Das Kräftemessen mit Spanien ist für Deutschland das letzte Länderspiel im Kalenderjahr 2020. Obwohl die DFB-Auswahl noch ungeschlagen ist, waren die Begegnungen nicht immer ein Hochgenuss – sowohl spielerisch als auch ergebnistechnisch. Bundestrainer Joachim Löw hat sich die Leistungen seiner Spieler genau angeschaut und notiert, auf wen er bei der Europameisterschaft im kommenden Jahr vertrauen kann. Ein Großteil des Kaders steht, aber auf einigen Positionen herrscht noch ein Hauen und Stechen.
Ein Großteil des Kaders steht
Für die EURO 2021 (alle EURO 2021 Wetten) gibt es 23 finale Kaderplätze zu vergeben. Wie in der Vergangenheit wird Löw aber mit großer Wahrscheinlichkeit ein größeres Aufgebot mit ins Trainingslager nehmen und danach noch einmal selektieren. Ihren Platz sicher haben: Manuel Neuer, Marc-André ter Stegen, Joshua Kimmich, Niklas Süle, Antonio Rüdiger, Matthias Ginter, Ilkay Gündogan, Lukas Klostermann, Marcel Halstenberg, Serge Gnabry, Timo Werner, Kai Havertz, Toni Kroos, Leroy Sané, Julian Draxler und Thilo Kehrer.
Darüber hinaus haben Emre Can, Jonathan Tah, Bernd Leno, Marco Reus und Julian Brandt gute bis sehr gute Chancen auf die EM-Teilnahme. Aber vor allem Letztgenannter sollte sich seiner Sache nicht zu sicher sein. Zwar ist der 24-Jährige seit Jahren fester Bestandteil der DFB-Auswahl, zuletzt wurde er allerdings öffentlich von Löw angezählt: „Er hat so viel Können, er ist aber ein bisschen schwankend in seiner Leistung. Wenn er seine Schnelligkeit und Technik ausspielt, ist er gefährlich und gut, dann kann er uns helfen. Aber er muss die nächste Hürde überspringen.“
Diese Spieler müssen um ihr EM-Ticket kämpfen
Nico Schulz
Der Linksverteidiger gehört zwar seit September 2018 regelmäßig zum DFB-Kader, seine Chance auf eine EM-Berufung ist mittlerweile allerdings sehr gering. Der 27-Jährige hat beim BVB keinen Stammplatz und dementsprechend wenig Spielpraxis. Zudem wurde er in der jüngeren Vergangenheit häufig von Verletzungen ausgebremst. Seine Konkurrenten auf der Position (Halstenberg, Gosens, Max) sind mittlerweile an ihm vorbeigezogen. EM-Chance: 20%
Robin Gosens
Im Hinspiel gegen Spanien (1:1) stand der gebürtige Rheinländer erstmalig im Deutschland-Aufgebot und bereitete prompt das Führungstor vor. Seitdem kamen 3 weitere Länderspiele hinzu. Bei Atalanta Bergamo ist der 26-Jährige gesetzt. Seit 3 Jahren liefert Gosens defensiv wie offensiv konstant gute Leistungen auf hohem Niveau. Die guten Leistungen von Philipp Max in den jüngsten Länderspielen könnten ihm allerdings zum Verhängnis werden. EM-Chance: 50%
Philipp Max
Der Akteur der PSV Eindhoven feierte erst gegen Tschechien (1:0) sein Debüt und bekam auch gegen die Ukraine (3:1) von Löw das Vertrauen ausgesprochen. In beiden Partien überzeugte der 27-Jährige und nutzte damit die Chance, die ihm die verletzungsbedingten Absagen von Halstenberg und Gosens bot. „Er hat uns in diesen 2 Spielen überzeugt“, bilanzierte Löw und präzisierte: „Was uns an ihm gefällt: Er spielt mit viel Tempo nach vorne, traut sich viel zu. Er hat das gut gemacht. Ich bin sehr zufrieden mit ihm.“ Max geht mit einem Vorsprung gegenüber der Konkurrenz ins Jahr 2021. EM-Chance: 75%
Robin Koch
5 Länderspiele stehen in der Vita des 24-Jährigen. Sein Vorteil ist die Flexibilität. Er kann sowohl als Innenverteidiger als auch im defensiven Mittelfeld spielen. Koch machte in den letzten Monaten nochmal einen Entwicklungsschritt. Nicht umsonst ist er Stammspieler in der Premier League bei Leeds United. Löw ist ein Fan des Sohns von FCK-Legende Harry Koch und vertraut ihm – das zeigen seine 5 Startelfeinsätze. Er ist auf dem besten Weg zur Europameisterschaft. EM-Chance: 80%.
Suat Serdar
Der 23-Jährige war in der vergangenen Saison einer der ganz wenigen Lichtblicke auf Schalke. Die Belohnung waren 3 Länderspiel-Einsätze. In eine DFB-Startformation schaffte es Serdar allerdings noch nicht. Darauf lässt auch die nahe Zukunft aktuell nicht hoffen. Dafür ist die Konkurrenz im zentralen Mittelfeld einfach zu groß. Verletzungen kosteten ihn in den letzten Monaten den Anschluss im DFB-Team. Seine Nominierung wäre eine Überraschung. EM-Chance: 15%
Florian Neuhaus
Neuhaus ist ein Gewinner der jüngsten Länderspiele. Er überzeugte bei seinen bisherigen Einsätzen auf ganzer Linie. War seine Chance auf das EM-Ticket aufgrund der starken Konkurrenz im zentralen Mittelfeld am Anfang noch sehr gering, ist diese mittlerweile arg gestiegen. Er könnte die Überraschungsnominierung werden, wie Löw sie eigentlich vor jedem großen Turnier tätigt. EM-Chance: 70%.
Luca Waldschmidt
4 Verletzungen sorgten dafür, dass der 24-Jährige in Freiburg in der vergangenen Saison „nur“ auf 10 Torbeteiligungen kam. Löw ist allerdings ein Fan und berief ihn seit einem Jahr immer in den Kader. 3 Mal kam er sogar zum Einsatz. Da die Optionen in vorderster Front im DFB-Team rar gesät sind, könnte für Waldschmidt nächstes Jahr ein EM-Ticket winken – zumal er sich bislang bei Benfica Lissabon auf höherem Niveau bewiesen hat und mittlerweile auch Europapokal-Erfahrung vorweisen kann. EM-Chance: 60%.
Mahmoud Dahoud
Der BVB-Akteur wurde zuletzt 3 Mal in Folge für Länderspiele berufen. Auch in Dortmund sind seine Einsatzzeiten im Vergleich zur Vergangenheit höher. Der 24-Jährige hat den nächsten Entwicklungsschritt genommen. Ob das allerdings für ein EM-Ticket reicht, ist sehr fraglich. In der Hierachie der zentralen Mittelfeldspieler in der Nationalmannschaft stehen mit Kroos, Gündogan, Kimmich, Goretzka und Neuhaus sowie den flexibel einsätzbaren Koch und Can zahlreiche Akteure vor ihm. EM-Chance: 20%.
Auf der Torhüter-Position ist die Situation klar. Neuer und ter Stegen sind gesetzt, Bernd Leno sollte im Kampf mit Kevin Trapp und Oliver Baumann die Nase vorn haben.
Trotz jüngster Nominierungen sind die Chancen auf eine EM-Teilnahme von Jonas Hofmann, Nadiem Amiri, Felix Uduokhai, Benjamin Henrichs und Niklas Stark verschwindend gering bis nicht vorhanden. Nur mehrere Ausfälle anderer Spieler würde einen aus dem Quartet ins Aufgebot für das Turnier spülen.