Quo vadis, KSC? Seit rund 2,5 Wochen hängt die Rote Laterne über dem Wildpark. Mit Mirko Slomka hat der badische Traditionsverein nach Tomas Oral bereits den 2. Trainer in der laufenden Saison verschlissen. Der erst im Dezember verpflichtete Coach legte beim Karlsruher SC eine der kürzesten Amtszeiten (104 Tage) im deutschen Profifußball hin. Nun heißt Marc-Patrick Meister die letzte Hoffnung – die Aussichten bleiben düster.
Im Kampf gegen den drohenden Abstieg in die 3. Liga zog der KSC schon sämtliche Register. Oliver Kreuzer, vor 5 Monaten als Sportdirektor zurückgekehrt, prangerte öffentlich die Professionalität der Spieler an. Es ging weiter bergab! Auch nach dem Sturz an das Tabellenende war er „zu 100 Prozent davon überzeugt, mit Mirko Slomka den Klassenerhalt zu feiern.“
Derby als Einstand für Neu-Trainer Meister

Nachdem Karlsruhe auch gegen den taumelnden Aufsteiger Würzburger Kickers (1:1) in Überzahl keinen Befreiungsschlag landete, ist auch dieser Plan über den Haufen geworfen. Zieht man die Winterpause ab, dauerte das Intermezzo von Slomka (2 Siege aus 10 Spielen) am Wildpark lediglich 66 Tage an. Der Tiefpunkt in der Trainerkarriere des 49-Jährigen, der zuvor mit dem FC Schalke 04 und Hannover 96 im Europapokal mitgemischt hatte.
Ebenso unglücklich fällt der Einstand seines Nachfolgers: Nach seiner Beförderung startet Marc-Patrick Meister ausgerechnet beim Erzrivalen und Aufstiegsanwärter VfB Stuttgart am Sonntag (ab 13:30 Uhr) seine fast mit einem Himmelfahrtskommando vergleichbare Mission. Unsere Buchmacher schätzen die Erfolgschancen des Karlsruher SC im Süd-Derby ohne den gelbgesperrten Enrico Valentini bei einer Quote 6.00 als schlecht ein.
Kreuzer muss zweigleisig planen
Schlimmstenfalls steigt der Rückstand der Badener zum rettenden Ufer bei einer Niederlage in Stuttgart auf 10 Punkte an. Angesichts des Restprogramms ist diese Situation so gut wie nicht nicht mehr zu reparieren – egal ob für einen erfahrenen „Feuerwehrmann“ oder einen Nachwuchstrainer mit meisterhafter Ausbildung.
Mit dem 1. FC Kaiserslautern (29. April) treffen die Blau-Weißen nur noch auf einen direkten Konkurrenten aus dem unteren Tabellendrittel. Mehr als bezeichnend, dass Oliver Kreuzer bei seinem Rundumschlag im März auch von fehlenden Führungsspielern und Hierarchien innerhalb des Teams sprach. Daher liegen bereits Notfallpläne für den mit Blick auf den Stadion-Neubau 2018 enorm bitteren Abstieg in der Schublade.
Den möglichen Rückschritt in die 3. Liga nach der ordentlichen Entwicklung in den letzten 3 Jahren mit der in der Relegation knapp verpassten Bundesliga-Rückkehr (2015) soll Marc-Patrick Meister mitgehen. Ein radikaler Schnitt im Kader scheint zweckmäßig. Mit seinen speziellen Erfahrungen kann der 36-Jährige, der in Madrid einen Master-Studiengang für Fußball und Talententwicklung absolviert hat, dann den Neuaufbau beim Karlsruher SC prägen.