Thomas Müller ist ein Phänomen. Versuch einer Beschreibung von einem, der eigentlich unbeschreiblich ist.
Der Duden beschreibt Phänomen unter anderem als „bemerkenswerte Erscheinung“ und „außergewöhnlicher Mensch“. Und das trifft auf Thomas Müller zu.
Die bemerkenswerte Erscheinung
Wer den Offensivspieler des FC Bayern und der DFB-Elf auf dem Rasen sieht, der kann sich oft nur wundern. Über die Bewegungen, die Müller fabriziert. Über die ungelenk wirkende Ballbehandlung, aus der dann trotzdem so oft gefährliche Aktionen entstehen. Und über die Räume, die Müller mit seiner Auffassungsgabe im dichten Gewirr der gegnerischen Abwehrreihen im Bruchteil einer Sekunde erkennt. So einen Spieler wie ihn gibt es kein zweites Mal. Ein Spieler wie er entspricht fast dem Gegenteil von dem, was die Fußball-Akademien an fertigen Kickern sonst auf den Markt bringen.
Der außergewöhnliche Mensch
All das scheint Thomas Müller jede Menge Spaß zu machen. Auf dem Feld lacht er, wann immer sich eine Gelegenheit dazu bietet. Nach dem Match hat keiner in Interviews ein so breites Grinsen im Gesicht wie der gebürtige Bayer. Das Wort Star-Allüren kennt der bodenständige Fußballprofi wohl nur vom Hörensagen. Kein Wunder, dass die Fans ihn lieben und jede Mannschaft froh sein kann, einen wie ihn im Team zu haben.
Erfolg schon in jungen Jahren
Dabei hätte Müller schon lange Gelegenheit dazu gehabt abzuheben. Denn sein Stern ging früh auf. Mit 21, im Sommer 2010, war er Teil des DFB-Kaders bei der WM in Südafrika – obwohl er erst wenige Monate zuvor sein Debüt für das A-Nationalteam gegeben hatte. Das hinderte Müller nicht daran, mit fünf Toren auf Anhieb Torschützenkönig des wichtigsten Fußball-Turniers zu werden. Vier Jahre später, als Müller sich 2014 mit Deutschland zum Weltmeister krönte, steuerte der Mann mit den „Mikado-Stäbchen-Beinen“ (Zitat „Die Welt“) erneut fünf Tore bei. Dazwischen hatte er zwei Meisterschaften, zwei Pokalsiege und den Titel in der Champions League eingeheimst.
Eine Gala folgt der nächsten
Aktuell spielt Thomas Müller – wieder einmal – in Bestform. Mit seinem Doppelpack gegen Schottland überholte er nicht nur Andi Möller in der DFB-Torschützenliste, sondern ebnete seinem Team zudem den Weg zur EURO 2016 in Frankreich. In der Qualifikation hat Müller in acht Partien zehn Treffer erzielt. Auch im Trikot des FC Bayern läuft es: Mit fünf Toren in drei Begegnungen führt der 26-Jährige die Bundesliga-Torschützenliste an. Es sieht fast so aus, als wolle es Müller Trainer Pep Guardiola so richtig zeigen. Jenem Mann, den er – als einen von wenigen – mit seiner Art noch nicht vollends überzeugt hat.