Der Hamburger SV hat auf die Kritik von Investor Klaus-Michael Kühne reagiert und den 1. Startsieg seit 7 Jahren in der Bundesliga eingefahren. Die Mannschaft stellte sich unter der Woche vor allem hinter Pierre-Michel Lasogga, der von Kühne als „Jahrhundert-Flop“ gegeißelt worden war.
Diese Reue kam zu spät. Nach seinem verbalen Rundumschlag gegen Trainer Markus Gisdol (48) und die Profis des Hamburger SV in mehreren Interviews entschuldigtes ich der mächtige Investor Klaus-Michael Kühne (80) via E-Mail bei Vorstandschef Heribert Bruchhagen (68) und in einem persönlichen Telefonat beim Coach. Seine Einlassungen über die HSV-Spieler („Bei uns bleiben nur die Luschen hängen“) seien „verkürzt dargestellt worden“, beteuerte der omnipräsente Mäzen der Hamburger.
Kühne fühlt sich falsch wiedergegeben
Tatsächlich hätte Kühne den von ihm öffentlich angezählten Spielern keine bessere Motivation liefern können als seine alljährlich im Sommer-Interview abgefeuerten Spitzen. Die Hanseaten gewannen gegen den FC Augsburg mit 1:0 und starteten erstmals seit 2010 (2:1 gegen den FC Schalke 04) wieder mit einem Sieg in eine neue Bundesliga-Spielzeit. Ein Punktsieg für die arg kritisierte Mannschaft. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Innerhalb der Truppe, die sich 2014 und 2015 jeweils über die Relegation vor dem Abstieg rettete, hat die Kühne-Kritik scheinbar einen noch stärkeren Zusammenhalt beschworen. Der HSV kam gegen den FC Augsburg nur über das Kollektiv.
Lasogga: Der Mehrfach-Retter des HSV
Spielerische Highlights, Kreativität? Fehlanzeige! Dafür rangen die Hamburger die bayerischen Schwaben in einem reinen Kampfspiel regelrecht nieder. Zudem stellten sie sich unter der Woche demonstrativ hinter den Teamkollegen, der von Kühne am heftigsten abgewatscht worden war: Pierre-Michel Lasogga. „Lasso“, wie der 25-jährige Mittelstürmer im Team genannt wird, war vom HSV-Investor als „Flop des Jahrhunderts“ gewissermaßen in Grund und Boden kritisiert worden.
HSV-Team steht zu Lasogga
Als Haupt-Geldgeber des Hamburger Traditionsvereins ist es Kühnes gutes Recht, zu kritisieren. Dabei scheint der Logistik-Milliardär jedoch den 18. Mai 2014 vergessen zu haben. An diesem für den HSV so geschichtsträchtigen Tag rettete Pierre-Michel Lasogga den Dino mit seinem Treffer zum 1:1 im Relegations-Rückspiel bei der SpVgg Greuther Fürth vor dem Abstieg. In 96 Bundesliga-Spielen traf Lasogga 26-mal für den HSV. Die Hanseaten hatten den Leih-Stürmer im Juli 2014 für 8,5 Mio. € fest von Hertha BSC verpflichtet. Verletzungsbedingt verpasste Lasogga seitdem fast 30 Pflichtspiele. Immer wieder warfen ihn Muskelverletzungen und eine Schulterblessur zurück.
Im vergangenen Jahr machte er nur 20 BL-Spiele (1 Tor). Aber dieser Treffer war wieder mit ausschlaggebend dafür, dass der HSV die Liga hielt. Lasogga gelang am 33. Spieltag der 1:1-Ausgleich auf Schalke. Obwohl der Stürmer mit einem Wechsel zu Leeds United liebäugelt und 2016/17 nur 5-mal in der HSV-Startelf stand, kann er sich auf die Unterstützung seiner Mannschaftskollegen verlassen. „Die Kritik schweißt uns zusammen“, erklärte HSV-Torhüter Christian Mathenia in SPORT BILD, „alle Spieler sind für Lasso da. Er lässt sich nicht hängen, wir unterstützen ihn. Für uns zählt nur das, was in der Kabine passiert. Die Störfeuer interessieren uns nicht.“ Klare Worte von den „Luschen“ für Investor Kühne…
Pierre-Michel Lasogga hatte 2014, 2015 (im Bild gegen den FC Augsburg) und auch 2017 seinen Anteil am Liga-Verbleib des HSV.