Sportlich läuft es persönlich für Lukas Podolski bei Galatasaray Istanbul sehr ordentlich. Allerdings machen ihm die Querelen rund um den Verein, die sportliche Talfahrt und die die latente Gefahr durch Terroranschläge in der Türkei zu schaffen. Sollte er die Stadt am Bosporus wieder verlassen?
Am vergangenen Wochenende ereignete sich Schreckliches in der türkischen Hauptstadt Ankara. Nach dem Spiel Genclerbirligi Ankara gegen Galatasaray explodierte in der Innenstadt eine Bombe. Der Vater von Podolskis Teamkollege Umut Bulut war unter den insgesamt mindestens 37 Todesopfern.
„Man muss gut überlegen, wie es weitergehen soll, bei dem was hier passiert ist“, sagte der Nationalspieler der Bild.
Er scheint sich ernsthaft zu hinterfragen, ob es noch Sinn macht, länger in der Türkei zu spielen, wenn Leib und Leben nicht mehr in Sicherheit sind. Auch in Istanbul gab es in der vergangenen Zeit schon Unruhen.
Dabei läuft es sportlich für Poldi sehr gut. Er nimmt bei Gala eine Führungsrolle ein und ist aktuell bester Torschütze des Teams (22 Ligaspiele, 10 Tore). Trotzdem steht die Mannschaft schlecht da. Erst seit kurzem ist der Niederländer Jan Olde Riekerink auf der Trainerbank in der Verantwortung. Eine Notlösung folgt der anderen. Riekerink ist nach Hamza Hamzaoglu und Mustafa Denizli sowie den Übergangstrainern Claudio Taffarel und Orhan Atik in dieser Saison bereits der fünfte Coach auf der Galatasaray-Bank.
In der Liga liegt Gala abgeschlagen hinter den Erzrivalen Besiktas und Fenerbahce auf Platz 5. Sogar den No-Name-Teams von Konyaspor und Istanbul Basaksehir muss man momentan den Vortritt lassen. Dabei würde es sich zu allem Überfluss nicht mal lohnen, um einen Europapokal-Platz zu kämpfen. Der Verein ist von der UEFA für den nächsten internationalen Klub-Wettbewerb gesperrt worden, für den sich der Klub bis zur Saison 2017/18 qualifiziert. Außerdem muss der Verein Spielergehälter einsparen.
Keine Top-Aussichten für den 30-Jährigen also, sein Können in nächster Zeit auf höchstem Niveau nochmal zu zeigen. Dazu müsste er zwingend in eine der Top 5-Ligen in Europa wechseln, wobei England und Deutschland hier die naheliegenden Optionen wären. Nach seinem Intermezzo in Mailand ist die Serie A wohl ausgeschlossen. Eine andere Möglichkeit wäre ein Wechsel in die amerikanische MLS oder die chinesische Super League. Beide buhlen momentan um Stars. Allerdings hätte sich das mit dem hohen Niveau für den Linksfuß dann wohl komplett erledigt.
Spätestens nach der Europameisterschaft sollte sich der 126-malige Nationalspieler nach einer neuen sportlichen Bleibe umsehen. Aus sportlichen und Sicherheitsgründen macht ein Verbleib in der Bosporus-Metropole wenig Sinn.