenn man sich ansieht, wie viele Spieler in den letzten 10 Jahren von der Borussen-Akademie gekommen sind und sich als Bundesligaspieler etabliert haben, muss man sich weder vor Schalke und schon gar nicht vor Bayern München verstecken. Schauen Sie sich doch mal die Bayern an, da haben in den letzten 10 Jahren vielleicht 4 Spieler den Durchbruch geschafft. Wenn ich richtig liege, sind es nur Schweinsteiger, Lahm, Müller und Alaba, das war’s. Bei der Borussia fallen mir auf einen Schlag schon viel mehr Spieler ein: Marin, Polanski, Janssen, Compper, Ter Stegen, Jantschke, Herrmann, Korb und Dahoud. Da sind sehr viele sehr gute Spieler dabei und ich habe sicher noch einige vergessen. In dem Bereich hat die Borussia eine enorme Qualität und braucht sich speziell vor den Bayern überhaupt nicht zu verstecken.

Sie waren Anfang des Jahres Teil einer Gladbacher Delegation, die nach China gereist ist. Was verspricht sich Borussia Mönchengladbach vom chinesischen Markt?

Wir waren dort, um unsere Expertise in der Jugendarbeit weiterzugeben. Ich kann mir nämlich nicht vorstellen, dass es in einem Land, das so immens viele Einwohner hat, keine guten Fußballer gibt. Bis 2025 will China circa 25.000 Fußballschulen bauen und ihre Jugendarbeit komplett umkrempeln.

Was springt dabei für Mönchengladbach heraus?

Zum Beispiel eine Fußballschule in China, von der dann ein guter Spieler zum Probetraining kommt. Und natürlich ist China ein riesiger Markt, dementsprechend war die Marketingabteilung ebenso vor Ort, weil solche Kooperationen auf das Marketing einzahlen.

Denken Sie, dass China auf dem Transfermarkt zu einer Gefahr für die europäischen Clubs wird und unsere Ligen langfristig unattraktiv werden, weil die Stars nach China gehen?

Nein, überhaupt nicht. Erstens verdienen die Spieler hier in Europa schon sehr viel Geld und zweitens wirst du sicher kein Nationalspieler werden, weil die chinesische Liga dafür einfach zu schwach ist. Altstars gehen sicher weiterhin nach China, aber in Europa zu spielen bleibt für junge Spieler sicher attraktiver.

Ausgerechnet gegen Bayer Leverkusen feierte Neuville am 34. Spieltag 2009/10 im Trikot von Borussia Mönchengladbach seinen Abschied von der Bundesliga-Bühne.

Die letzte Station Ihrer Karriere war Arminia Bielefeld. Die Arminia ist die letzten Jahre zwischen 2. und 3. Liga gependelt und auch diese Saison sieht es nicht gut aus. Glauben Sie, kommt in absehbarer Zeit wieder mehr Konstanz in den Verein?

Sie sind seit Jahren in einer sehr schwierigen Situation. Was man hervorheben muss, ist, dass sie die Unterstützung der Fans nie verloren haben, was für einen Verein, der zwischen 2. und 3. Liga pendelt, herausragend ist. Wie die Arminia wieder mehr Konstanz bekommt, ist wirklich schwer zu sagen, da ich nicht mehr besonders viel Kontakt nach Bielefeld pflege.

Gibt es etwas, was der Verein in den letzten Jahren falsch gemacht hat? Man hat jahrelang in der Bundesliga gespielt und ist dann recht schnell in die 3. Liga abgerutscht.

Ein großer Fehler war das neue Stadion, in das sehr viel Geld investiert wurde, das dann an anderen Orten gefehlt hat. Außerdem kann es für die Mannschaft nur nachteilig sein, wenn man permanent den Trainer wechselt. Da fehlt dann die Kontinuität im Verein.

Ist der Trainer Jeff Saibene der richtige Mann, um die Arminia vor dem Abstieg zu bewahren?

Das Besondere an dieser Saison ist, dass es in der Liga sehr eng ist. Mit einem Sieg kannst du plötzlich wieder 10. sein und umgekehrt. Zwischen Platz 10 und Platz 16 liegen ja nur 4 Punkte. Die Arminia muss jetzt 3 ihrer letzten 4 Spiele gewinnen, dann ist es machbar.

Glauben Sie daran?

Auf jeden Fall wünsche ich es mir. Meinen Ex-Vereinen drücke ich immer die Daumen.

Sie waren bei jedem Ihrer Vereine Stammkraft, außer bei der Arminia. War es im Nachhinein ein Fehler von Gladbach nach Bielefeld zu wechseln?

Nein, ein Fehler war es bestimmt nicht. Auch wenn es nur ein halbes Jahr war, eine schöne Erfahrung war es trotzdem. Ich wollte meine Karriere damals eigentlich schon beenden, dann hat mich aber mein Ex-Kollege Christian Ziege (damals Trainer von Arminia Bielefeld, Anm.d.Red.) angerufen und gefragt, ob ich noch ein Jahr dranhängen möchte. Bielefeld ist nicht weit entfernt von Mönchengladbach, also habe ich mir gedacht: Warum nicht. Als Christian Ziege dann gekündigt wurde, war mir klar, dass auch mein Engagement bald beendet sein wird.

Warum durften Sie 2009 von Mönchengladbach nicht zu Hansa Rostock wechseln?

Die Möglichkeit war da, aber dann wurde das Angebot immer unkonkreter, deswegen hat es sich dann einfach nicht ergeben. Natürlich wäre ich gerne zu Rostock gegangen, das war einer der Vereine, bei denen ich mich wirklich wohlgefühlt habe, aber Bielefeld war auch okay für mich.

Im Trikot von Hansa Rostock schaffte Neuville 1997 mit 24 Jahren den Durchbruch in der Bundesliga.

Wie schmerzhaft ist es für Sie zu sehen, dass Hansa Rostock nur mehr in der dritten Liga spielt und sogar dort nur im unteren Drittel zu finden ist?

Die 3. Liga ist sehr schwierig. Am Anfang der Saison gab es einige Schwierigkeiten, dann war man am Ende der Hinrunde knapp dran an den vorderen Plätzen und die Rückrunde läuft wieder mäßig. Aber jetzt ist man immerhin 10. und hat mit dem Abstieg nichts zu tun. Die Entwicklung, die Rostock genommen hat ist für mich natürlich extrem schmerzhaft, weil es ein großartiger Verein ist. Bei den Spielen kommen selbst in der dritten Liga noch 20.000 Fans, das ist herausragend und unglaublich beeindruckend.

Glauben Sie, dass Rostock es langfristig wieder weiter nach oben schafft? Oder erlebt Rostock die gleiche Entwicklung, die andere Traditionsvereine durchgemacht haben, wie zum Beispiel die Stuttgarter Kickers?

Diese Saison haben sie mit dem Abstieg nichts zu tun. Natürlich wünsche ich mir den Aufstieg und ich glaube nicht, dass sie die gleiche Entwicklung nehmen, wie die Stuttgarter Kickers. Außerdem ist Rostock ein Verein, der nicht in die 3. Liga gehört, sondern in die erste.

Warum haben Sie sich damals für das Nationalteam Deutschlands und gegen die Schweiz entschieden?

Ganz einfach, mich hat zu meiner Zeit in Teneriffa ein Mitarbeiter des Schweizer Fußballverbands angerufen, der wissen wollte, ob ich mir vorstellen könnte für die Schweiz zu spielen. Ich meinte, dass ich mir das sogar sehr gut vorstellen könnte. Er hat mir dann mitgeteilt, dass er sich wieder melden wird, was nie stattgefunden hat. Unter anderem deswegen habe ich mich für Deutschland entschieden und diese Entscheidung auch nie bereut.

Was waren Ihre emotionalsten Eindrücke vom Sommermärchen 2006 im eigenen Land?

Da hat wirklich alles gepasst. Vom Wetter, über die Zuschauer, bis zu den ganz neuen Facetten, die die Deutschen in diesem Sommer gezeigt haben. Das Einzige, was wirklich bitter war, war der dritte Platz statt des Titels.

War das legendäre Tor gegen Polen das wichtigste Tor Ihrer Karriere?

Nicht das Wichtigste, aber auf jeden Fall das Emotionalste. Das war unglaublich, wie laut es da im Stadion in Dortmund war.

War das der Startschuss des Sommermärchens?

Ich denke schon. Jürgen Klinsmann hat das im Nachhinein auch in vielen Interviews gesagt, dass das Sommermärchen nach diesem Tor angefangen hat.

Die Schweiz gilt bereits lange als Geheimtipp bei Großereignissen. Ist das Team für höhere Ehren bereit?

Das ist sehr schwer festzustellen, weil es sehr viele Turniermannschaften gibt, die grundsätzlich stärker sind. Aber bei Großereignissen ist alles möglich und die Schweiz hat ein sehr, sehr starkes Team mit exzellenten Spielern.

Wie beurteilen Sie denn die Entwicklung vom Schweizer Fußball? Ist die Schweizer Liga nur eine Ausbildungsliga für Talente?

Mit den größeren Ligen kann sie sicher nicht mithalten, aber sie haben mit dem FC Basel eine sehr gute Mannschaft, die sich regelmäßig für die Champions League qualifiziert. Jungen Spielern tut es sicher gut, wenn sie sich zuerst in der Schweiz etablieren können, um dann in eine größere Liga zu wechseln. Die Qualität der Liga ist in den letzten Jahren auch sehr stark gestiegen und die Schweiz hat bereits bewiesen, dass sie nicht nur sehr gute junge Spieler ausbildet, sondern auch attraktiv für Spieler aus dem Ausland ist.

Wie sehen Sie im Vergleich dazu den österreichischen Fußball?

Österreich hat eine exzellente Jugendarbeit, was man auch regelmäßig sehen kann. Die Art und Weise, wie sie sich für die EM in Frankreich qualifiziert haben, spricht schon für hohe Qualität. Außerdem hatten wir vor kurzem ein internationales Jugendturnier in Düsseldorf, das zum 4. Mal in Folge von der Jugend von RB Salzburg gewonnen wurde. Da kann es um die Jugendarbeit nicht so schlecht bestellt sein.

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