Einst bei Borussia Mönchengladbach als Zauberlehrling gefeiert und bei Chelsea als „The German Messi“ angepriesen, ist der trickreiche Mittelfeldspieler heute ein Wanderer zwischen den Fußball-Welten.
„Freigestellt wegen unzureichender Leistungen“, mit dieser Twitter–Meldung teilte der türkische Erstligist Trabzonspor am 27. April 2016 die Suspendierung von Mittelfeldspieler Marko Marin mit. 2 Tore in 24 Spielen waren dem erst zum Saisonbeginn in die Süper Lig gewechselten Deutschen nur gelungen. Den letzten Eintrag in Marins Einsatzprotokoll am Schwarzen Meer hatte es am 15. Februar 2016 mit einem Treffer beim 2:1 gegen Kayserispor gegeben.
„Er braucht sich als Vollprofi nicht zu wehren, da er sich nichts zuschulden hat kommen lassen“, nahm ihn sein Berater Fali Ramadani in Schutz, „seine Leistungen sprechen für sich – trotz monatelangem Gehalts- und Prämienrückstand.“
Große Erwartungen in London
Ein bitterer Abschied, aber so musste Marin wenigstens nicht mehr für die deftigen Pleiten in der Saison-Endphase – Trabzonspor kassierte 14 Gegentore in den letzten 4 Spielen – geradestehen.
Bei Borussia Mönchengladbach und Werder Bremen sahen die Leistungsdaten des Marko Marin ganz anders aus: 4 Tore und 14 Assists in 37 BL-Spielen für Gladbach, 8 Tore und fabelhafte 30 Vorlagen bei Werder in 87 Liga-Einsätzen.
Nachdem ihn Werder Bremen 2009 für € 8,2 Mio. geholt hatte, wurde Marin 2010 in Südafrika mit der DFB-Elf WM-Dritter (2 Einsätze gegen Australien und Serbien), im Sommer 2012 lag sein Marktwert bei € 13 Mio. Als er Bremen für € 8 Mio. in Richtung FC Chelsea verließ, kündigte die britische Zeitung The Independent on Sunday den nur 1,70 m großen Techniker gar als „The German Messi“, als deutsche Ausgabe von Lionel Messi, an.
Zu hohe Erwartungen: Schon zum 1. Juli 2013 verliehen die Londoner Marin nach nur 6 Premier-League-Einsätzen an den FC Sevilla. Seitdem ist Marin ständig unterwegs, nie mehr blieb er in den vergangenen 3 Jahren länger als eine Spielzeit bei einem Klub.

6 Klubs in 7 Jahren – Marins Marktwert im Sinkflug
In Sevilla durfte er sich Europa-League-Sieger nennen, aber auf dem Weg zum Titel machte er 2013/2014 nur 3 Spiele über die volle Distanz. Eine hartnäckige Oberschenkelverletzung warf den 18-fachen deutschen Nationalspieler in Spanien immer wieder zurück.
Beim AC Florenz machte er auf Leihbasis im Herbst 2014 gar nur 4 Pflichtspiele. Muskelverletzungen und eine Hüftblessur ließen ihn auch beim RSC Anderlecht (8 Spiele), wo ihn Chelsea 2015 parkte, und in der Türkei nicht mehr zur Bestform finden.
Ende offen für den „deutschen Messi“
Wie geht es weiter mit Marko Marin? Angebote aus der Bundesliga soll es geben, auch aus dem Ausland. Fest steht bislang allerdings nur: Mit der Ankunft des neuen Trainers Antonio Conte an der Stamford Bridge ist Marins Verbleib in London nicht sicherer geworden. Dass er seinen noch bis 30. Juni 2017 laufenden Vertrag in der britischen Hauptstadt aussitzt, ist unwahrscheinlich.