Kerem Demirbay und seine schwere Entscheidung
Kerem Demirbay und seine schwere Entscheidung

Kerem Demirbay und seine schwere Entscheidung

Kerem Demirbay kann zufrieden sein. Mit einem wunderbaren Tor führte er die TSG Hoffenheim zu einem Punktgewinn beim FC Bayern München (1:1). In der Bundesliga scheint er seit dem Sommer auch Fuß gefasst zu haben. Trotzdem steht dem Mittelfeldspieler, wie einigen türkischstämmigen Profis vor ihm, eine schwere Entscheidung bevor.

Noch vor diesem Spieltag titelte die 11Freunde in ihrer Online-Ausgabe „Warum Kerem Demirbay so wichtig für die TSG Hoffenheim ist.“ Sein Auftritt und sein Traumtor bei Rekordmeister Bayern München haben für die Beantwortung dieser Frage genug Futter geliefert.

In der Bundesliga angekommen

Nach Jahren der Wanderschaft scheint sich der Sohn türkischer Eltern jetzt endlich in der Bundesliga zu etablieren. Weder bei Borussia Dortmund, noch beim Hamburger SV sollte der Durchbruch in der Eliteklasse gelingen. Seine Stationen beim 1. FC Kaiserslautern und Fortuna Düsseldorf in Liga 2 zeigten schnell, dass der gebürtige Hertener für höhere Aufgaben berufen ist.

Im beschaulichen Hoffenheim passt er, unter Trainer Julian Nagelsmann als Kampfmaschine mit dem Gefühl für den perfekten Pass und einem ordentlichen Abschluss, perfekt in die Mannschaft. 700 Einsatzminuten, 9 Pflichtspiele, 3 Tore und 2 Vorlagen untermauern momentan seine Wichtigkeit für das Spiel der Kraichgauer.

Türkei oder Deutschland?

Wichtig könnte er auch unter diesen Voraussetzungen für eine Nationalmannschaft werden. Für welche, dass weiß allerdings nur er selbst. Seine guten Leistungen sind dem türkischen Verband natürlich nicht verborgen geblieben. Die Türkei unterhält in Deutschland ein enges Netz an Scouts, um die Nachwuchsspieler mit türkischen Wurzeln, bei entsprechenden Leistungen, unter ihre Fittiche zu nehmen. Für die U18 und U19 des Heimatlandes seiner Eltern absolvierte er bereits insgesamt 10 Länderspiele. 2015 stand er im Aufgebot der deutschen U21 für die EM-Endrunde, kam aber nicht zum Einsatz. Mit seinen 23 Jahren ist er allerdings mittlerweile zu alt für das Team von Trainer Stefan Kuntz. Der Spieler weiß vom starken Interesse der Türken, ihn schnellstmöglich mit einem türkischen Pass auszustatten.

„Ich lasse es auf mich zukommen. Die Perspektive ist natürlich wichtig, aber ich entscheide aus dem Bauch heraus. Wenn der mir ein Zeichen gibt, dann folge ich ihm.“

Sahin, Gündogan und Co. können beraten

Für die jetzt kommenden Länderspiele der Mannschaft von Trainer Fatih Terim ist er noch keine Option. Zeigt seine Leistungskurve weiter so konstant nach oben, wird das Thema spätestens Ende März wieder aktuell. Doch dann könnte auch die deutsche A-Nationalmannschaft rufen. Bis dahin sollte ihm sein Bauch also ein Zeichen gegeben haben. Zur Not kann er sich aber auch Rat bei Ilkay Gündogan, Nuri Sahin, Mesut Özil, Ömer Toprak und Yunus Malli holen. Sie alle steckten in der gleichen Situation und haben ihre Entscheidung getroffen.

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