Über Umwege gelangte Marcel Risse zu seinem Herzensverein 1. FC Köln. Schon jetzt ist klar, dass ihn der Klub nie mehr loslassen wird. Nach seiner Karriere könnte er sich – mit einem Augenzwinkern – vorstellen, wieder meckernd auf der Tribüne zu sitzen. Nach 2 Zweitligameisterschaften und einigen Traumtoren beginnt im Sommer ein neues Bundesliga-Abenteuer für den gebürtigen Kölner. bwin hat Marcel Risse zum exklusiven Interview getroffen.
Wann hast Du das erste Mal davon geträumt, für den FC zu spielen?
Es war schon immer ein Traum von mir beim FC zu spielen, weil ich bin fast wöchentlich oder immer wenn es meine Eltern auch geschafft haben, ins alte Müngersdorfer Stadion gelaufen. Da begann dann auch der Traum, für den 1. FC Köln Fußball zu spielen.
Wie kamst du zum FC?
Das war gar nicht so einfach, weil es nicht so gerne gesehen wurde, dass man von der einen Rheinseite (Leverkusen, Anm. d. Red.) auf die andere wechselt. Da wurden mir schon ein paar Steine in den Weg gelegt. Ich musste dann auch Umwege gehen über die Ausleihen zum 1. FC Nürnberg und Mainz 05. Mainz hat mich dann damals fest gekauft, von daher war das dann ein bisschen einfacher den Schritt zum FC zu gehen, als es vorher von Leverkusen der Fall war.
Wie ist es, das erste Mal das FC-Trikot zu tragen?
Das ist natürlich was Besonderes. Meine ganzen Freunde und Familie wussten, wie sehr ich an dem Verein hänge und wie sehr ich mir das gewünscht habe für den Verein aufzulaufen. Ich glaube es war ein Freundschaftsspiel in der Vorbereitung, wo es um nichts ging, aber für mich war es ein ganz besonderes Spiel.
Was macht den FC zu einem besonderen Klub?
Ich glaube die Mentalität, die die Stadt versprüht. Es ist ja keine normale Stadt, sondern etwas speziell mit dem Karneval. Der Karneval wird ja auch ins RheinEnergie-Stadion mitgenommen. Bei jedem Heimspiel laufen Karnevalslieder. Ich bin so aufgewachsen und für mich ist es durchaus besonders.
Was macht Köln aus?
Die neuen Spieler, die nicht aus der Stadt kommen, die merken das schon, dass hier etwas anders ist. Sie kennen Köln nicht und können trotzdem nach gefühlt einem Jahr zig Karnevalslieder mitsingen, weil sie auch in der Kabine laufen. Das ist als Kölner besonders schön anzusehen.
Ist der Druck als gebürtiger Kölner in schlechten Zeiten größer?
Ich glaube schon, dass ich das ein bisschen mehr spüre als Jungs, die hierhin gezogen sind. Gerade auch durch meine Familie und Freunde, die ja alle FC-Fans sind, ist es ganz normal das wir, immer wenn wir uns sehen, über das Thema sprechen. Ich merke die Atmosphäre in der Stadt schon etwas mehr als die anderen Jungs.
Hast du den Traum, einmal im Ausland zu spielen?
Wenn ich ehrlich bin gab es aus anderen Ligen kaum verbindliche Angebote. Ich habe mir als Lebensziel immer mal gesteckt, dass ich mal im Ausland leben möchte. Ob das jetzt mit dem Fußball zu tun hat, habe ich immer offengelassen. Ich bin jetzt 29, habe noch 3 Jahre Vertrag und wenn es mein Körper zulässt, würde ich gerne noch viel länger spielen. Ob es dann noch mit dem Fußball ins Ausland geht, weiß ich nicht. Irgendwann im Ausland leben, das kann ich mir gut vorstellen.
Wo würdest Du denn gerne mal leben?
Ich habe früher immer Australien gesagt. Das ist jetzt mit Kind nicht ganz so einfach, weil es schon ziemlich weit weg ist. In irgendeiner Stadt leben, wo es Meer und Strand gibt, das würde mich schon reizen.
Was möchtest du nach deiner Karriere machen?
Es gibt hier und da schon den einen oder anderen Plan, gerade wenn man auch Familie und Kind hat, sollte man sich da auch schon ein paar Gedanken drüber machen. Es sind viele Ideen, die ich habe. Wo es genau hingeht und ob ich noch was mit Fußball mache, das ist noch nicht entschieden, aber ich kann es mir durch die jahrelange Erfahrung schon durchaus vorstellen.
Gab es Rückschläge in deiner Karriere?
Klar gab es auch Rückschläge, auch im Jugendalter. Man hat das jetzt erst mit den Jahren realisiert, dass es ein ganz spezieller Weg war, den man da eingeschlagen hat. Schon von klein auf hatte man 4 bis 5 Mal Training in der Woche, dann kamen die Spiele oder Turniere am Wochenende dazu. Die Zeit zwischen dem 12. und 16. Lebensjahr ist eine entscheidende Phase für die Jungs, weil da trennt sich das so ein bisschen. Entweder man geht mit den Freunden raus feiern oder ins Schwimmbad, für mich hat sich die Frage nie bewusst gestellt. Es war ganz normal, dass ich dann zum Training gegangen bin und leider nichts mit meinen Freunden aus der Schule machen konnte, sondern dann auf dem Trainingsplatz gestanden habe. Ich glaube es ist von Vorteil für mich gewesen, dass ich mir die Frage nie gestellt habe. Rückschläge gab es aber natürlich trotzdem mal. Hier und da gab es in der Jugend schon mal eine Verletzung, wo ich nicht genau wusste, wie lange dauert das jetzt noch, nicht das ich den Anschluss verliere. Aber im jugendlichen Alter ist das noch ein bisschen einfacher als jetzt.
Welche Nachteile bringt der Traumjob „Profifußballer“ mit sich?
Zum einen ist man durch Social Media nirgendwo mehr unbeobachtet, egal wo ich hingehe oder was ich abends eventuell mache. Das muss schon gut überlegt sein, wenn man weiß, dass es eventuell an die Öffentlichkeit kommen könnte. Das geht heutzutage relativ schnell und das ist einerseits schade, gehört aber auch dazu. Ein anderer Nachteil ist, dass man – wie ich es empfinde – generell überwacht oder beobachtet wird, auch wenn es an der Supermarktkasse ist. Die Kassierer schauen dann doch gerne genauer hin, ob da nicht doch eine Tafel Schokolade liegt und dann gerne mal ein Spruch gedrückt wird nach dem Motto: „Das ist aber keine Sportlernahrung“ (lacht). Da muss man sich halt mit befassen und akzeptieren, dass es so ist.
Wie motivierst du dich über die vielen Jahre?
Wir haben von Woche zu Woche das Ziel die Spiele zu gewinnen und sind ja die letzten Jahre jetzt auch nicht von extrem hohem Erfolg geprägt. Klar, es ist die Europa League dabei herumgekommen, aber es ist ja immer Luft nach oben bei uns, gerade auch nach dem letzten Jahr. Dieses Jahr war das Ziel aufzusteigen jeden Tag präsent und da hat es an Motivation definitiv nicht gefehlt.
Welcher Klub war in Deiner Kindheit Dein Favorit?
Als Kind war ich immer FC-Fan. Was das Ausland betrifft fand ich immer Manchester United ganz toll. Das hat sich mit der Zeit aber ein bisschen verloren. Manchester United ist nicht mehr so präsent bei mir. Wenn ich kein Spieler mehr bin, werde ich wieder großer FC-Fan und kann dann wieder mehr auf der Tribüne meckern als auf dem Spielfeld (lacht).
Wie hast du deinen ersten Stadionbesuch in Erinnerung?
Ich habe eher an meinen zweiten Stadionbesuch eine ganz präsente Erinnerung. Ich weiß, dass ich vorher schon mal im Stadion war und das alles ganz toll fand und ich wollte dann unbedingt nochmal hin. Dann haben mir meine Eltern natürlich versprochen, dass wir nochmal hingehen, sobald Zeit und Geld da ist. Wir sind zum Stadion und ich war voller Vorfreude. Wir hatten noch keine Karten. Das mit dem Schwarzmarkt war damals aber noch viel einfacher. Die Tickets waren so teuer, dass wir uns das nicht hätten leisten können reinzukommen. Ich mit meinen 5 oder 6 Jahren hatte natürlich Tränen in den Augen. Der große Traum ins Stadion zu gehen war auf einmal ganz weit weg. Wir haben aber eine Lösung gefunden. Die Sicherheitsbestimmungen waren noch nicht so streng. Wir haben einfach einen Ordner gefragt, ob der nicht das Tor für uns aufmacht – für 5 Mark. Das hat dann tatsächlich geklappt. Er musste seine Chefin noch fragen, das weiß ich noch genau, dass ich ganz gespannt gewartet habe. Dann haben wir ihm das Geld in die Hand gedrückt, durften zu dritt rein und hatten einen wunderschönen Tag im Stadion.
Welche anderen Sportarten magst Du noch?
Seit einiger Zeit ist ja der Hype um Football losgegangen. Das ist eine Sportart, wo ich 1, 2 Jahre gebraucht habe, um alle Regeln zu verstehen. Mittlerweile bin ich da aber ganz gut drin. Ich gucke es mir super gerne an. Leider sind die Kick-Off-Zeiten ja nicht so für uns Deutsche gemacht, aber dann gucke ich mir morgens auch gerne die Zusammenfassung von den Spielen an.
Wie kam es zu deinem Interesse für die NFL?
Ich fahre zum Urlaub gerne in die USA. Auch aufgrund der Berichterstattung, die sich in den letzten Jahren deutlich erhöht hat, ist das Angebot ja auch größer geworden sich die Spiele anzugucken. So bin ich dazu gekommen.
Schaust du NFL-Spiele entspannter als Fußballspiele?
Ja, das ist schon was anderes. Man hat nicht so den Einblick in die Sportart wie ich es im Fußball jetzt habe. Es gibt natürlich viele Parallelen, aber es ist immer interessant dann auch zu vergleichen, wie die sich auf die Spiele vorbereiten oder wie die Spiele so ablaufen. Das ist hingegen schon wieder ein kompletter Unterschied zu unserer Sportart. Das macht es für mich dann nochmal interessanter.
Jubelst du lautstark, wenn Dein NFL-Team gewinnt?
Ich habe jetzt keine extrem favorisierte Mannschaft. Ich gucke es noch ziemlich neutral, deswegen freue ich mich über gelungene Touchdowns und Spielzüge. Aber ein Freudenschrei kommt da jetzt nicht über die Lippen.
Dein Startvorteil: Die 100 Euro-Jokerwette!
Mitten drin im Geschehen mit der bwin Sportwetten-App: Hier warten mehr Wetten als bei jedem anderen Anbieter. Umfassende Fußball-Statistiken liefern die dazugehörigen Informationen. Extra-schneller Wettabschluss garantiert! Jetzt downloaden.
Weiterlesen
1. FC Köln
2. Bundesliga