Im März 2018 könnte es die nächste Fußball-Revolution geben. Der afrikanische Inselstaat Kap Verde hat beim Fußball-Weltverband FIFA beantragt, dass Spieler auch dann den Nationalverband wechseln dürfen, wenn sie bereits A-Pflichtländerspiele für ein anderes Land absolviert haben. Das würde zur Fußball-WM in Katar 2022 dem Gastgeber in die Karten spielen. Am Persischen Golf ist man auf der Suche nach einem konkurrenzfähigen Team.
Diese Bilder beschämten den Sport. Bei der Handball-WM 2015 in Katar mussten die Spieler des Gastgebers am 1. Februar im Finale die Nationalhymne vom Zettel ablesen. Mit den beiden Montenegrinern Goran Stojanovic und Zarko Markovic, dem Kubaner Rafael Capote und dem Bosnier Danijel Saric hatten sich die Kataris internationale „Handball-Söldner“ für dieses Turnier gekauft. Für ein Handgeld von kolportierten 600.000 € und 100.000 € Prämie pro Sieg brachten die internationalen Stars das ausgewiesene Nicht-Handball-Land ins Finale. Lediglich 4 Spieler kamen aus Katar.
Nationalmannschaft wechseln: Wie bizarr wird es noch?
Nun steht der Antrag aus Kap Verde an, wonach Nationalspieler im Fußball auch mit einem Pflichtspiel für ein anderes Land spielen dürfen sollen. Dann könnte bei der in Katar 2022 ausgetragenen Fußball-Weltmeisterschaft ein ähnliches Szenario drohen. Renommierte Spieler, die munter zwischen den Nationalverbänden hin- und her wechseln, würden unter der Regie eines namhaften Trainers beim 102. der FIFA-Weltrangliste aller Voraussicht nach für Furore sorgen.
Guardiola und Katar 2022: Passt das auch für das Traineramt?
Einer von vielen prominenten Kandidaten für den Trainerposten in Katar könnte der Spanier Pep Guardiola (46) sein. Der frühere Bayern-Trainer hatte seine große Spielerkarriere 2003 beim katarischen Klub Al-Ahli ausklingen lassen. Als WM-Botschafter warb er 2012 für die Austragung des Turniers in der Wüste. Gerüchte, wonach der derzeit mit Manchester City auf Titelkurs in der englischen Premier League liegende Guardiola Katar 2022 coachen könnte, gab es bereits 2015. Derzeit ist der Spanier Felix Sanchez als 3. Trainer innerhalb eines Jahres für das das Wüsten-Team zuständig.
Wenn die FIFA-Regularien im März 2018 entsprechend geändert werden sollten, könnte Katar ab dem Frühjahr mit dem Zusammenbasteln einer konkurrenzfähigen WM-Mannschaft beginnen. Der Golfstaat hat sich sportlich noch nie für eine WM-Endrunde (alle Wetten zur Fußball-WM 2022) qualifiziert.
Stars für Katar 2022: Diese Spieler kämen in Frage
Dann rücken besonders die Stars ins Visier, die mit ihrer „eigentlichen“ Nationalmannschaft keine wirkliche WM-Chance haben. Dazu gehören etwa der Gabuner Pierre-Emerick Aubameyang (28) von Borussia Dortmund oder Armeniens bekanntester Spieler Henrikh Mkhitaryan (28) von Manchester United. Für beide wäre Katar 2022 wohl die letzte Chance auf ein WM-Turnier. Auch Kameruns Joel Matip (26) vom FC Liverpool – im Frühjahr aus dem Nationalteam der „Unbezähmbaren Löwen“ zurückgetreten – wäre ein Kandidat.
Ein ganz heißer Tipp: Naby Keita (22) von RB Leipzig. Der Mittelfeldrenner aus Guinea hatte mit den Afrikanern schon vor dem letzten Spieltag keinerlei WM-Aussichten. Karim Benzema (30) von Real Madrid, nach der Erpressung seines Mitspielers Mathieu Valbuena im Dezember vor 2 Jahren aus der Equipe Tricolore verbannt, könnte es trotz seiner WM-Teilnahme 2014 in Katar noch einmal versuchen.
Bierhoff fürchtet „Transfermarkt für Nationalteams“
DFB-Teammanager Oliver Bierhoff hält überhaupt nichts von diesen Planspielen. „Ich habe hier eine klare Meinung“, sagte der 49-Jährige der SPORT BILD, „für sein Land zu spielen und das Nationalmannschaftstrikot zu tragen, ist etwas Besonderes. Ich bin klar dagegen, dass Spieler, die bereits in der A-Nationalmannschaft gespielt haben noch einmal wechseln können. Dies würde nur unnötig einen neuen Transfermarkt bei Nationalteams auslösen.“