Ungefähr so hatte sich Julian Draxler seine 1. Woche bei Paris Saint-Germain ausgemalt: Souveräne Vorstellung, Debüt im Testspiel und Premierentor im Pokal. Also gleich Liebe auf den 1. Blick zwischen Paris und Draxler? Nach seiner durchwachsenden Zeit beim VfL Wolfsburg macht der Start des DFB-Nationalspielers in Frankreich zumindest wieder Lust auf mehr.
Ohne Mühe zog PSG im Pokalspiel gegen den SC Bastia (7:0) in die Runde der letzten 32 Teams ein. Aus deutscher Sicht erlebte Torhüter Kevin Trapp einen ruhigen Samstagabend, während der eingewechselte Neuzugang Julian Draxler für mehrere Höhepunkte sorgte. Zunächst gab er mit einer Gesangseinlage in der Kabine seinen Einstand im Team.
Bei seinem sehenswerten Lupfer-Treffer gegen Bastia zeigte der 23-Jährige dann seine eigentliche Klasse – Bienvenue à Paris. „Für sein Selbstvertrauen war dieser Einstand wichtig“, meint Trapp. In der kommenden Woche geht das Paris-Abenteuer für den Ex-Wolfsburger aber erst so richtig los.
Paris setzt zur Aufholjagd an und bleibt Top-Favorit
Bei Stade Rennes startet der französische Serienmeister am 14. Januar in die Rückrunde der Ligue 1. Mit den Winter-Zugängen Julian Draxler und Giovani Lo Celso bläst Trainer Unai Emery („Die Neuen werden uns besser machen“) zur Aufholjagd. Im Rennen um die Meisterschaft muss PSG einen Rückstand von 5 Punkten gegenüber Überraschungstabellenführer OGC Nizza mit dem Ex-Gladbacher Lucien Favre wettmachen. Die Buchmacher stufen Paris aber als Top-Favoriten auf den Titel ein – Quote 1.55.
„Ich möchte dem Verein helfen, neue Trophäen zu gewinnen und international weiter zu wachsen.“
Nach seinem langersehnten, aber von einigen Fußball-Fans auch kritisch beäugten Wechsel zu einem internationalen Spitzenklub verfolgt Draxler bei PSG große Ziele. Auf der anderen Seite weiß der € 40. Mio teure Wintereinkauf auch um die wegweisende Phase in seiner Karriere.
Neue Konkurrenz in der Nationalmannschaft
Das Kapitel Wolfsburg hat beim mitunter sensiblen Julian Draxler einen Knick hinterlassen. Bundestrainer Joachim Löw wird seine Entwicklung in Paris intensiv verfolgen. Stagniert diese weiterhin, wäre auch Draxlers Perspektive in der Nationalmannschaft gefährdet. Bei der zurückliegenden Europameisterschaft in Frankreich hatte der gebürtige Gladbecker in 4 von 6 Partien zur Startelf gehört und vor allem beim 3:0 gegen Slowenien brilliert.
Doch der Konkurrenzkampf auf seiner Position ist durch den bei Werder Bremen stark aufspielenden Serge Gnabry noch einmal größer geworden. Der auch für die Champions League spielberechtigte Draxler setzt bei PSG auch darauf, dauerhaft in der „Königsklasse“ zu spielen. Dort wartet mit den beiden Duellen gegen den Titelanwärter FC Barcelona (14. Februar/8. März) ein großes Highlight. Auf der internationale Bühne konnte der 23-Jährige während seiner Wolfsburger Zeit noch am meisten überzeugen.