Irgendwie nur dabei statt mittendrin: Die Entwicklung von Mario Götze stagniert auch ein halbes Jahr nach seiner Rückkehr zu Borussia Dortmund. Wir gehen den Problemen des Weltmeisters auf den Grund.
Auf magere 24 von 270 möglichen Einsatzminuten bringt es Mario Götze im Jahr 2017 und steht dennoch oft im Mittelpunkt. Um seine Rolle als Bankdrücker beim BVB ist eine mediale Debatte entflammt – zum Unmissverständnis von Trainer Thomas Tuchel.
„Es hilft nicht, wenn ein Spieler so unter dem Brennglas steht. Andere Jungs haben aktuell mehr Selbstvertrauen, Mario ist etwas hintendrin.“
Ähnliche Sätze über Götze hatte man bereits in den letzten 3 Jahren von Trainer Pep Guardiola beim FC Bayern gehört. Der 43-jährige BVB-Coach verweist zu Recht darauf, dass mit André Schürrle ein anderer Nationalspieler trotz seiner Torvorlage (beim 1:1 in Mainz) zuletzt ebenfalls auf der Bank geblieben war.
Im DFB-Pokal wohl nicht im Kader
Dennoch wusste die BVB-Führungsetage um Hans-Joachim Watzke, Michael Zorc sowie Thomas Tuchel um Chancen und Risiko der spektakulären Götze-Rückholaktion. Wo, wenn nicht in Dortmund und in seinem gewohnten Umfeld, kann der deutsche Held von Maracanã zu alter Stärke zurückfinden? Während der Hinrunde setzte 62-malige Nationalspieler nur wenig Glanzpunkte. Viele Fans hofften auf den Effekt der Initialzündung nach seinem 1. Bundesligatreffer in der Partie bei 1899 Hoffenheim (2:2) kurz vor der Winterpause.
Dieser ist spätestens jetzt schon wieder verpufft. Auch im heutigen DFB-Pokal-Achtelfinale gegen Hertha BSC (ab 20:45 Uhr) wird Mario Götze keine Chance in der Startelf erhalten. Auf Grund von muskulären Problemen steht er wohl noch nicht einmal im Dortmunder Kader. Spekulation um eine mögliche Schutzmaßnahme von Tuchel machen in den sozialen Netzwerken bereits die Runde. Immerhin gäbe es angeschlagene Spieler, die in einer für den Klub so wichtigen Partie auf „die Zähne“ beißen würden.
Liegt es am Spielsystem? Jein!
Selbst in einem fitten Zustand hätte sich Götze aber ohnehin hinter Gonzalo Castro anstellen müssen. „Es gibt keinerlei Streit zwischen uns. Mario benötigt Geduld, Ruhe und Fleiß. Es ist auch nicht so, dass wir eine neue Position für ihn suchen müssen“, bekräftigt der BVB-Trainer. In seinen bevorzugten Systemen (4-3-3 und 3-5-2) ist der Weltmeister zwar im Mittelfeld eingebunden, allerdings kann er das Spiel nicht so sehr an sich reißen wie einst als 10er in den Meisterjahren unter Jürgen Klopp.
Dazu hat Thomas Tuchel das Flügelspiel im Vergleich zur Vorsaison noch stärker forciert. Marco Reus und der trickreiche Ousmane Dembélé leiten über die Außen die meisten Angriffe ein. Götze tut aktuell gut daran, sich von Aussagen wie Bernd Schuster („Er muss ins Ausland wechseln“) nicht beeinflussen zu lassen. Allerdings sollten sich beide Seiten Gedanken machen, wenn – wie beim 1:0-Sieg gegen Leipzig – Talente wie Christian Pulisic oder Felix Passlack dauerhaft vor Götze eingewechselt werden.