Knapp € 100.000 kostete Max Kruse seine Taxifahrt durch Berlin in der vergangenen Woche. € 75.000 vergaß er im Taxi, € 25.000 Geldstrafe kamen von seinem Klub VfL Wolfsburg noch oben drauf. Ein mächtiger Denkzettel, dachte man. Anscheinend nicht für Kruse. Nur wenige Tage später leistete sich der Nationalspieler den nächsten Fauxpas. Wieder in Berlin. Wieder bekommen es die Medien mit. Cleverness sieht anders aus!
Für Klaus Allofs, Manager des VfL Wolfsburg, wird eines so langsam zur lästigen Gewohnheit. Überspitzt gesagt, muss er sich mittlerweile Woche für Woche zu einer Lehrstunde mit Stürmer Max Kruse einfinden. Der 28-Jährige geriet nun zum 2. Mal innerhalb kürzester Zeit negativ in die Schlagzeilen. Nachdem er bereits vor wenigen Tagen € 75.000 in bar in einem Berliner Taxi vergessen und dafür anschließend von seinem Arbeitgeber noch eine Geldstrafe von € 25.000 erhalten hatte, war der „Tatort“ nun erneut Berlin.
Handy entwendet, Fotos gelöscht
Kruse soll nach dem 1:1 des VfL gegen den SV Darmstadt seinen 28. Geburtstag in Berlin gefeiert haben. So weit, so gut, wäre da nicht eine Frau gewesen, die von der Party des Nationalspielers Fotos gemacht hätte. Der Wolfsburger fühlte sich gestört, entwendete das Handy der Frau und löschte die Fotos. Natürlich haben auch Bundesliga-Profis ein gewisses Recht auf Privatsphäre und ein „normales“ Leben. Allerdings sollte Kruse im reifen Alter von 28 Jahren mittlerweile wissen, dass das öffentliche Interesse an Nationalspielern deutlich größer ist, als das bei Zweitliga-Kickern der Fall ist.
Gerade nach seinem Eklat eine Woche zuvor, so leichtsinnig zu agieren und seinen Geburtstag in der Öffentlichkeit zu feiern, zeugt nicht gerade von Cleverness. In diesem Fall hätte es vielleicht auch eine Privatfeier mit ein paar Freunden getan. „Es ist in Ordnung, wenn man seinen Geburtstag feiert. Aber man kann auch feiern, ohne in die Schlagzeilen zu geraten. Wir haben es ihm schon in der vergangenen Woche erklärt. Das gibt es nicht mehr viel Spielraum: Er muss sein Verhalten ändern“, so VfL-Manager Klaus Allofs gegenüber dem kicker.
Vorbild? Fehlanzeige!
Natürlich ruft das Fehlverhalten auch Bundestrainer Joachim Löw auf den Plan. Immerhin war Kruse bisher Dauergast beim DFB-Team und hatte eigentlich keine schlechten Chancen auf ein Ticket für die Europameisterschaft in Frankreich. Nun strich ihn jedoch Löw aus dem Kader für die beiden Länderspiele gegen England und Italien. „Schon vergangene Woche habe ich Max Kruse klar gesagt, was ich von ihm erwarte, sowohl auf als auch neben dem Platz. Ich möchte Spieler, die sich auf den Fußball und die EM konzentrieren, auch zwischen den Spielen. Der Vorfall am zurückliegenden Wochenende widerspricht meinen Erwartungen. Max hat sich zum wiederholten Male unprofessionell verhalten. Das akzeptiere ich nicht. Die Europameisterschaft im Sommer wirft ihre Schatten voraus, dort haben wir mit der Nationalmannschaft große Ziele. Wir brauchen Spieler, die fokussiert und konzentriert und sich auch ihrer Vorbildrolle bewusst sind.“ Profis und vor allem Nationalspieler haben als Personen des öffentlichen Lebens gewissen Vorbildfunktionen, die es zu erfüllen gilt. Das schaffte der Wolfsburg-Stürmer bislang eher nur unterdurchschnittlich. Vielleicht ist ihm sein steiler Aufstieg vom Zweitliga-Kicker (2012) zum Nationalspieler doch ein wenig zu Kopf gestiegen. Schon so mancher Profi drehte durch, nachdem sein Kontostand auf einen 7-stelligen Betrag angewachsen war.
