Denkt man an die Major League Soccer (MLS) in den USA, dann schießen einem sofort die Namen von alternden Superstars wie Kaka, Frank Lampard und Andrea Pirlo in den Kopf. Auch deutsche Nationalspieler wie Arne Friedrich und Thorsten Frings haben ihre Karriere im Land der unbegrenzten Möglichkeiten beendet. Doch nicht ehemalige Superstars, sondern 2 Youngster aus dem Münsterland schicken sich seit Beginn des Jahres an, die Liga aufzumischen. Wir stellen sie vor:
Julian Büscher (23) und Fabian Herbers (23, mittig im Titelbild)) haben einiges gemeinsam. Beide kommen aus dem Münsterland, kickten in der Jugend für den SC Preußen Münster und hatten mit dem Gang auf ein College in den USA eigentlich etwas ganz anderes im Sinn als Profifußballer zu werden. Über den Umweg MLS scheint ihr Traum doch noch wahr zu werden.
Eigentlich hatten die beiden Auswanderer ihre Pläne längst auf die berufliche Karriere ausgrichtet. Ein Studium in den USA sollte es sein. Vorteil Amerika: Hier lassen sich Studium und Spitzensport viel besser vereinen als in Deutschland. Während man hier schon viel früher entscheiden muss, auf die Karte Profisport zu setzen, hat man in Übersee viel länger Zeit, sich im College-System zu entwickeln. Die Bildung kommt dabei nicht zu kurz.
„Ich war von der Kombination aus Studium und Fußball angetan. Das kannst du in Deutschland nicht machen. Entweder du spielst auf einem professionellen Level Fußball oder nicht. Wenn du zur Universität gehst, musst du dich vom Fußball verabschieden. Wenn ich hier den Sprung zum Profi nicht schaffe, habe ich aber einen Hochschulabschluss“, so Büscher gegenüber mlssoccer.com.
Beide spielten in ihren College-Teams so gut auf, dass sie im Januar im sogennanten „SuperDraft“ direkt unter Vertrag genommen wurden. Herbers an 6. Stelle von Philadelphia Union und Büscher an 11. Stelle vom Hauptstadtklub Washington D.C. United.
Und das erste halbe Jahr lässt sich gut an für die beiden. Während Herbers schon auf 25 MLS-Einsätze (2 Tore, 4 Vorlagen) kommt, hat Büscher bisher 12 MLS-Spiele für Philadelphia absolviert. Nicht der schlechteste Start, wenn man bedenkt, dass ihnen eine Profikarriere in Deutschland verwehrt geblieben ist. Und vielleicht haben beide auch weiterhin eine gemeinsame Zukunft in einer aufstrebenden Liga.
Es gibt noch einen 3. im Bunde. Der FC Dallas verpflichtete den 23-jährigen Timo Pitter. Dieser kam bisher allerdings nur zu einem Kurzeinsatz und läuft momentan in der United Soccer League (3. Liga in den USA) für Oklahoma City auf.
Doch ein MLS-Klub in der Vita ist noch lange kein Freifahrtschein für eine höhere Profiliga in Europa. Mit Herbers und Büscher wurde im Januar 2016 auch Chris Hellmann (23) von den Vancouver Whitecaps gedraftet. Nur einige Wochen später wurde er ins Farmteam abgeschoben. Seit Sommer ist er zurück in der Heimat und kickt beim Viertligisten Astoria Walldorf. Mit denen hat er immerhin den VfL Bochum aus dem DFB-Pokal geworfen.