Seit einer Woche läuft die neue Saison der Major League Soccer (MLS). Die Liga liegt in den USA zwar immer noch hinter der Konkurrenz NFL, NBA, NHL und MLB, verzeichnet aber gute Wachstumszahlen. Altstars aus Europa sorgen für jede Menge Aufmerksamkeit und verleihen den Klubs ihren Glanz.
Am vergangenen Sonntag startete die MLS in ihre neue Saison. Seit 1993 spielen die Franchise-Klubs den amerikanischen Meister aus, aber erst seit ein paar Jahren ist so etwas wie ein Fußball-Boom im Land der unbegrenzten Möglichkeiten zu erkennen.
Anders als in Europa steht in den USA nicht der Klub oder das Team im Vordergrund, sondern die einzelnen Spieler. Mit Tradition und Verwurzelung können die meisten Klubs der MLS nicht dienen. Es ist nicht unüblich oder selten, dass ein Team aufgrund anderer Interessen der Liga oder des Besitzers die Stadt wechselt. So ist es in der NFL oder NBA und so ist es natürlich auch in der MLS.
Doch seit ein paar Jahren hat sich ein festes Gerüst an Fußballmannschaften in den USA etabliert. Die Liga besteht mittlerweile aus 20 Teams, die in 2 Conferences unterteilt sind und im Playoff-Modus den Champion ausspielen. Um die Zuschauer für sich zu begeistern, versucht die MLS europäische Stars nach Übersee zu locken. Zwar spielen mittlerweile eine Reihe großer Namen in der Liga, aber der Großteil dieser Akteure hat seinen Zenit bereits überschritten.
„Wir hoffen, dass wir schon bald Spieler im Alter von 26, 27 Jahren anlocken können – vielleicht nicht die Elite, aber gute Leute.“
Claudio Reyna, ehemaliger Bundesliga-Spieler (VfL Wolfsburg) und derzeitiger Manager beim New York City FC, gibt das Ziel der MLS vor. In seinem Klub spielen mit Andrea Pirlo, Frank Lampard und David Villa 3 ehemalige Stars aus den europäischen Top-Ligen, doch in Zukunft sollen auch prominente Spieler in ihrer Blüte in den USA auflaufen.
Große und bekannte Spieler sorgen in den USA für Aufmerksamkeit und ziehen die Zuschauer in die Stadien. In der NBA werden Stars wie LeBron James oder Stephen Curry gefeiert, in der NHL Akteure wie Sidney Crosby oder Alexander Ovetschkin. In der MLS waren es vor allem David Beckham und Thierry Henry, die die Massen begeisterten.
Zwar wechselten auch diese beiden Idole erst zum Ende ihrer Karriere in die USA, aber sie machten Fußball populär. Jetzt sind es Spieler wie Kaka oder Steven Gerrard, die in ihre Fußstapfen treten. Noch geben sich die Fans mit Altstars aus Europa zufrieden, doch wer die Amerikaner kennt, der weiß, dass die Erwartungen schnell wachsen und man sich letztendlich nur mit dem Besten begnügt.
Doch noch kommen Stars zum Karriereende in die MLS – und sie kommen gerne. Gutes Geld, großer Lifestyle in schönen Metropolen und Anonymität sind gute Gründe für das Früh-Rentner-Dasein. Dazu spielen die Klubs mittlerweile in schönen, neuen Stadien und vor einer ansprechenden Zuschaueranzahl. Zudem ist der Aufwand und das sportliche Niveau nicht dermaßen hoch, sodass die Altstars noch Leistungsträger sind.
Mit Arne Friedrich (Chicago Fire), Torsten Frings (Toronto FC) und Frank Rost (New York Red Bulls) genossen auch schon 3 ehemalige Bundesliga-Stars das MLS-Leben. Momentan spielen ebenfalls 3 Deutsche in der Liga – aber im Gegensatz zu ihren Vorgängern haben Timo Pitter (FC Dallas), Julian Büscher (D.C. United) und Fabian Herbers (Philadelphia Union) ihre Karrieren noch vor sich. Die Spieler sind über das Draft-System in die MLS gekommen und wollen hier ihren Traum von einer Profi-Karriere verwirklichen. Die MLS ist – zumindest in diesem Bereich – bereits mehr als nur eine Altherren-Liga.