Wer im Fußball viel Kohle verdienen will, der geht in die Premier League – oder nach China. Dort wird mit den Millionen nur so um sich geworfen, siehe Hulk!
Es gibt in Europa immer wieder Phasen, in denen sich Vereine nicht lumpen lassen und versuchen, die Besten der Besten zu holen. Ob das nun Real Madrid ist, Manchester City oder Paris Saint-Germain. In China scheint es derzeit so, als wären nicht nur einzelne Vereine, sondern die gesamte Super League dem Geldrausch verfallen. Von Ezequiel Lavezzi bis zu Jackson Martinez, von Gervinho bis Demba Ba – an Superstars mangelt es nicht. Auffallend oft kommen die Objekte der Begierde aus Brasilien. Von den aktuell 83 Legionären sind gleich 22 für die Selecao spielberechtigt. Zum Vergleich: In der Bundesliga sind bei 259 Legionären „nur“ 20 Brasilianer dabei. Der bislang letzte Coup: Hulk wechselt für € 55 Mio. von Zenit St. Petersburg nach Shanghai. Der Stürmer hatte in der abgelaufenen Saison in Russland in 39 Spielen 23 Treffer erzielt und 25 weitere vorbereitet. Schon zuvor beim FC Porto hatte er eine eingebaute Torgarantie.

Prominente Vorgänger
Hulk reiht sich in eine Liste bekannter Brasilianer ein – die alle ihre Zelte vorübergehend in China aufgeschlagen haben:
Alex Teixeira: Er war jahrelang der Star bei Schachtjor Donezk und feierte mit den Ukrainern 5 Meistertitel und 3 Pokaltriumphe. Jetzt schnürt Alex Teixeira für JS Suning seine Schuhe. Vor einem halben Jahr überwies der aktuelle Tabellendritte der Super League € 50 Mio. nach Donezk, um sich seine Dienste zu sichern!
Ramires: Champions League-Sieger, englischer Meister, portugiesischer Meister – die Visitenkarte von Ramires kann sich sehen lassen. Dennoch entschied er sich für eine Fortsetzung seiner Karriere im Reich der Mitte – mit nur 28 Jahren …
Paulinho: Paulinho war der große Star des Confed Cups 2013 und schaffte danach den Sprung in die Premier League zu Tottenham. An der White Hart Lane konnte sich Paulinho aber nicht durchsetzen und wechselte für € 14 Mio. zu Guangzhou Evergrande, wo er die asiatische Champions League gewann.
Renato Augusto: Ihn kennt man aus der Bundesliga. Renato Augusto führte 5 Jahre lang im Mittelfeld von Bayer Leverkusen Regie. Aktuell spielt er bei BJ Guoan, wo Trainer Alberto Zaccheroni nach einem enttäuschenden Saisonstart nach nur 4 Monaten im Amt entlassen wurde.
Viel Geld zu verdienen ist ja schön und gut. Doch es stellt sich auch die Frage nach der sportlichen Wertigkeit. Die Brasilianer in China werden immer mehr – und die Nationalmannschaft hat seit 2013 (Confed Cup) gar keinen Titel mehr gewonnen, seit 2007 (Copa America) keinen bedeutenden Titel mehr. Ob es da vielleicht einen Zusammenhang gibt?