Loris Karius: Auf den Spuren anderer deutscher Torhüter im Ausland
Loris Karius: Auf den Spuren anderer deutscher Torhüter im Ausland

Loris Karius: Auf den Spuren anderer deutscher Torhüter im Ausland

Der Wechsel ist perfekt. Loris Karius steht ab Juli beim FC Liverpool unter Vertrag. Der Mainzer unterschrieb bei den Reds einen Kontrakt bis ins Jahr 2021. Karius tritt damit in die Fußstapfen von Torhütern wie Jens Lehmann, Gerhard Tremmel oder zuletzt Kevin Trapp. Aber nicht jeder von ihnen hat sein Glück im Ausland gefunden. Wir zeigen euch, wer erfolgreich war und wer gescheitert ist.

Der Wechsel vom beschaulichen FSV Mainz 05 zum renommierten FC Liverpool wird ein großer Schritt für Loris Karius. Der Druck, bei einem Weltverein wie den Reds auf Anhieb Leistung zu bringen, ist um ein vielfaches höher als in Mainz.

Einen Stammplatz hat der 22-Jährige nicht sicher. Er tritt fortan in Konkurrenz zum belgischen Nationaltorwart Simon Mignolet, der seit seiner Ankunft aus Sunderland 2013 wiederholt in der Kritik stand.

Trotzdem ist der Wechsel natürlich nachvollziehbar. Es ist für Karius der nächste Schritt in seiner Karriere. Alles ist in Liverpool mindestens 2 Nummern größer als in Mainz: Der sportliche Anspruch, die Erfolgsaussichten, die Aufmerksamkeit, das spielerische Niveau und natürlich auch das Gehalt.

Karius kennt das Leben auf der Insel. Einen Teil seiner fußballerischen Ausbildung erhielt er zwischen 2009 und 2011 in der Jugendakademie von Manchester City. Damit hat Karius einen Vorteil auf seiner Seite, den andere deutsche Torhüter, die ebenfalls den Schritt ins Ausland wagten, nicht hatten. Auch das mit Jürgen Klopp ein deutscher Trainer an der Anfield Road das Sagen hat, kommt dem 22-Jährigen sicherlich zugute.

Der Schritt ins Ausland ist allerdings immer ein Risiko. Das zeigt ein Blick auf die Geschichte. Ein anderes Land, eine andere Kultur, eine neue Sprache – viele Faktoren spielen eine Rolle und können aus dem ambitionierten Abenteuer schnell ein Desaster machen. Nicht jeder gute deutsche Torwart konnte sich außerhalb der Bundesliga durchsetzen.

Torhueter
3 deutsche Torhüter, die im Ausland Erfolg hatten und 3, die schnell wieder das Weite suchten.

Die erfolgreichen deutschen Keeper im Ausland:

Aktuell zu nennen sind natürlich Kevin Trapp (Paris St. Germain) und Marc-André ter Stegen (FC Barcelona). Trapp ist unumstrittene Nummer 1 bei PSG und gewann in seiner ersten Saison direkt die Meisterschaft und den Pokal. Ter Stegen kommt bei Barca zwar nur in den Pokalspielen zum Einsatz, gewann in seinen 2 Jahren aber bislang 2 Mal den Meisterstitel, 2 Mal den Pokal und einmal die Champions League. Ihm gehört die Zukunft im Kasten der Katalanen.

Auch 3 ehemalige Profis waren im Ausland auf Titeljagd. Jens Lehmann während seiner Arsenal-Zeit, Stefan Klos bei den Glasgow Rangers und Bodo Illgner bei Real Madrid holten zusammen 5 nationale Meisterschaften, 4 nationale Pokalsiege, 4 Ligapokalsiege, einmal den Weltpokal und 2 Mal die Champions League. Alle 3 haben auf ihrer Station bleibenden Eindruck hinterlassen und waren, zumindest während ihrer sportlichen Hochphasen, unangefochtene Stammtorhüter.

Diese Aufzählung kann durch Robert Enke bei Benfica Lissabon (82 Spiele), Andreas Köpke bei Olympique Marseille (46 Spiele), Alexander Walke bei RB Salzburg (119), Martin Pieckenhagen bei Heracles Almelo (174) und Andreas Reinke bei Real Murcia (79) ergänzt werden. Auch Gerhard Tremmel (52) zählt in diese Kategorie, gewann 2013 sogar mit Swansea City den englischen Ligapokal.

Die gescheiterten deutschen Keeper im Ausland:

Es gibt auch Negativ-Beispiele. Jens Lehman (AC Mailand) und Robert Enke (Barcelona und Fenerbahce) blieben nur ein paar Monate bei ihren Klubs und grüßten meistens von der Ersatzbank. Hans-Jörg Butt kam in einer Saison bei Benfica Lissabon ebenfalls nicht über den Status der Nummer 2 hinaus.

Timo Hildebrand ging 2007 zum FC Valencia – und war prompt Reservist. Im Duell mit Santiago Canizares setzte er sich aber letztendlich durch und gewann 2008 den spanischen Pokal. Im Jahr darauf saß er allerdings wieder nur auf der Tribüne und verließ den Klub. Sein 2. Auslandsaufenthalt bei Sporting Lissabon war jedoch ein Desaster. Nur einmal kam Hildebrand für die Portugiesen zum Einsatz. Danach ging es für ihn zurück in Bundesliga.

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