Matthias Ginter und Borussia Dortmund – bislang ist das (noch) nicht die große Liebe. Seit Juli 2014 trägt der Defensivspieler das Trikot der Westfalen, einen Stammplatz konnte er sich bislang nicht erkämpfen. Gelegenheiten dazu gab es viele. Ab kommenden Sommer wird der Konkurrenzkampf nochmals verschärft. Sucht der 23-Jährige deshalb das Weite?
Sokratis, Marc Bartra, Mats Hummels, Neven Subotic, Sven Bender oder Lukas Piszczek – die Konkurrenz von Matthias Ginter bei Borussia Dortmund ist seit seinem Wechsel vom SC Freiburg groß. Egal ob auf der Position des Innenverteidigers oder auf der rechten Abwehrseite. Trotzdem kommt der 9-malige deutsche Nationalspieler auf bislang 85 Einsätze für die Borussia.
Das Problem: Ginter hat keinen festen Platz. Zu Beginn seiner BVB-Zeit wurde er von Jürgen Klopp oft als Backup von Lukas Piszczek auf der rechten Abwehrseite eingesetzt. Im Abwehrzentrum war am Duo Hummels/Sokratis kein Vorbeikommen. Auch im defensiven Mittelfeld durfte er damals des Öfteren die Löcher stopfen, wenn Sven Bender mal wieder verletzungsbedingt passen musste.
Das Spiel setzte sich unter Thomas Tuchel fort. Vor allem in der Hinserie 2015/16 agierte der Ex-Freiburger als Ersatz für Piszczek und zeigte teilweise starke Leistungen als Rechtsverteidiger- zumindest in der Offensive. In der Rückrunde musste er sich wieder als Innenverteidiger Nummer 3 hinter Hummels und Sokratis einreihen. In dieser Saison kam er bislang 25 Mal in 31 Partien zum Einsatz, davon 20 Mal in der Innenverteidigung. Restlos überzeugen konnte er jedoch nicht und deshalb schenkte Tuchel in den wichtigen Spielen gegen Leipzig, im Pokal gegen Hertha und in der Champions League in Lissabon Marc Bartra das Vertrauen.
Mit Ömer Toprak hat der BVB für die kommende Saison bereits einen weiteren Innenverteidiger unter Vertrag genommen. Der Türke ist ein Wunschspieler des Trainers und wird mit einem Bonus in den Konkurrenzkampf gehen. Für Ginter wird die Luft im Abwehrzentrum dünner. In den mittlerweile 2,5 Jahren in Dortmund fehlt es ihm an der nötigen Weiterentwicklung. Er spielt zwar stets solide, hat aber dennoch fast immer einen Aussetzer pro Partie. Das zieht sich durch seine gesamte BVB-Zeit – egal auf welcher Position. Als Rechtsverteidiger war er torgefährlich und bereitete viele Treffer vor, verlor aber oft wichtige Zweikämpfe vor Gegentoren in der Defensive. Als Innenverteidiger hat er seinen Gegenspieler fast immer im Griff, dennoch geht häufig ein verlorenes Duell auf Kosten eines Gegentores auf seine Kappe.
Vielleicht passt Matthias Ginter mit seiner ruhigen und besonnenen Art nicht zum BVB?! Manchmal ist das im Fußball so und Spieler können ihr Potential bei einem Verein nicht komplett entfalten. Es kommt nicht von ungefähr, dass Bundestrainer Joachim Löw seit seinem Wechsel nach Dortmund fast immer auf ihn verzichtet, wenn der Nationalmannschaftskader bekanntgegeben wird. Vielleicht setzt ein Vereinswechsel bei Ginter neue Kräfte frei und lässt die Entwicklung wieder voranschreiten wie in seiner Zeit beim SC Freiburg, als er bereits in jungen Jahren der Abwehrchef des Teams war. RB Leipzig und der AC Mailand sollen laut Medienberichten interessiert sein. Ein Transfer wäre für ihn ein Neuanfang. Mit seiner derzeitigen Rolle in Dortmund kann er jedenfalls nicht zufrieden sein.