Nationaltrainer Jogi Löw bekommt nach seiner Vertragsverlängerung einen prominenten Praktikanten. Miroslav Klose hängt die Fußballschuhe an den Nagel und wechselt an die Seitenlinie. Bereits beim nächsten Länderspiel der deutschen Nationalmannschaft gegen San Marino in 10 Tagen soll der Rekordtorschütze dem DFB-Coach zur Seite stehen.
Klose wird ab sofort als fester Bestandteil das A-Nationalteam und zudem Maßnahmen der DFB-Nachwuchsmannschaften betreuen. Für den ehemaligen Weltklassestürmer hat der DFB ein individuelles Ausbildungs- und Traineeprogramm auf die Beine gestellt – in dieser Form ein absolutes Novum. Klares Ziel: Klose soll die Trainerlaufbahn einschlagen. Parallel wird der 38-Jährige die Trainerlizenzen erwerben.
Miro löst das Sturmproblem
Egal ob Mario Götze als falsche 9 oder Mario Gomez als Stoßstürmer aufläuft, das Toreschießen bleibt in der Nationalelf meist an Thomas Müller hängen. Seit dem Rücktritt von Klose sucht Bundestrainer Löw nach einer treffsicheren Lösung im Sturm. Da liegt es nahe, sich den DFB-Rekordtorschützen als helfende Hand ins Boot zu holen.
Zwar wird der Ex-Nationalspieler vornehmlich stiller Beobachter sein, Ratschläge und Hinweise an seine ehemaligen Mitstreiter können dem Torerfolg des Nationalteams aber durchaus guttun. Wenn einer weiß wie es geht, dann Klose: 71 Tore im Dress der deutschen Nationalmannschaft, 16 Treffer bei Weltmeisterschaften – alles Rekorde.
Vom Praktikanten zum Bundestrainer
Zwar steckt Kloses Trainerkarriere erst in den Startlöchern, mit dem Individual-Programm des DFB scheint diese aber vorbestimmt zu sein. Dass der 38-Jährige nicht bei einem seiner Ex-Vereine aufschlägt, sondern bei der Nationalmannschaft hospitieren darf, kann jedenfalls kein Zufall zu sein. Dort fühlte sich Miro am wohlsten und feierte seine größten Erfolge.
Mit dem Wechsel an die Seitenlinie meint es der Weltmeister ernst. Erst im Sommer war sein Vertrag bei Lazio Rom ausgelaufen, nun folgt der nahtlose Wechsel ins Trainergeschäft. Zwar wurde in den vergangenen Tagen über ein Engagement beim SSC Neapel spekuliert, Klose entschied sich aber bewusst zum einem Berufswechsel. Bereits zu aktiven Zeiten hatte der Stürmer anklingen lassen, eines Tages Trainer sein zu wollen. Jetzt wird es schnell konkret.
„In den vergangenen Monaten ist in mir der Gedanke gereift, auf dem Platz bleiben zu wollen, dabei aber eine neue Perspektive einzunehmen, nämlich die eines Trainers.“
Als Trainer-Azubi könnte Klose auch die Nationalmannschaft bei den kommenden Turnieren, dem Confed 2017 und der Weltmeisterschaft 2018, betreuen. Dabei wäre es sogar möglich, seinen WM-Titel von der Seitenlinie aus verteidigen. Der Weg zu einer erfolgreichen Trainerkarriere könnte kaum besser gepflastert sein, als es bei Klose der Fall ist. Vielleicht sehen wir den Rekordtorjäger ja 2020 als Bundestrainer wieder, wenn der Vertrag von Jogi Löw ausläuft.