Nach dem Rücktritt von Gerhard Poschner ist mit Martin Bader beim 1. FC Nürnberg bereits der zweite Manager nach dem ersten Spieltag seinen Job los. 14 Jahre lang arbeiteten der Club und Bader zusammen, die Trennung ist aber die logische Konsequenz nach zwei verkorksten Spielzeiten und dem Fehlstart in die neue Saison.
Die Trennung von Martin Bader kam überraschend, aber sie war überfällig. Die vergangenen beiden Spielzeiten waren aus sportlicher Sicht für den 1. FC Nürnberg eine Katastrophe. Erst der Abstieg aus der Bundesliga, dann das klare Verfehlen des Wiederaufstiegs. Bereits in der Vorsaison wäre eine Trennung Sinnvoll gewesen. Spätestens nach der 6:3-Klatsche in Freiburg zum Saisonauftakt hat Bader mit seinem Rücktrittsgesuch offene Türen bei den Klub-Verantwortlichen eingerannt.
Bereits in der Abstiegssaison 2013/14 wurden die Rufe nach einer Trennung von Martin Bader im Umfeld des FCN immer lauter. Nach einigen Spielen brüllte die gesamte Fankurve „Bader raus“. Obwohl das Verhältnis von Bader und speziell den Nürnberger Ultras als gut gilt, wurde der 47-Jährige als Hauptschuldiger des Publikums für den Abstieg ausgemacht. Auch in der vergangenen Saison entlud sich der Frust der Anhänger immer öfter gegen den Manager. Blickt man auf die ernüchternden Ergebnisse, dann zu Recht. Sportlich kommt der Klub seit zwei Jahren nicht von der Stelle, die zahlreichen Einkäufe von Bader floppten. Auch bei den Trainerentscheidungen zeigte Bader kein glückliches Händchen. Erst entließ er Gertjan Verbeek kurz vor Saisonende, dann holte er mit Valerien Ismael einen unerfahrenen Neuling ins Boot, der ebenfalls frühzeitig gehen musste. Trotzdem blieb Bader im Amt – und stolperte jetzt über eine Aktion, die er selbst initiierte.
Dem Treffen zwischen Nürnberger Ultras und der Mannschaft an der Autobahn A5 am späten Montagabend nach der Klatsche in Freiburg hätte er niemals zustimmen dürfen. Bader tat es dennoch. Auf sein Geheiß hin mussten Vertreter des Teams nach dem peinlichen 3:6 noch eine halbe Stunde auf einem Rastplatz mit aufgebrachten Fans diskutieren. Es ist Ironie des Schicksals, dass Martin Baders Aus ausgerechnet eine Aktion der Club-Ultras besiegelt. Schon seit Jahren wird dem FCN-Vorstand zu viel Nähe zu der kleinen, aber lauten Fangruppe vorgeworfen. Die Szene vom Montagabend sagt viel aus über einen Mann, dessen strategische Allianz mit den Ultras ihm lange nützte. Aber auch die Ultras-Nürnberg waren längst nicht mehr geschlossen auf Bader-Kurs. Die sportlichen Ergebnisse der letzten Jahre stellte die treue Anhängerschaft nicht zufrieden.
Festgehalten werden muss allerdings: Baders Abgang ist nicht ausschließlich auf seinen engen Umgang mit der Ultraszene zurückzuführen, sondern auf die sportliche Entwicklung unter Bader in den letzten zwei Jahren. Die letzte Aktion brachte das Fass einfach endgültig zum Überlaufen. Trotzdem: Bader hat große Verdienste um den FCN. Er opferte sich 14 Jahre für den Klub auf, gewann mit ihm den DFB-Pokal, baute Schulden ab und machte ihn zu einem seriös wirtschaftenden Verein. Nun bietet der Bader-Rücktritt für den FCN eine Chance auf einen echten Neuanfang. Sein Nachfolger muss nun erstmal versuchen, die Fehler von Bader in der Kaderplanung bis zum Ende der Transferperiode auszubessern. Dann kann der Traditionsverein aus Franken in Zukunft wieder für positive Schlagzeilen sorgen.