Der Rekord-Deal mit Neymar und die Folgen. Frankreichs Serienmeister Paris St.-Germain muss sich von Spielern im Wert von mindestens 80 Mio. € trennen, um die Regularien des Financial Fair Play nicht zu verletzen. Für Vize-Weltmeister Angel di Maria, aber auch für zwei Deutsche könnte die Zeit beim Star-Ensemble schon im Winter zu Ende sein.
Es ist die wohl prominenteste Streichliste des Weltfußballs. „Wenn im Januar das Transferfenster öffnet, könnte es um mindestens 5 Spieler von Paris St.-Germain ein europaweites Wettbieten geben“, befürchtet das britische Massenblatt The Sun.
Wegen Neymar: Transfer-Theater bei PSG
Beim Tabellenführer der französischen Ligue 1 – Paris thornt derzeit mit 9 Zählern vor Titelverteidiger AS Monaco – könnte im Winter Stühle rücken angesagt sein. Ursache für die zu erwartende Hektik auf dem Transfermarkt könnte der im Sommer getätigte Rekord-Transfer mit Neymar (25) sein, der für 222 Mio. € vom FC Barcelona geholt wurde. Um den Jahrhundert-Deal mit dem Brasilianer einzufädeln, musste der von einem katarischen Konsortium geführte Klub innerhalb von 48 Stunden bis zu 8 Spieler transferieren. Andernfalls hätte PSG gegen die Regularien des Financial Fair Play verstoßen. Tatsächlich verkauften die Franzosen mit Serge Aurier zu Tottenham Hotspur und Blaise Matuidi, den es zu Juventus Turin zog, nur 2 der fraglichen Spieler.
Spieler im Wert von 80 Mio. € müssen gehen
Mit dem Transfer-Erlös von 45 Mio. € für beide Spieler und der schnellen Reaktion schien Paris in Sachen Financial Fair Play aus dem Schneider zu sein. Das Transfer-Minus des französischen Vorzeigeklubs liegt dennoch bei einem Minus 173 Mio. €. Paris wird im Winter noch einmal Spieler verkaufen müssen. Laut RMC müssen 80 Mio. € her, um formale Konsequenzen, etwa einen Ausschluss aus der Champions League, zu vermeiden.
Kevin Trapp gilt als sicherster Streich-Kandidat bei PSG
Zu den Kandidaten, die im Winter der französischen Hauptstadt vermutlich den Rücken kehren werden, gehört der Argentinier Javier Pastore. An dem 28-jährigen Mittelfeldspieler ist laut Transfermarkt.de Inter Mailand dran. Sein Kontrakt würde im Juni 2019 auslaufen. „Pastore hat eine lange Geschichte bei PSG“, so Paris‘ Sportdirektor Antero Henrique vielsagend, „aber wir müssen 3 Parteien berücksichtigen: PSG, die Spieler und den Markt.“
„Der Markt“ ist scheinbar in hellem Aufruhr. Der zu erwartende Star-Verkauf unterm Eiffelturm lockt wohl auch weniger namhafte Klubs an. Der Londoner Stadtteilklub Crystal Palace ist angeblich am deutschen PSG-Keeper Kevin Trapp (27) interessiert. Der frühere Frankfurter absolvierte in dieser Saison gerade mal 2 Pflichtspiele, wurde auch mit Borussia Dortmund und Bayer 04 Leverkusen in Verbindung gebracht.
Mehrere Interessenten gibt es auch für den zweiten Deutschen bei Paris St.-Germain, Julian Draxler. Der 24 Jahre alte Weltmeister hat in der französischen Metropole noch einen Vertrag bis 2021. Draxler sieht mit 8 Tor-Beteiligungen in 22 Pflichtspielen nicht nach einem Profi aus, den man unbedingt durch die kalte Küche verabschieden will. Dennoch haben der FC Arsenal und der FC Liverpool Interesse an dem vielseitigen Linksaußen angemeldet. Laut France Football ist auch der FC Bayern München im Rennen um den früheren Schalker.
Di María: Im 2. Anlauf zu Barca?
Prominentester Winter-Abgang in Paris könnte jedoch Angel di María (29) werden. Der argentinische Vize-Weltmeister von 2014 ist mit einem Marktwert von 40 Mio. € der teuerste Spieler auf der PSG-Verkaufsliste. Top-Interessent für den Offensiv-Allrounder ist der FC Barcelona. Wie di María gegenüber dem Sender ESPN enthüllte, scheiterte sein Wechsel zu den Katalanen schon im Sommer an 10 Mio. €. Barcelona hatte 45 Mio. € plus variable Bonuszahlungen geboten. PSG lehnte ab. Kommt der Transfer nun doch noch zum Abschluss, könnte man in Paris wahrscheinlich mit wenigen Abgängen weiter sorglos agieren. Über die Quote für die französische Meisterschaft von 1,01 kann man ohnehin ganz entspannt blieben.
