Das Finale der Champions League wirft seine Schatten voraus. Zwar sind mit Real Madrid und Juventus Turin keine deutschen Klubs im wichtigsten Spiel des europäischen Vereinsfußballs vertreten, einen deutschen Gewinner wird es aber trotzdem geben. Entweder wird Toni Kroos oder Sami Khedira den Henkelpott in die Höhe strecken. Verdient hätten es beide, denn die DFB-Nationalspieler liefen in dieser Königsklassen-Saison zu Höchstleistungen auf.
Deutsche Spieler im Finale der Champions League – das hat mittlerweile Tradition. Seit Rudi Völler 1993 der erste Legionär im Endspiel der Königsklasse war, standen 7 weitere deutsche Akteure mit ausländischen Klubs im Finale um den Henkelpott. In dieser Saison gibt es sogar eine Premiere, denn mit Toni Kroos und Sami Khedira stehen erstmals 2 deutsche Legionäre im Showdown der Liga der Besten. Das gab es zuvor in 25 Jahren Champions League noch nie.
Erfahrung im CL-Finale
Kroos oder Khedira – wer jubelt am Ende? Beide kennen das Gefühl eines Triumphes in der Königsklasse. Kroos jubelte 2013 mit dem FC Bayern und 2016 mit Real Madrid, Khedira gewann den Henkelpott 2014 mit den Königlichen. Allerding weiß nur Kroos, wie sich eine herbe Niederlage im CL-Finale anfühlt. 2012 war er Bestandteil des Bayern-Dramas im „Finale Dahoam“.
Sieger-Gen spricht für Real
In diesem Jahr ist das Endspiel laut Experten-Meinungen ein Duell auf Augenhöhe. Das sehen auch die bwin Buchmacher so und schätzen Real (Titel-Quote 1.85) und Juventus (Titel-Quote 1.95) nahezu gleichstark ein. Trotzdem gibt es einen gewichtigen Punkt, der für Kroos und die Königlichen spricht. Seit der Umbenennung des Wettbewerbs 1992 stand Real 5 Mal im CL-Finale und gewann jedes Mal. Setzt sich diese Erfolgsserie fort? Juventus nämlich ist das genaue Gegenteil. Die Alte Dame schaffte ebenfalls 5 Mal den Sprung ins Endspiel, gewann aber nur einmal den Pott.
Der Maestro in der Schaltzentrale
Toni Kroos ist aus dem Aufgebot von Real Madrid nicht mehr wegzudenken. Ballsicher, überragendes Passspiel mit einem guten Auge für seine Mitspieler, starke Zweikampfwerte – der deutsche Nationalspieler gibt das Tempo der Königlichen vor. Fehler erlaubt er sich so gut wie keine. Im Zusammenspiel mit Luka Modric und Casemiro dominiert er das Mittelfeld. Sollte der 27-Jährige im Endspiel annähernd Normalform haben, sind die Chancen auf einen erneuten Titelgewinn der Madrilenen groß.
Aufstieg zum Presse-Liebling
Sami Khedira ist ein anderer Typ Spieler – jemand, der mehr über die Dynamik und die Physis kommt. Wurde sein Transfer zu Beginn von einigen Tifosi noch belächelt, hat sich der 30-Jährige spätestens in dieser Saison in die Herzen der Fans gespielt. Unter Trainer Massimiliano Allegri ist er fester Bestandteil der Stammelf. Selbst die sonst so kritische italienische Presse überschüttete Khedira aufgrund dessen Leistungen in dieser Saison mit Lob. Wurde er während seiner Zeit in Madrid von vielen Anhängern nicht wertgeschätzt, hat sich das Blatt in Turin gewandelt. Im Mittelfeld der Alten Dame agiert er zumeist als eine Art Box-to-Box-Player und spielt deutlich offensiver als damals bei den Königlichen. Der CL-Titel wäre die Krönung für eine starke Spielzeit – aber das gilt auch für Toni Kroos.