Im Westen nichts Neues: Zum x-ten Mal fehlt Marco Reus seinem BVB in einer entscheidenden Phase der Saison. Neuster Eintrag in der Krankenakte, die schon jetzt für 2 Spieler reicht: Muskelfaserriss im linken Oberschenkel – Pause bis Anfang April! Doch Borussia Dortmund bewies schon häufig, dass der Klub auch ohne den Nationalspieler auskommen kann.
Für die meisten Borussia-Fans war die Sache schon vor der endgültigen Diagnose glasklar. Marco Reus, der beim 6:2-Kantersieg über Bayer 04 Leverkusen vom Platz gehumpelt war, wechselt erneut einige Wochen auf die Krankenstation. Der 27-Jährige verpasst nicht nur das wichtige Achtelfinal-Rückspiel gegen Benfica Lissabon am Mittwoch in der Champions League, sondern auch das DFB-Pokal-Viertelfinale (am 14. März gegen die Sportfreunde Lotte in Osnabrück) und bis zu 5 Partien in der Bundesliga.
Trotz seiner Verletzungsanfälligkeit steht Marco Reus im Fokus vieler europäischer Top-Klubs. Nach den neuesten Entwicklungen in der englischen Gerüchteküche will Premier League-Tabellenführer FC Chelsea bald einen neuen Anlauf beim BVB-Kapitän nehmen und bis € 80 Mio. Ablöse zahlen. In den zurückliegenden Jahren blockten Hans Joachim Watze und Michael Zorc sämtliche Abwerbungsversuche aus dem Ausland ab.
Nicht die ganz große Abhängigkeit
Es wäre aber nicht ganz so unrealistisch, dass es bei den BVB-Bossen mittelfristig ein Umdenken im Fall Reus gibt. Natürlich zählt der Wirbelwind zum Besten, was der deutsche Fußball auf dieser Position zu bieten hat. Nach dem Abgang von Mats Hummels stieg er sogar zum Kapitän auf. Gleichzeitig bleibt der Offensivspieler durch seine Verletzungsanfälligkeit einer der größten Pechvögel der Bundesliga. Im exklusiven bwin-Interview zeigte sich Ex-Nationalspieler Dariusz Wosz überzeugt:
„Der FC Bayern hat einen Marco Reus ganz einfach deswegen nicht gekauft, weil er zu oft verletzt ist.“
Ist ein Verein aus England, Spanien oder Italien im Sommer dagegen bereit, für Marco Reus (Vertrag bis 2019) so viel Geld auf den Tisch zu legen, sollten Watze und Co. zumindest mal etwas intensiver nachdenken. Die Frage steht im Raum: Wie lange läuft der Dortmunder „Rolls-Reus“ bei den zunehmenden Ausfallzeiten noch so auf Hochtouren?
Die Zahlen zeigen schon jetzt: Die Schwarz-Gelben sind längst nicht so abhängig von Reus wie damals von Robert Lewandowski, den der BVB 2014 lieber ablösefrei nach München ziehen ließ. Mit dem 27-Jährigen holte das Team von Thomas Tuchel 21 Punkte in 11 Bundesligapartien. Ohne die Galionsfigur ist die Ausbeute (22 Zähler in 12 Begegnungen) nicht viel schlechter.
Die Verletzungshistorie von Reus in den letzten Jahren:
Saison 2012/13: 49 Pflichtspiele – 19 Tore – Bauchmuskelzerrung
Saison 2013/14: 44 Pflichtspiele – 23 Tore – Muskelfaserriss
Saison 2014/15: 29 Pflichtspiele – 11 Tore – Außenbandriss (2), Adduktorenbeschwerden
Saison 2015/16: 43 Pflichtspiele – 23 Toren – Zehenverletzung, Muskelfaserriss
Saison 2016/17: 15 Pflichtspiele – 6 Tore – Schambeinentzündung, Muskelfaserriss