DFB-Team: Nie war mehr Neuanfang als vor dem Klassiker
DFB-Team: Nie war mehr Neuanfang als vor dem Klassiker

DFB-Team: Nie war mehr Neuanfang als vor dem Klassiker

Deutschland gegen Holland. Immer wenn dieser Länderspiel-Klassiker vor der Tür steht, schwelgt die Nation in Erinnerungen: An das 2:1 im WM-Finale 1974. An die wenig gentlemanhafte Revanche des heutigen Oranje-Trainers Ronald Koeman und – nicht zu vergessen – die wohl größte Sternstunde von Jürgen Klinsmann im DFB-Trikot. Ob man in ein paar Jahren ähnlich emotional oder detailliert auf das Aufeinandertreffen zum Auftakt der EM-Quali am Sonntag zurückblicken wird? Falls ja: Dann, weil das im Neuaufbau befindliche DFB-Team nach anfänglichem Zick-Zack-Kurs den richtigen Weg eingeschlagen hat.

Die 2 Gesichter gegen die Niederlande

Im Mittelpunkt unserer Grafik steht der Zyklus, den Deutschland und die Niederlande in den letzten beiden Jahren durchlaufen haben. Da das DFB-Team inklusive Confed Cup und aller Testspiele auf deutlich mehr Partien als Oranje kommt, wurde das Durchschnittsalter der Startelf von pro Partie auf pro Quartal umgerechnet. Im deutschen Nachbarland leitete Coach Ronald Koeman nach gleich 2 verpassten Turnieren (EM 2016, WM 2018) den Umbruch bekanntlich schon etwas eher als Joachim Löw ein.

Was im Umkehrschluss nicht heißt, dass der Entwicklungsvorsprung der neuen Elftal um den künftigen Barca-Spieler Frenkie de Jong zumindest nicht so riesengroß wäre, wie ihn einige Kritiker nach dem 3:0-Sieg in der Nations League (Oktober 2018) dargestellt hatten. Einen Monat später spielte eine um fast 2 Jahre verjüngte Löw-Elf (Ø 25,6) den Rivalen über 80 Minuten an die Wand. Eine starke Schlussoffensive, verbunden mit Auswechslung von Leroy Sané und Co. brachte den Ex-Weltmeister beim 2:2 um den verdienten Lohn.

Verjüngungskur: Confed Cup reloaded

Was damals noch niemand ahnte: Mats Hummels und Thomas Müller absolvierten seinerzeit ihr (vorerst) letztes Spiel im DFB-Trikot. Ebenfalls keine Rolle mehr für die EM-Quali und das kontinental Turnier mit 12 Gastgebern spielt Jerome Boateng. Joachim Löw plant nicht länger den Umbruch im DFB-Team. Er setzt ihn in aller Konsequenz durch. „Die jungen Spieler müssen die Gelegenheit bekommen, in die Verantwortung hineinzuwachsen“, sagt der 59-Jährige und zählt dabei Joshua Kimmich und Leon Goretzka auf.

Dein Startvorteil: Die 100 Euro-Jokerwette!

Zwangsläufig sinkt der Altersschnitt des 4-maligen Weltmeisters beim Wiedersehen mit dem Rivalen am kommenden Sonntag in Amsterdam noch mal spürbar. Setzt der Bundestrainer beispielsweise auf die gleiche Startelf wie beim 2:2 im November und ersetzt Hummels durch Jonathan Tah oder Neuling Niklas Stark, ist das Team in etwa so jung wie beim Confed Cup-Triumph (siehe Grafik).

Kilometerfresser Eggestein mit großer Perspektive

Mit 32 Lenzen ist Torhüter Manuel Neuer der Alterspräsident. Weitere Ü30-Spieler im 23 Mann starken Aufgebot? Fehlanzeige! Freilich lässt sich ein Neuanfang nicht nur am Alter und der Reife festmachen. Für Jogi Löw gilt es, das DFB-Team eben auch spielerisch und taktisch ein Stückweit neu zu erfinden. Ballbesitz-Fußball gepaart mit Zielstrebigkeit, Dynamik und Schnelligkeit – so skizziert der 59-Jährige den künftigen Stil.

Stellvertretend dafür stehen der Leipziger Torjäger Timo Werner sowie der zuletzt 2 Mal im DFB-Trikot erfolgreiche Leroy Sané und Serge Gnabry. Ein pfeilschnelles Trio, für das Niklas Süle den Spitznamen „Moped Gang“ erfunden hatte. Aus dem erstmals nominierten Trio treffen besagte Attribute allen voran auf Maximilian Eggestein zu. In der laufenden Saison war der Bremer an 8 Treffern beteiligt. Über 300 Kilometer machen Eggestein gar zum laufstärksten Spieler der Bundesliga und könnten dem insgesamt 103. Debütanten in der Löw-Ära schon bald eine tragende Rolle im DFB-Mittelfeld einbringen.

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