Schlägt Ex-Schiedsrichter Markus Merk im zarten Alter von 54 Jahren noch einmal einen neuen Karriere-Weg ein? Mathias Abel, Aufsichtsratsmitglied des 1. FC Kaiserslautern, bestätigte jetzt, dass mit Merk über den Posten als Sportvorstand verhandelt wird. Der gelernte Zahnarzt würde damit die Nachfolge von Stefan Kuntz antreten, der sein Amt nach der Saison aufgibt.
Es wäre eine echte Sensation! Ein Ex-Schiri als neuer Sportvorstand eines deutschen Zweitligisten. Dies könnte bald Realität werden. Der 1. FC Kaiserslautern verhandelt derzeit mit mehreren Kandidaten über die Nachfolge von Stefan Kuntz als Sportvorstand – u.a. auch mit Markus Merk. Ganz aus der Luft gegriffen ist die Wahl natürlich nicht. Merk wurde nur unweit des berühmten Betzenbergs in Kaiserslautern geboren und begann seine Schiedsrichterkarriere bei den Roten Teufeln.
Auch familiär ist Markus Merk vorbelastet. Vater Rudi war in der Vergangenheit Leiter der Lauterer Fußballabteilung und wurde im Jahr 2007 zum FCK-Ehrenmitglied ernannt.
Vom Motivationsexperten zum Sportvorstand?
Aktuell hat Markus Merk mehrere Standbeine. Zum einen ist er als Schiedsrichterexperte bei Sky unterwegs, zum anderen gibt er Motivationsseminare zum Thema „Sicher entscheiden“. Doch hat er die Expertise, um den schwächelnden Riesen aus der Pfalz wieder zu Glanz und Gloria zu führen? Fakt ist, dass der FCK in der 2. Liga die letzten 4 Spiele verlor, auf Platz 12 abgerutscht ist und sportlich wieder auf einen neuen Kurs gebracht werden muss.
Ob Markus Merk dafür die richtige Person ist, darf arg bezweifelt werden. Zwar kann er mit 339 Bundesliga-Spielen als Schiedsrichter große Erfahrung vorweisen, doch auf einem völlig anderen Gebiet im Fußball. Spielerpotentiale einschätzen, Trainingsmethoden des Trainers bewerten oder auch Talentförderung. All damit hatte Merk als Zahnarzt, Bundesliga-Schiri oder Motivationsexperte noch nie zu tun.
Der neue Sportvorstand muss sofort zünden
Dass sich die verschiedenen Bereiche im Fußball teils enorm unterscheiden, musste auch Stefan Effenberg zuletzt leidig erfahren. Ein ehemaliger Weltklassespieler versucht sich als Trainer in der 2. Bundesliga und scheitert kläglich. Ähnlich könnte es Merk ergehen, wenn er sich mit 54 Jahren in einen für ihn vollkommen neuen Bereich einmischt.
Auch die Vorstände des FCK sollten sich diese Entscheidung mehr als gründlich überlegen. Immerhin stehen die Roten Teufel aktuell an einem Scheideweg. Um nicht wie andere ehemalige Bundesligisten (TSV 1860 München, Hansa Rostock, Energie Cottbus, MSV Duisburg) in der Bedeutungslosigkeit zu verschwinden, muss der neue Sportvorstand von Beginn an in seinem Job funktionieren. Eine Einarbeitungsphase kann sich der Verein in der derzeitigen Lage eigentlich nicht erlauben. Das könnte fatale Konsequenzen haben.
