Ein Leben für Borussia Dortmund. So kann man die unvergleichliche Karriere von Michael Zorc überschreiben. Der Ur-Dortmunder verlängerte am Montag seinen Vertrag als BVB-Sportdirektor bis 2021. Für den Macher Zorc stehen im Sommer brisante Aufgaben an.
Zu den Charakterzügen von Michael Zorc gehört die Fähigkeit, die Dinge stets offen anzusprechen. „Die letzten eineinhalb Jahre“, räumte der 55-Jährige nach seiner Vertragsverlängerung ein, „waren schwierig und vor diesem Hintergrund ist es unsere gemeinsame Aufgabe, Borussia Dortmund wieder in ruhigere Fahrwasser zu bringen.“
Zorc hat eine Menge an Agendapunkten
Sein Ziel: „Die Mannschaft auf hohem Niveau zukunftsfähig und den Klub zu einem festen Bestandteil der Champions League zu machen.“ Diese Vorgaben scheinen in dieser Saison meilenweit entfernt. Der BVB verlor mit Ousmane Dembélé (FC Barcelona) im letzten Sommer und mit Torjäger Pierre-Emerick Aubameyang im Winter an den FC Arsenal 2 Schlüsselspieler. In der Champions League spielte die Borussia die schwächste Gruppenphase ihrer Europacupgeschichte. Mit 2 Zählern rettete sich die inzwischen von Peter Stöger (51) trainierte Mannschaft in die Europa League. In diesem Wettbewerb zeigte sich ebenfalls, dass Dortmund international nur bedingt konkurrenzfähig ist – Aus im Achtelfinale gegen den FC Salzburg! Insgesamt holte man aus 4 Spielen im europäischen Fußball-Unterhaus nur einen Sieg.
Gelingt Zorc ein neuer Coup bei der Trainersuche?
Michael Zorc steht in seinem 20. Jahr als BVB-Sportdirektor unter besonderer Beobachtung. Nach der für viele Fans sportlich kaum nachvollziehbaren Trennung von Pokalsieger-Coach Thomas Tuchel (44) und dem Missverständnis mit Peter Bosz muss er zum Start in die neue Amtszeit in der Trainerfrage punkten. Dass Borussia mit Stöger trotz des respektablen 3. Tabellenplatzes in der Bundesliga (alle Bundesliga-Wetten) über den 30. Juni 2018 hinaus zusammenarbeitet, ist möglich, aber nicht wahrscheinlich.
BVB und Zorc: Bitte keine Nostalgietransfers mehr!
In „ruhigere Fahrwasser“ kann der BVB nur dann wieder gelangen, wenn es gelingt, weitere Schlüsselspieler zu halten. Die vor kurzem finalisierten Vertragsverlängerungen von Leistungsträgern und Routiniers wie Marco Reus (28 / bis 2023) oder Lukasz Piszczek (32 / bis 2020) waren ein Signal. Dortmund muss es mittelfristig unter Zorcs Regie schaffen, das in den letzten Jahren durch hochkarätige Abgänge wie Aubameyang, Ilkay Gündogan (Manchester City), Robert Lewandowski (FC Bayern München), Henrikh Mkhitaryan (jetzt FC Arsenal) oder Mats Hummels (FC Bayern) erlangte Image eines „Ausbildungsvereins“ abzulegen.
Spieler wie Sokratis oder Christian Pulisic langfristig zu binden, wird eine Aufgabe sein. Wenig zielführend auf dem Weg zurück an die Spitze sind auch die von den Fans gern als „Nostalgie-Transfers“ abgestempelten, millionenschweren Rückhol-Aktionen von Mario Götze, Shinji Kagawa oder Nuri Sahin. Keiner von ihnen erreichte nach seinem Comeback in Dortmund je wieder die alte Form.
Erfolge der letzten Dekade sind für Zorc Verpflichtung
„Susi“, wie das BVB-Urgestein Michael Zorc – 131 Tore in 463 Bundesliga-Spielen – liebevoll von den Fans genannt wird, steht wie kaum ein anderer Manager in der Bundesliga für Identifikation und erfolgreiches Arbeiten mit seinem Stammverein als Spieler und als Sportdirektor. „Die sportlichen Erfolge der vergangenen 10 Jahre sind eng mit dem Namen Michael Zorc verbunden“, sagt BVB-Boss Hans-Joachim Watzke über den Mann, dem der Kicker einen „trockenen Realismus“ bescheinigt. Umso mehr gilt es für Zorc, diesen Erfolgen nun Nachhaltigkeit zu geben.
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