Miroslav Klose hat in seiner Karriere alles erreicht. Er gewann Vereinstitel, wurde Weltmeister mit der Nationalmannschaft, stellte Rekorde auf, erhielt persönliche Auszeichnungen und sammelte Erfahrung im Ausland. Mit 37 Jahren wäre jetzt der richtige Zeitpunkt, um die Schuhe an den Nagel zu hängen. Eigentlich. Aber ans Aufhören denkt der Stürmer noch nicht.
Im Hobby-Fußball gehört man ab dem 32. Lebensjahr zu den „Alten Herren“. Dann darf man in einer Spielklasse mit Gleichaltrigen kicken und muss sich in den Punkspielen nicht mehr mit den jungen Hüpfern von Anfang bis Mitte 20 herumschlagen.
Miroslav Klose ist mittlerweile stolze 37 Jahre alt und duelliert sich noch immer mit den besten Verteidigern der Welt – auch wenn diese deutlich jünger sind als er. Der Zahn der Zeit nagt allerdings auch am WM-Rekordtorjäger. In dieser Saison gelang dem Stürmer noch kein Tor, weshalb die italienischen Medien vor kurzem prophezeiten, dass er nach Ablauf der Spielzeit seine Karriere beenden würde.
Ein klarer Fall von „Denkste“! „Es ist noch überhaupt keine Entscheidung gefallen. Und die Frage lautet eher: Wo spielt er nächstes Jahr?“, schob Klose-Berater Alexander Schütt den Spekulationen direkt einen Riegel vor. Eine Fortsetzung der Karriere bezeichnete Schütt als „wahrscheinlich“.
Aber ist das auch die richtige Entscheidung? Fakt ist, dass Klose in dieser Saison nicht in Form kommt. In 13 Pflichtspielen stand er für Lazio Rom auf dem Platz, getroffen hat er bislang noch nicht. Noch nie zuvor in seiner Karriere war der gebürtige Pole zu so einem fortgeschrittenen Zeitpunkt der Saison ohne eigenen Treffer. Es macht ein bisschen den Eindruck, dass der Stürmer den Anforderungen nicht mehr ganz gewachsen ist. Seine Formkurve zeigt in diesem Jahr jedenfalls steil nach unten.
Aber welche Möglichkeiten bieten sich Klose für die Fortsetzung seiner Karriere? Der Vertrag bei Lazio endet im Juni. Eine Verlängerung scheint aufgrund der aktuellen Leistung utopisch. Weder Klose noch Lazio scheinen momentan daran interessiert zu sein.
Da wäre zum einen die Möglichkeit für einen Wechsel in die USA. Bereits des Öfteren wurde Klose mit Teams aus der MLS in Verbindung gebracht. Er würde damit einigen bekannten Beispielen folgen. Didier Drogba (37), Andrea Pirlo (36), Frank Lampard (36) oder Marco di Vaio (38) haben gezeigt, dass man auch im hohen Alter dort noch Leistung bringen kann.
Ebenso wäre ein Abschied in Richtung Katar oder Dubai denkbar. Dort ist das Niveau ziemlich niedrig, allerdings stimmt die Bezahlung. Bei tropischen Temperaturen würde der Karriereausklang in der Wüste mit viel Geld versüßt werden. Gabriel Batistuta, Xavi oder Fabio Cannavaro haben es vorgemacht.
Vielleicht reizt Klose aber auch noch die sportliche Herausforderung, nur nicht mehr auf allerhöchstem Niveau. Kleinere Ligen wie in der Schweiz oder Österreich würden sich dafür anbieten. Gennaro Gattuso beispielsweise gab im Spätherbst seiner Karriere ein Gastspiel beim FC Sion und beendete dort seine Laufbahn.
Abstand nehmen sollte Klose von dem Gedanken, bei einem seiner Ex-Vereine seine letzten Partien zu absolvieren. Aufgrund seiner Vergangenheit wären die Erwartungen der Anhänger immens hoch und kaum standzuhalten. Claudio Pizarro muss aktuell feststellen, dass er in Bremen nicht an seine alten Tage anknüpfen kann.
Aber vielleicht kommt ja am Ende doch alles anders und Klose hängt die Schuhe an den Nagel. Es ist gar nicht so leicht, den richtigen Zeitpunkt dafür zu finden. Das denkt sich momentan wohl auch Kloses ehemaliger Sturmpartner Luca Toni. In der letzten Spielzeit war der Italiener noch Torschützenkönig in der Serie A. In diesem Jahr – seinem letzten als Profi – steht Toni mit Hellas Verona abgeschlagen auf dem letzten Platz und wird seine Karriere wohl mit einem Abstieg beenden müssen.
Egal, wie sich Miro Klose auch entscheiden wird: Seinem Legendenstatus wird das nicht schaden. Er wird als einer der größten und beliebtesten Profis in die Geschichte des deutschen Fußballs eingehen.