Max Kruse und die Nationalmannschaft – beim Confed Cup bekommt diese verunglückte Beziehung kein neues Kapitel. Bundestrainer Joachim Löw betonte zwar, dass die Tür für den formstarken Werder-Stürmer nicht gänzlich zu ist. Die Zeichen für eine Rückkehr in das DFB-Team stehen aber mittelfristig schlecht. Unsere Einschätzung:
Aus Sicht von Werder Bremen hätte der Nominierungstag in dieser Woche besser laufen können. Bei Serge Gnabry, dem grün-weißen Senkrechtstarter, stellte sich die Frage: Confed Cup oder U 21-Europameisterschaft? Das Löw’sche Pendel schlug für Variante 2 aus. Ohne Trostpreis muss derweil Max Kruse auskommen.
Wagner-Nominierung wirft Fragen auf
19 Monate liegt der letzte Länderspiel-Einsatz (2:1 gegen Georgien) des 29-Jährigen mittlerweile zurück. Nach einer Rückrunde mit 12 Toren und 6 Vorlagen war Kruse noch nie so nah dran an einem Comeback – Wenn nicht jetzt, wann dann, fragten sich die Werder-Fans. Dann kam am Mittwoch der Tag der Wahrheit. Die große Chance für die 2. Garde.
In altbekannter Manier zauberte Jogi Löw statt Max Kruse 6 Neulinge, darunter Gladbachs Kapitän Lars Stindl und einen Ex-Bremer, aus dem Hut. Sandro Wagner heißt der Auserwählte. „Ich wollte Spieler mit einer gewissen Perspektive. Bei Max Kruse weiß ich, was er kann“, begründete der Bundestrainer. Klingt plausibel, aber auch etwas fadenscheinig. Das aufgezählte Sturmtrio ist eine Alterskategorie.
Der 2. Fall Kuranyi?
Der 28-jährige Stindl (11 Tore) hat eine Chance im DFB-Trikot verdient, kommt aber nicht an Kruses Ausbeute heran. Hoffenheims Wagner trommelte auch abseits des Platzes stets lautstark für eine Nominierung. In wie weit der ein Jahr ältere Stürmer mit seiner Spielweise zu einer Bereicherung für die DFB-Elf werden kann, erscheint fraglich. „Ich war mit dem Bundestrainer im Austausch. Die Tür ist für mich noch nicht zu“, erklärt Max Kruse.
Werder-Geschäftsführer Frank Baumann sprach dem gebürtigen Reinbeker Mut zu: „Max ist ehrgeizig und kämpft weiter für sein Ziel, bei der Weltmeisterschaft 2018 dabei zu sein.“ Was dem Linksfuß nachhängt, sind seine Eskapaden aus der Zeit beim VfL Wolfsburg. Diese hatten vor der Europameisterschaft 2016 in Frankreich zu seinem Rausschmiss geführt – ein deutliches Zeichen von Löw.
Wer auf diese Weise aus dem Dunstkreis des DFB verschwindet, erhält oft keine 2. Chance. Der Weltmeistercoach ist für seine konsequente Art bekannt. An Kevin Kuranyi, 2008 bei Länderspiel in Dortmund aus dem Stadion geflüchtet, statuierte er einst ein Exempel. Trotz ansteigender Form vor der WM 2010 war der Ex-Stürmer fortan bei Löw unten durch. Max Kruse sollte sich also keine allzu großen Hoffnungen mit Blick auf die nächste WM machen. Die Tür scheint nicht mehr als einen spalt breit offen.