Kevin Schindler im bwin Interview: „Die Färöer sind ein fußballverrücktes Land – nur etwas gesitteter“
Kevin Schindler im bwin Interview: „Die Färöer sind ein fußballverrücktes Land – nur etwas gesitteter“

Kevin Schindler im bwin Interview: „Die Färöer sind ein fußballverrücktes Land – nur etwas gesitteter“

England, Spanien und Italien kann jeder. Die wahre Auslandserfahrung wartet in anderen Ländern. Zum Beispiel auf den Färöer. Wir haben uns Kevin Schindler, der zwischen 2011 und 2014 beim bwin Partnerklub FC St. Pauli aktiv war, geschnappt, um mit ihm über sein erstes Jahr auf der Atlantikinsel bei HB Tórshavn zu sprechen. Ob Kuriositäten auf dem Platz oder Stories der Färinger, die nach 30 Jahren noch höchst interessant sind, das Leben fernab der Heimat hat für den 32-Jährigen einiges zu bieten:

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bwin: Nach den USA und den Niederlanden sind die Färöer Deine 3. Auslandsstation. Was hat Dich dazu bewegt, fernab von Deutschland aktiv zu sein?

Kevin Schindler: Für mich war es ausschlaggebend einfach etwas Neues auszuprobieren – als Spieler sowie jetzt als Trainer. Als wissbegieriger Mensch bestand großes Interesse zu erfahren, wie in anderen Ländern Fußball gespielt und gearbeitet wird. In Deutschland habe ich in den ersten 3 Ligen alles gesehen, sodass für mich eine Auslandsstation die logische Schlussfolgerung war, um neue Erkenntnisse zu sammeln.

Man merkt: Es tut sich was. Das ist ein gutes Gefühl.“

bwin: Mittlerweile bist Du über ein Jahr auf den Färöer aktiv. Wie vergleichst Du den Fußball und die Strukturen auf der Insel mit Deutschland?

Schindler: Vergleichen ist immer ziemlich schwierig. Da reicht ein Blick auf die Einwohnerzahlen der Länder. Auf den Färöer leben 50.000 Menschen, in Deutschland 80 Mio. Es ist nur logisch, dass hier nicht schon in der Jugend ein Nachwachsleistungszentrum nach dem anderen aus dem Boden gestampft wird. Nichtsdestotrotz bin ich mit der Vision auf die Insel gekommen, dem Verein und den Spielern Strukturen an die Hand zu geben. Das hat im letzten Jahr schon ziemlich gut geklappt. Wir haben einen neuen Fitnessraum und Büros bekommen, eine Mannschaftskabine soll noch folgen. Man merkt: Es tut sich was. Das ist ein gutes Gefühl.

bwin: Hast Du das Gefühl, dass Du Dir durch diese schnelle Entwicklung bereits einen Namen gemacht hast und auf der Straße erkannt wirst?

Schindler: Wenn ich ehrlich bin, bin ich nicht oft in der Stadt (lacht). Die Menschen hier sind was das angeht, weitaus zurückhaltender. Aber ich nehme gerne Glückwünsche oder Motivationssprüche entgegen.

bwin: Wird der nationale Fußball durch Erfolg in der Stadt mehr verfolgt oder wird der Blick dennoch eher auf ausländische Ligen gerichtet?

Schindler: Das ist glaube ich in jedem Land so, dass der ausländische Fußball verfolgt wird. So ist es auch bei unseren Spielern im Verein. Aber nachdem wir im letzten Jahr viele Jungs für die Nationalmannschaft herausgebracht haben, geht es immer häufiger darum, den eigenen Fußball zu präsentieren. Das ist hier schon so ein kleines fußballverrücktes Land – aber etwas gesitteter als in anderen Ländern.

bwin: Apropos Nationalmannschaft. Die Färöer haben es das ein oder andere Mal geschafft, größere europäische Nationen zu schlagen. Die Österreicher haben beispielsweise bis heute ein Trauma von der 0:1-Niederlage 1990. War das so ein Höhepunkt, über den auch heute noch gesprochen wird?

Schindler: Da spricht man nicht oft drüber, aber es wird immer mal wieder angerissen. Jens Martin Knudsen, der Torwart mit der Bommelmütze, ist hier aktuell als Co-Trainer tätig. Das ist dann schon so, dass man sich dort austauscht.

bwin: Wenn Du 10 Jahre zurückdenkst: Was hättest Du demjenigen gesagt, der Dir prophezeit hätte, dass du auf den Färöer landen würdest?

Schindler: Damit habe ich natürlich nicht gerechnet. Wahrscheinlich hätte ich dem gar nichts gesagt. Das wäre vielleicht etwas absurd gewesen. Aber es hätte mich auch in ein anderes Land verschlagen können – beispielsweise nach Asien oder Afrika. Der Fußball ist sehr schnelllebig, sodass sich das von dem ein auf den anderen Tag ändern kann.

bwin: Welche Kuriositäten hast Du bislang wahrgenommen, wo sich der Fußball von dem in Deutschland unterscheidet?

Schindler: Durch die teils sehr besonderen Witterungsbedingungen ist es erlaubt, dass bei zu starkem Wind der Ball bei Standardsituationen festgehalten werden darf, damit der Mitspieler den Ball spielen kann. Es wird aber nicht in aller Regelmäßigkeit ausgeführt. In der letzten Saison ist es vielleicht ein oder 2 Mal vorgekommen. Da ist es weitaus wahrscheinlicher, dass das Spiel deswegen abgebrochen wird.

Ich habe ja auch nicht das Heimweh, das ich als 10-Jähriger hätte.“

bwin: Haben sich im Alltag Probleme ergeben, die dafür gesorgt haben, dass Du es bereust, diesen Weg gegangen zu sein?

Schindler: Nein. Wenn ich ehrlich bin, war es für mich ein sehr guter Schritt. Ich konnte mich selbst persönlich weiterentwickeln. Es gab keinen Zeitpunkt, zu dem ich darüber nachgedacht habe, hier alles hinzuschmeißen.

bwin: 1300 Kilometer bis zu Deinem Heimatort Bremen. Inwieweit stellt dies für Dich ein Problem dar?

Schindler: Entfernungen waren für mich noch nie ein Problem. Gerade, wenn man auf meine Stationen als Spieler schaut, sieht man das ganz gut. Natürlich bin ich ein Familienmensch, aber wenn man einen Weg mit dem Fußball einschlägt, kann es immer mal passieren, dass man weiter weg wohnt. Aber das ist jetzt auch nicht die größte Entfernung. Ich habe ja auch nicht das Heimweh, das ich als 10-Jähriger hätte.

bwin: Wo siehst Du Dich selbst in 10 Jahren und was würdest Dir selbst auf dem Weg dorthin mitgeben?

Schindler: Das weiß ich selbst noch nicht. Ich lasse alles auf mich zukommen. Ich bin eigentlich ein strukturierter Mensch, aber es kann alles passieren, gerade im Fußball. Vielleicht merke ich in 2, 3 Jahren, dass ich mich umorientieren möchte. Ich bin kein Freund davon zu sagen: Was wäre, wenn. Damit bin ich bis jetzt immer ganz gut gefahren.

bwin: Eine Rückkehr zu Deinen selbsternannten Herzensklubs St. Pauli und Werder Bremen ist also nicht ganz ausgeschlossen?

Schindler: Ich wurde auch schon gefragt, ob ich mir vorstellen könne Werder-Trainer zu werden. Was soll ich dazu antworten? (lacht) Das sind 2 tolle Vereine, sonst hätte ich da nicht unterschrieben. Aber was in den nächsten Jahren ist, kann ich noch nicht zu 100 Prozent sagen.

Absolvierte 12 Spiele für die deutsche U21-Nationalmannschaft – Kevin Schindler

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