In der MLS, der nordamerikanischen Profi-Fußballliga, tummeln sich klingende Namen. Was alle vereint: Sie haben den Höhepunkt ihrer Karriere bereits hinter sich …

1994 wurde die Major League Soccer (MLS) in den USA ins Leben gerufen. Sie war eine der Bedingungen der FIFA für den Zuschlag zur Ausrichtung der Weltmeisterschaft. Schon in der Vorgänger-Liga, der North American Soccer League (NASL), die von 1968 bis 1984 ausgetragen wurde, waren klingende Namen keine Seltenheit. So liefen Franz Beckenbauer oder Pele in der damaligen Meisterschaft auf. Auch die Teams der MLS sind stets auf der Suche nach Stars.
Es werden immer mehr
Aktuell dürfen sich die amerikanischen Fans über folgende Aushängeschilder freuen: Steven Gerrard (Los Angeles), Kaka (Orlando), Robbie Keane (Los Angeles), Frank Lampard (New York City), Obafemi Martins (Seattle), Andrea Pirlo (New York City) und David Villa (New York City). Davor begeisterten Spieler wie David Beckham oder Thierry Henry bereits die Massen. Jüngster Coup: Didier Drogba, dessen Vertrag bei Chelsea nicht verlängert wurde, wechselt zu Montreal Impact.
Impulse auch aus Deutschland
Lothar Matthäus war im Jahr 2000 der erste Deutsche, der in die MLS ging. Er kickte damals bei den New York/New Jersey Metrostars, aus denen später die New York Red Bulls hervorgingen und sorgte hierzulande vor allem durch seine englischsprachigen Interviews für Aufsehen. Danach dauerte es mehr als zehn Jahre, bis weitere Bundesliga-Kicker dem Ruf der MLS folgten: Frank Rost und Thorsten Frings wagten 2011 den Sprung über den Teich. Wenig später gingen Christian Tiffert (Seattle) und Arne Friedrich (Chicago) in die USA. In dieser Spielzeit ist mit Andreas Görlitz nur ein einziger Deutscher im Einsatz.
Zahlt sich das aus?
Für die Fußballer ist ein Wechsel in die MLS meistens ein guter Deal: Das Gehalt passt und die sportliche Anstrengung ist niedriger als in Europas Topligen. Doch wie groß ist der Einfluss der Stars auf den Fußball in den USA? Die Zuschauerzahlen steigen nur langsam. Nach ca. 14.000 in den Anfangsjahren waren es 2014 im Schnitt knapp über 19.000 Anhänger, die die Spiele in den Stadien verfolgten. Damit liegt die MLS knapp vor der NBA und der NHL (je 17.000), aber klar hinter MLB (30.000) und NFL (68.000).
MVP: Stars Mangelware
Dass einige Kicker ihre Karriere in Amerika einfach auslaufen lassen wollen, zeigt auch ein Blick auf die Liste der wertvollsten Spieler (MVP-Award). 2014 gewann mit Robbie Keane ein bekannter Name, seine Vorgänger Mike Magee (2013), Chris Wondolowski (2012) oder Dwayne De Rosario (2011) sind hingegen wohl nur Fußball-Insidern bekannt. Und dennoch: Durch die Verpflichtung der Stars steigt das internationale Interesse an der MLS. Und ein Vergleich mit dem Fußball in Deutschland oder England hinkt sowieso, haben diese Länder in punkto Tradition doch einen Vorsprung von mehreren Jahrzehnten.