Inter Mailand: Was ist nur aus den Nerazzurri geworden?
Inter Mailand: Was ist nur aus den Nerazzurri geworden?

Inter Mailand: Was ist nur aus den Nerazzurri geworden?

Inter Mailand genießt im Weltfußball einen großen Namen. Doch der Klub lebt seit Jahren nur noch von seinem guten Ruf. Sportliche Erfolge? Fehlanzeige! In der Serie A läuft der Verein seit Jahren der Musik hinterher und auf europäischer Bühne gab es am Donnerstag einen erneuten Tiefschlag.

18 italienische Meisterschaften, 7 Siege in der Coppa Italia und insgesamt 6 Triumphe im Europapokal – die Geschichte von Inter Mailand ist voller Tradition und Erfolge. Aber in der Gegenwart ist davon nichts mehr zu spüren. Die ambitionierten Nerazzurri sind nur noch ein Schatten der vergangenen Tage.

Blamage in der Europa League

Champions-League-Fußball bekommen die Tifosi von Inter Mailand schon lange nicht mehr geboten. In der Saison 2011/12 spielte der Klub letztmals in der Königsklasse. Seitdem müssen Spieler und Fans mit der ungeliebten Europa League vorlieb nehmen. Im Vorjahr war der ruhmreiche Verein sogar gar nicht auf der internationalen Bühne vertreten.

In dieser Saison hat Inter mit dem FC Southampton, Sparta Prag und Hapoel Be’er Scheva eine machbare Gruppe zugelost bekommen. Doch direkt im ersten Spiel blamierten sich die Nerazzurri bis auf die Knochen. Gegen den israelischen Meister Be’er Scheva gab es eine 0:2-Heimniederlage. Zum Vergleich: Der Kader von Inter hat einen Gesamtmarktwert von € 331,58 Mio., Be’er Scheva kommt auf € 13,3 Mio.

Viele Trainer, kein Fortschritt

Seit dem Abschied von José Mourinho, der Inter in der Saison 2009/10 noch zum Triple führte, hat der Klub ein Problem auf der Trainerbank. 8 Trainer in 6 Jahren sind Beweis genug. Meistens hielten sich die Übungsleiter nur wenige Monate:

Rafa Benitez (6 Monate, 25 Spiele)

Leonardo (6 Monate, 32 Spiele)

Gian-Piero Gasperini (3 Monate, 5 Spiele)

Claudio Ranieri (6,5 Monate, 35 Spiele)

Andrea Stramaccioni (14 Monate, 65 Spiele)

Walter Mazzarri (10,5 Monate, 58 Spiele)

Roberto Mancini (20 Monate, 77 Spiele)

Seit dem 9. August hat Frank de Boer bei den Italienern das Kommando – bislang mit ebenso wenig Erfolg wie seine zahlreichen Vorgänger. Neben seinem verkorksten Debüt in der Europa League gegen Be’er Scheva saß der Niederländer in 3 Serie-A-Spielen an der Seitenlinie. Seine Bilanz: Ein Sieg, ein Unentschieden und eine Niederlage bei einem Torverhältnis von 3:4.

Egal wer in den vergangenen Jahren den Trainerposten bei Inter innehatte, Erfolg gab es keinen. 6, 9, 5, 8 und 4 – das sind die Endplatzierungen der Nerazzurri in den vergangenen 5 Jahren. Für einen Weltklub wie Inter Mailand ist das mehr als enttäuschend.

Kein Fortschritt trotz neuem Investor

Seit Oktober 2013 besitzt der indonesische Geschäftsmann Erick Thohir mit seiner Investmentgruppe International Sports Capital 70% der Klubanteile. Er löste Massimo Moratti als Präsident ab, der den Verein – mit einer kurzen Unterbrechung – seit 1995 führte.

Unter Thohir hat Inter Mailand bislang € 255 Mio. für neue Spieler investiert. Führte der Indonesier in den ersten 1,5 Jahren seiner Amtszeit noch einen Sparkurs, ließ er es in den vergangenen Transferperioden mächtig krachen. Im Vorjahr kamen Spieler für € 90,25 Mio., in diesem Sommer sogar für € 125,8 Mio. Allein der Erfolg lässt auf sich warten.

Die Fans sind mittlerweile Kummer gewöhnt und können die Situation nur deswegen einigermaßen ertragen, weil es dem Stadtrivalen AC Mailand noch schlechter geht. Am Sonntag muss Inter im Derby d´Italia gegen Juventus Turin antreten. Ein Sieg gegen den Rekordmeister würde die Tifosi zumindest kurzzeitig versöhnen.

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