Die Uhr tickt, der Deadline-Day rückt näher. Vor allem der Hamburger SV gehört zu den Bundesligisten, die bis zum Ende der Transferperiode am 31. Januar noch händeringend weitere Verstärkungen suchen. Nach Mergim Mavraj und Kyriakos Papadopoulos soll mit Wallace mal wieder ein Brasilianer kommen. Ein nicht gerade kleines Risiko, wie die Vergangenheit beim HSV beweist.
Brasilianer in der Bundesliga – das ist schon ein Thema für sich. Bei einigen Klubs, allen voran beim kommenden HSV-Gegner Bayer Leverkusen, sind die Talente vom Zuckerhut eine einzige Erfolgsgeschichte. Die Rheinländer kennen den südamerikanischen Markt wie vielleicht kein anderer deutscher Klub: Lúcio, Emerson oder Jorginho entwickelten sich bei Bayer zu Leistungsträgern. Von derartigen Transfer-Coups mit brasilianischen Spielern kann der Hamburger SV (bisher) nur träumen.
Cléber Reis in die Heimat zurückgekehrt
Erst vor wenigen Wochen hatte ein Brasilien-Flop die Hamburger verlassen. Cléber Reis, einst für € 3 Mio. von Corinthians Sao Paulo gekommen, gehörte meist nicht zum Stammpersonal und wechselte zum FC Santos. Nun bemüht sich die neue sportliche Führung um Heribert Bruchhagen und Jens Todt intensiv um die Dienste des „Sechsers“ Walace. Der 21-Jährige steht bei Pokalsieger Gremio Porto Alegre noch bis 2018 unter Vertrag.
Laut übereinstimmenden Medienberichten liefern sich die Hamburger wohl einen Transferpoker mit Leicester City. Auch beim kriselnden englischen Meister steht der Goldmedaillen-Gewinner von Rio weit oben auf der Liste. Eine Ablöse im 2-stelligen Millionenbereich wird gefordert. Setzt sich der HSV am Ende – dank der finanziellen Unterstützung des Investors und Anteilseigners Klaus-Michael Kühne – durch, wäre Wallace der teuerste Brasilianer in der Vereinsgeschichte der „Rothosen“.
Zé Roberto: Lichtblick unter 10 Brasilianern
Bisher hält Thiago Neves diesen Titel. Der Spielmacher war dem HSV im Sommer 2008 stolze € 9 Mio. wert und floppte wie viele seiner Vorgänger. 9 Pflichtspiele und kein Treffer lautet die Bilanz des 31-Jährigen, der nach zahllosen Vereinswechseln in den letzten Jahren nun für EC Cruzeiro Belo Horizonte aufläuft. Von den insgesamt 10 Brasilianern bestritten lediglich Nando (69) und Zé Roberto (72) mehr als 20 Bundesligaspiele.
Letzterer war der große Lichtblick in der Samba-Connection der Hansestädter. Der Mann, der ebenfalls über Bayer 04 Leverkusen den Weg in die Bundesliga gefunden hatte, gehörte durch seine laufintensive Spielweise in Hamburg zu den Publikumslieblingen. Selbst im Alter von 42 Jahren ist Zé Roberto noch aktiv, gewann zuletzt mit Palmeiras São Paulo die brasilianische Meisterschaft. Die HSV-Fans dürften einmal mehr hoffen, dass der nächste Brasilianer ein Typ vom Schlag eines Zé Roberto ist.