So spannend verlief der Kampf um die Meisterschaft in Frankreich schon lange nicht mehr. In unserem Nachbarland tobt auch in der Rückrunde ein fesselnder Dreikampf. An der Tabellenspitze der Ligue 1 marschiert seit Jahresbeginn der AS Monaco. Titelverteidiger Paris Saint-Germain wartet vergeblich auf einen Ausrutscher der Monegassen. Auf Rang 3 lauert mit OGC Nizza das Überraschungsteam.
Rien ne va plus (Nichts geht mehr) – die bekannte Ansage vom Roulette – lässt sich zurzeit hervorragend auf den Dreikampf übertragen. 10 Spieltage vor dem Saisonende geben wir eine Prognose für das Titelrennen in der Ligue 1 ab:
AS Monaco: Alle Trümpfe in der Hand
Bei 3 Punkten Vorsprung und dem mit Abstand besten Torverhältnis befindet sich die Elf aus dem Fürstentum auf dem besten Weg, die PSG-Dominanz (4 Titel in Serie) zu durchkreuzen. Die Torfabrik Europas (82 Treffer) erweckt nicht den Anschein, im Saisonendspurt einzubrechen. Selbst wenn Kapitän Radamel Falcao mal nicht trifft, hat Monaco mit dem französischen Sturmjuwel Kylian Mbappé ein weiteres Ass im Ärmel.
Halten die Monegassen ihren Schnitt von fast 3 Treffern pro Spiel gibt es kaum einen Gegner, der ihnen in der Ligue 1 noch gefährlich werden kann. Weiterer Vorteil: Gegen Girondins Bordeaux (Samstag) und AS St. Etienne (2. April) – zwei Teams aus dem oberen Drittel – darf die Mannschaft von Coach Leonardo Jardim vor heimischer Kulisse ran. Die Quote für die erste Meisterschaft seit 17 Jahren beträgt 2.10.
PSG: Draxler und Co. schielen auf den Henkelpott
Trotz 23 von bisher 27 möglichen Punkten in Rückrunde und Galavorstellungen wie im Le Classique (5:1 bei Olympique Marseille) schafft es Paris weiterhin nicht, die Spitze zu erobern. Dafür träumt PSG in der Champions League vom ganz großen Wurf, reist am Mittwoch mit einem komfortablen 4:0-Hinspielsieg zum Achtelfinalrückspiel beim FC Barcelona.
In den zurückliegenden 7 Jahren stürmte 5 Mal das Team, das den spanischen Giganten aus dem Wettbewerb geworfen hat, auch in das Endspiel. Doch die anstehende Belastung steckt auch der mit Stars gespickte Kader von Unai Emery nicht so einfach weg. Die Mannschaft um Nationalspieler Julian Draxler und den deutschen Torhüter Kevin Trapp ist auch noch in den beiden nationalen Pokal-Wettbewerben vertreten.
Nizza: Das Überraschungsteam bremst sich selbst

Druck droht dem Serienmeister der Ligue 1 außerdem von hinten: Nach Anlaufproblemen zu Beginn der Rückrunde meldeten sich OGC Nizza und Trainer Lucien Favre im Titelrennen zurück. Dank 4 Dreiern in den letzten 5 Begegnungen sind die heimstarken Jungadler gleichauf mit Paris (jeweils 62 Punkte).
Eine Vorentscheidung könnte Ende April fallen, wenn PSG in Nizza gastiert. Für eine Sensationsmeisterschaft (Quote: 15.00) reicht es voraussichtlich nicht, weil OGC das schwerste Restprogramm aller Titelkandidaten bevorsteht. Außerdem schadet der extrovertierte Torjäger Mario Balotelli dem Überraschungsteam durch seine Platzverweise (1 Gelb-Rote Karte und 2 Mal Rot) oft mehr, als er mit seinen Treffern hilft.