Marco Höger im exklusiven bwin Interview: „Vor den Derbys gibt es Gespräche mit den Ultras.
Marco Höger im exklusiven bwin Interview: „Vor den Derbys gibt es Gespräche mit den Ultras.

Marco Höger im exklusiven bwin Interview: „Vor den Derbys gibt es Gespräche mit den Ultras.“

Marco Höger ist gebürtiger Kölner und trägt seit 2016 das Trikot seines Heimatvereins. Dabei war sein Weg zu den Profis des FC kein leichter. Er musste den Umweg über die Jugend von Bayer Leverkusen gehen und schnürte zudem die Schuhe für Alemannia Aachen und Schalke 04. Seit seiner Kindheit ist er Fan vom 1. FC Köln und würde seinem Klub am liebsten auch nach der aktiven Karriere treu bleiben. Im exklusiven bwin Interview sprach der 29-Jährige über die Besonderheiten der Stadt Köln und seines Vereins, Derbyvorbereitungen mit den Ultras, Rückschläge in der Karriere und Zukunftspläne.

Wann hast Du das erste Mal davon geträumt, für den FC zu spielen?

Mein Vater hat mich schon mit zum Geißbockheim genommen, da steckte ich noch in den ganz jungen Kinderschuhen, konnte gerade laufen. Er hat mich dann auch mit 3 oder 4 zum ersten Training bei TuS Höhenhaus auf der anderen Rheinseite geschickt. Da war er dann auch mein Trainer. Daher hat es den Wunsch – oder den Traum – für den FC zu spielen, relativ früh gegeben.

Wie verlief Dein Weg zum FC?

Ich habe angefangen rechtsrheinisch unter meinem Vater bei TuS Höhenhaus zu spielen. Aber dort war es noch mehr Hobby  – oder teilweise auch Sandburgen auf einem Ascheplatz bauen – als Fußball spielen. Ich bin dann relativ früh zu Bayer Leverkusen gewechselt, hatte aber auch beim FC ein Probetraining absolviert und hätte auch nach Köln gehen können. Aber es wäre für meine Eltern nicht möglich gewesen, mich jeden Tag zum Training zu fahren. Nach Leverkusen konnte ich auch 15 Minuten mit dem Linienbus fahren. So bin ich nach Leverkusen und habe dort 5 Jahre in der Jugend gespielt. Von dort ging es nach Aachen. Da war ich dann schon etwas älter und es hat einen Fahrdienst gegeben. Damals war Aachen noch Zweitligist und ich bin dort Profi geworden.

Von Aachen bin ich dann nach anderthalb Jahren 2. Liga – ein halbes Jahr habe ich nicht gespielt – mit Anfang 20 zu Schalke gewechselt. Da habe ich meine Erfahrungen und Bundesligaspiele gesammelt. Der Kontakt zum FC war schon damals immer mal wieder da, aber ich habe mit Schalke regelmäßig international – auch Champions League – gespielt. Obwohl es den Wunsch immer gab, war die rein sportliche Überlegung zum FC zu gehen noch nicht da.

Auf Schalke habe ich mich mit einem Kreuzbandriss schwer verletzt. Da wurde der Kontakt damals mit Jörg Schmadtke und Peter Stöger intensiver und ich entschied mich, hier einen Vertrag zu unterschreiben.

Wie ist es, dass erste Mal das FC-Trikot zu tragen?

Das ist natürlich ein unbeschreibliches Gefühl, wenn man seit der Kindheit mit dem Vater oder dem Opa zum Training gegangen ist und früher schon die Spiele im Müngersdorfer Stadion geguckt hat. Ich habe damals Toni Polster angehimmelt, wie kleine Kinder das nun mal machen. Wer die Tore schießt, ist der Held.

Es ist etwas ganz Besonderes für mich, allein die Trainingssachen anziehen zu können und am Geißbockheim zu trainieren. Genau da, wo ich früher stand, das Training beobachtet und Autogramme gesammelt habe. Es ist einfach ein unbeschreibliches Gefühl. Ich komme aus Köln, meine Familie kommt aus Köln, meine Freunde sind hier. Sie sind auch alle FC-affin, teilweise jedes Wochenende im Stadion und unterstützen uns. Das ist mit Worten einfach schwer zu beschreiben, macht einen aber unheimlich glücklich.

Was macht den FC zu einem besonderen Klub?

Ich bin Kölner. Ich lebe das einfach und habe den Geißbock von meinen Eltern in die Wiege gelegt bekommen. Ich glaube, wenn man mal hier war und sich mit der kölschen Kultur und dem Karneval identifiziert und befasst hat und sich auch darauf einlässt, dann versteht jeder, was den Klub und das Umfeld ausmacht. Dann passt der Slogan „Spürbar anders“ einfach voll und ganz zu dem Verein.

Was macht Köln aus?

Ich glaube, es ist die Lockerheit. Die Kölner gehen locker und offen auf jeden zu, der hierhin kommt und das ein Stück weit miterleben will. Karneval ist das beste Beispiel. Ich kenne viele, die Karneval noch nie mitgemacht haben bis ich sie mal verkleidet mitgenommen habe. Letzten Endes kommen sie jedes Jahr wieder. Ich glaube, das ist einfach ein Lebensgefühl, das die Kölner ausstrahlen. Sie sind locker und gelassen. Das habe ich keiner anderen Stadt so wiedergefunden. Das ist in Deutschland einmalig.

Mit dem 1. FC Köln gelang Marco Höger der direkte Wiederaufstieg in die Bundesliga.

Ist der Druck als gebürtiger Kölner in schlechten Zeiten größer?

Es macht es natürlich schwerer als Kölner. Ich bin mit meinem Vater und Opa auch früher bei den ersten Abstiegen ins Stadion gegangen. Da kriegt man natürlich auch den ein oder anderen Spruch mit wie „Früher hätte es das nicht gegeben“, mit Overath oder den anderen Granden, die hier gespielt haben. Da wäre das so nicht passiert.

Jetzt spielt man selbst in dem Verein, wird 5. und denkt, dass dir das beim FC auch nicht passiert. Ein Jahr später ist man ebenfalls abgestiegen. Das war natürlich enttäuschend und frustrierend, aber das Leben muss weitergehen.

Es sind viele geblieben. Das ist so auch einzigartig im Fußball. Wir müssen gucken, dass wir es gemeinsam mit dem Umfeld, das recht kritisch ist, wieder raus aus dem Tief schaffen und nächstes Jahr wieder Bundesliga spielen.

Hast Du den Traum, einmal im Ausland zu spielen?

Ja, Kontakte gab es immer. Ich bin damals mit 20 zu Schalke gewechselt und hab regelmäßig international gespielt. Dann rückt man automatisch in den Fokus von Vereinen aus dem Ausland. Ich hatte auch immer mal wieder Angebote von englischen Vereinen, teilweise auch aus Italien, aber damals war es zu früh für mich.

Ich hatte einen guten Austausch mit meinen Beratern. Mit ihnen arbeite ich zusammen, seit ich 17 bin. Sie haben das immer realistisch mit mir eingeschätzt. Dazu habe ich mich auf Schalke relativ wohlgefühlt und hatte die Nähe zu meiner Familie, Freundin und Freunden in Köln, was mir auch immer relativ wichtig war.

Daher ist das Thema nie so wirklich ernsthaft aufgekommen. Klar, man macht sich Gedanken, wenn die Angebote kommen. Aber es ist jetzt auch nicht unbedingt mein Ziel, nochmal ins Ausland zu gehen. Klar: Wenn Barcelona anruft, fahre ich nach Barcelona. Aber ich habe hier einen langfristigen Vertrag unterschrieben, den Schritt mit in die 2. Liga gemacht und mein Ziel ist es, so lange mich die Füße noch tragen für meinen Verein zu spielen.

Was möchtest Du nach deiner Karriere machen?

Man macht sich Gedanken, wenn man älter wird. Gedanken, die ich mir so vor 10 Jahren noch nicht gemacht habe. Ich mache nebenbei ein Fernstudium an der ISD Bochum. Da geht es um Spielanalyse und Scouting. Das mache ich erstmal aus Interesse, um den Kopf ein bisschen zu betätigen neben dem Fußball und etwas Ablenkung zu bekommen. Aber klar, ich wäre natürlich nicht abgeneigt, nach meiner aktiven Karriere auch hier beim Verein weiterzuarbeiten.

Gab es Rückschläge in Deiner Karriere?

In Leverkusen war es natürlich nicht einfach, weil viele große Talente auf einem Haufen zu finden waren. In jedem Jahrgang habe ich mit vielen zusammengespielt. Da hat es dann nach 5, 6 Jahren auch nicht mehr gereicht, ich bin ausgemustert worden. Dann bin ich nach Aachen. Das war schon eine bis anderthalb Stunden Fahrt. Ich war dann teilweise, in der B- und A-Jugend, wenn später Training war, auch erst um 22.00 Uhr zuhause. Das war teilweise sehr belastend für meine Eltern, weil die Schule ein Stück weit zu kurz kam. Ich habe es Gott sei Dank aber gehandelt bekommen und mein Abitur gemacht. Das war meinen Eltern wichtig.

Ich habe in Aachen nach meinem Schritt aus der Jugend eine Ausbildung zum Industriekaufmann angefangen. Die habe ich ein Jahr gemacht, dann bin ich allerdings zu Schalke gewechselt. Das hatte sich dann erledigt. Ich hatte die Ausbildung erst für zwei Jahre unterbrochen, hätte danach wieder anfangen können. Da hatte ich den Durchbruch auf Schalke aber schon geschafft.

Also die ein oder andere Hürde war schon dabei. Im Großen und Ganzen habe ich mich aber gut zurechtgefunden und konnte mich im Endeffekt durchsetzen.

Marco Höger (m.) gelang bei Alemannia Aachen der Schritt zum Profi.

Welche Nachteile bringt der Traumjob „Profifußballer“ mit sich?

Als Kind hat man sich immer vorgestellt, Fußballprofi heißt zum Training zu gehen, danach mehr Zeit zuhause als andere zu haben und am Wochenende vor 50.000 zu spielen. So einfach ist es dann aber doch nicht. Es gehören Medientermine dazu oder auch Pflichten, die man als Kapitän oder im Mannschaftsrat zu erfüllen hat. Es werden viele Gespräche mit dem Trainer, Manager oder anderen Funktionären im Verein geführt.

Es gehört insgesamt wesentlich mehr dazu und ist nicht so, wie man sich das als Kind immer vorgestellt hat.

Wie motivierst Du Dich über die vielen Jahre?

Man hat immer Ziele, die man sich jedes Jahr setzt. In dieser Saison ist es der Aufstieg, der einen motiviert. Wir wollen die schlechte letzte Saison wieder wettmachen. Mit Motivationsproblemen haben wir hier nicht zu kämpfen.

Ist die Vorbereitung auf ein Derby eine andere?

Vor den großen Derbys – Köln gegen Gladbach oder damals auch mit Schalke gegen Dortmund – ist es oft so, dass man mit der Mannschaft unter der Woche ein Gespräch mit den führenden Ultras führt. Allein das ist schon eine Besonderheit, an der jeder Spieler merkt, dass an diesem Wochenende kein gewöhnliches Bundesligaspiel bevorsteht. Ab dem Montag der Woche bekommt man das in der Stadt an jeder Ecke mit. Sei es in Zeitungen oder Anzeigen, überall wird man mit dem Spiel konfrontiert.

Wie hast Du Dein erstes FC-Heimspiel erlebt?

Als Kölner ist es natürlich ein anderes Gefühl, wenn man mit der Heimmannschaft ins RheinEnergie Stadion einläuft. Ich habe schon mit Schalke gegen Köln gespielt. Auch da ist es unglaublich, wenn man als Kölner die Hymne hört. Ich habe mit vielen Spielern gesprochen, mit denen ich auf Schalke zusammengespielt habe. Sie spielen mittlerweile im Ausland, aber die Hymne feiert jeder.

Wenn man als Heimmannschaft das erste Mal ins Stadion einläuft, die Hymne hört und jeder einzelne Fan den Schal schwenkt, ist es einfach ein unbeschreibliches Gefühl.

Welcher Klub war in Deiner Kindheit Dein Favorit?

Ich war immer Fan vom FC. Ich habe es von meinem Vater und Opa in die Wiege gelegt bekommen.

Mit dem 1. FC Köln spielte Marco Höger bereits in der Europa League.

Kannst Du Dich noch an Deinen ersten Stadionbesuch erinnern?

Nein, daran kann ich mich nicht mehr erinnern. Ich weiß nur noch, dass mich mein Vater relativ früh mitgenommen hat. Es war auf jeden Fall das Müngersdorfer Stadion in Köln. Aber keine Ahnung, wer da gespielt hat oder wie es ausging. Das ist zu weit weg.

Welche anderen Sportarten magst Du noch?

Eishockey, die Kölner Haie – das verfolge ich. Ab und zu auch Handball, gerade wenn WM ist. Dann versucht man auch mal, die Spiele gucken zu gehen, wenn es in der Nähe ist. Aber es ist nicht so, dass ich in einer anderen Sportart über eine ganze Saison hinweg jedes Spiel verfolge.

Schaust Du Partien anderer Sportarten entspannter als Fußballspiele?

Andere Sportarten verfolge ich wesentlich gelassener. Da spielen Emotionen keine Rolle. Das ist reines Interesse und vielleicht auch mal bisschen Ablenkung vom Fußballalltag. Bei unseren Spielen, wenn ich mal verletzt oder gesperrt bin, sind wesentlich mehr Emotionen und Unruhe dabei. Das ist wesentlich weniger gelassen, als wenn ich ein Eishockey- oder Handballspiel sehe.

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