Mit 20 Jahren schätzen sich die meisten Talente glücklich, eine Handvoll Bundesliga-Spiele auf dem Buckel zu haben. Eine Weltkarriere ist meist in diesem Alter selten absehbar. Beispiel: Michael Ballack! In diesem Alter dümpelte der spätere deutsche Capitano in der drittklassigen Regionalliga herum. Nach den Daten unserer Grafik ist Kai Havertz – mit Anfang 20 und etwas über 100 Pflichtspielen – fußballerisch weiter und reifer als Ballack und viele andere große Nationalspieler, mit denen der Leverkusener verglichen wird.
Die Spielergewerkschaft VDV hat in einer Umfrage entschieden: Der beste Spieler der Bundesliga-Saison 2018/19 kickt im Fußball-Westen. Aber eben nicht bei Bayer Leverkusen, sondern beim Vizemeister Borussia Dortmund. Marco Reus mag man diese Auszeichnung von Herzen gönnen. Bei der subjektiven Wahrnehmung bzw. Bewertung schwingt mit, wie oft der 30-Jährige von Verletzungen ausgebremst wurde und sich in der Reha quälen musste, um nun ein Jahr mit 17 Treffern und 11 Vorlagen hinzulegen. Es finden sich jedoch schlagkräftige Argumente, warum diese Auszeichnung genauso an Kai Havertz hätte gehen können.
Wie Reus netzte er in der abgelaufenen Saison 17 Mal für die Werkself ein. Ausgeweitet auf die Top 5-Ligen Europas sogar ein Novum für einen Spieler aus dem Jahrgang 1999. Und dann wäre da ein Punkt, der gar nicht in absoluten Zahlen darstellbar ist: Seine (älteren) Mitspieler sehen zu ihm, dem 20-jährigen Ausnahmetalent, auf. In entscheidenden Situationen landet der Ball immer wieder an Havertz linkem Fuß, mit dem er 9 Mal zur 1:0-Führung traf. „Er ist das größte Talent, das wir in Deutschland haben“, betont Julian Brandt, der von Kai Havertz erst als jüngster Bayer-Profi und später als jüngster Torschütze des Klubs (19 Jahre, 3 Monate, 12 Tage) abgelöst wurde.
Havertz im nationalen Vergleich mit Özil, Ballack und Co.
Es gehört zu den festen Denkmustern in der Fußball-Welt, dass frühreife Talente irgendwann von Mitspielern sowie Trainern und – am allermeisten – von uns Medien mit großen Stars verglichen werden. Im Fall von Kai Havertz fällt es nur nicht so leicht, sich auf ein Vergleichsobjekt zu einigen. Bundestrainer Joachim Löw traut dem Sohn einer Aachener Juristin und einem Polizisten nach dem Umbruch im DFB-Team eine Schlüsselrolle zu und hob seine „Orientierung auf dem Platz“ hervor. Gleiches hatte er vor einigen Jahren mal über Mesut Özil gesagt.
Derweil fühlte sich Rudi Völler bei Havertz-Treffern wahlweise an Özil oder Michael Ballack erinnert. In seinen ersten 100 Pflichtspielen (siehe Grafik) war der Leverkusener deutlich torgefährlicher als besagtes Duo. Dass Ballack 4 Mal so viele Länderspiele absolviert hat, hängt mit Löws Plan zusammen, das Mittelfeldjuwel behutsam aufzubauen. In den zurückliegenden 3 EM-Qualifikationsspielen gegen die Niederlande (3:2), Weißrussland (2:0) und Estland (8:0) blieb er jeweils 90 Minuten auf der Bank.
Havertz im internationalen Vergleich mit Alli und De Jong
Die Reihe der Vergleichskandidaten hat die bwin Redaktion außerdem um 2 weitere prägende Figuren im Mittelfeld des DFB-Teams erweitert. Auch gegenüber Lothar Matthäus, mit 150 Länderspielen nach wie vor Rekordnationalspieler, und Andreas Möller bewegt sich Havertz in vielen Kategorien auf Augenhöhe. Wirklich voraus haben alle 4 aufgezählten Spieler dem Leverkusener nur einen Titel während ihrer ersten 100 Pflichtspiele. Möller holte 1988 im Trikot von Eintracht Frankfurt den DFB-Pokal (alle DFB-Pokal-Wetten) und wiederholte Triumph gleich nach seinem Wechsel zum BVB.
Dein Startvorteil: Die 100 Euro-Jokerwette!
In dieser Beziehung teilen Kai Havertz und Englands größtes Mittelfeldtalent Dele Alli (Tottenham Hotspur) ein ähnliches Schicksal. Beide spielen mit ihren Klubs regelmäßig oben mit, konnten die Phalanx von Bayern, Manchester und Co. in ihrer Liga bislang nicht durchbrechen. Allis Entwicklung ist analog zu Havertz noch mal leicht höher einzustufen und dient auf der Insel als Vorzeigebeispiel. Die Spurs hatten den Youngster vom englischen Drittligisten Milton Keynes Dons verpflichtet, gaben ihm jedoch noch mehr Entwicklungszeit bei seinem Heimatverein.
Wechsel zum Spitzenklub zwischen 2020 und 2021 denkbar
Ab der Saison 2015/16 startete Dele Alli dann ohne jegliche Anlaufprobleme in der Premier League durch und liegt in den Grafik-Kategorien Tore, Vorlagen, Internationale Spiele und Länderspiele weit vor der internationalen Konkurrenz. Für Havertz und Alli, der mit Tottenham im diesjährigen Champions League-Finale gegen Liverpool (0:2) nahezu chancenlos war, stellt sich in naher Zukunft zwangsläufig die Frage nach einem Wechsel zu einem absoluten Elite-Klub. Frenkie de Jong wagt diesen Schritt bereits nach etwas weniger 100 Pflichtspielen für den niederländischen Meister Ajax Amsterdam.
Der FC Barcelona machte den 21-Jährigen mit einer Ablöse von 75 Mio. € zum zweitteuersten Niederländer nach Liverpools Abwehr-Koloss Virgil van Dijk. Insofern Leroy Sané (Manchester City) nicht noch einmal selbst wechselt, dürfte er seinen Transfer-Rekord ziemlich sicher an Kai Havertz verlieren. Welche Attribute ihn auch international so begehrt machen? Der Leverkusener gehört mit einem gemessenen Top-Speed von 35 Km/h zu den schnellsten BL-Spielern. Von allen Offensivspielern weist er die geringste Fehlpass-Quote (10%) auf. Gesprächsbereit zeigen sich die Bayer-Bosse jedoch erst ab Sommer 2020. Kai Havertz könnte zu diesem Zeitpunkt eine ähnliche Anzahl an Pflichtspielen erreicht haben wie Mesut Özil (147) vor seinem Wechsel aus Bremen zu Real Madrid.
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