Hertha BSC: Der lange Schatten des Pal Dárdai
Hertha BSC: Der lange Schatten des Pal Dárdai

Hertha BSC: Der lange Schatten des Pal Dárdai

In Berlin sagt man „Sense“ – Pal Dárdai (43) wird Hertha BSC ab der kommenden Saison nicht mehr als Trainer führen. Der Ungar wird den Hauptstadtklub, für den er auch als Profi gespielt hat, im Sommer verlassen.

Dárdai hinterlässt bei Hertha BSC eine große Lücke, die es nun für die Verantwortlichen um den mächtigen Manager Michael Preetz zu schließen gilt. Nur 2 Trainer hielten es überhaupt länger auf Herthas Bank aus als Pal Dárdai: Jürgen Röber und Helmut „Fiffi“ Kronsbein. Röber wirkte von 1996 bis 2002 in Berlin, brachte Hertha erst 1997 in die Bundesliga zurück und 1999 in die Champions League. Kronsbein, von 1966 bis 1974 im Amt, war 1970 und 1971 jeweils 3. in der Bundesliga mit Hertha BSC. (Alle Bundesliga-Wetten)

Pal Dárdai: „Hertha BSC ist und bleibt mein Zuhause“

Dárdai verlässt die Berliner nach mehr als 4 Jahren und wird nach einer Auszeit im Sommer 2020 in den Nachwuchsbereich des Vereins zurückkehren. Dass auch und gerade in Berlin die Uhren nicht anders ticken als in anderen Bundesliga-Großstädten, zeigt Dárdais jüngste Bilanz. 5 Niederlagen in Folge waren auch für den Publikumsliebling mit dem liebenswerten ungarischen Idiom zu viel. „Ich bin dankbar für diese Chance, die ich hier bekommen habe, und sehr stolz darauf, was wir in dieser Zeit gemeinsam erreicht haben“, sagt Dárdai bei der Verkündung seines Abschieds am Dienstag, „aber manchmal ist es so, dass die Zeit für eine Veränderung gekommen ist. Ich habe immer betont, dass es mir um das Beste für Hertha BSC geht, denn Hertha ist und bleibt mein Zuhause.“

Dárdai: Am Ende ein Opfer von „Trainer-Killer“ Preetz?

Geschäftsführer Michael Preetz (51) sieht es ähnlich: „Ein neuer Impuls im Sommer ist der richtige Schritt für Hertha BSC.“ Das sagt der Mann, der seit 2009 im Amt ist und in dieser Zeit – Dárdai inklusive – 7 Trainer verschlissen hat. Interimstrainer wie René Tretschok oder Karsten Heine nicht mitgerechnet, versteht sich. Dazu gehörte auch die Demission von Lucien Favre (61, jetzt Borussia Dortmund) im September 2009. Der Schweizer hatte mit Hertha BSC 2008/2009 am 33. Spieltag die historische Chance auf die 1. Deutsche Meisterschaft in der Bundesliga in Berlin verpasst.

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„Dann soll ein Anderer kommen, das ist auch nicht schlimm“, machte Dárdai zuletzt deutlich, dass er nicht an seinem Trainerstuhl kleben wollte. Nach einer soliden Hinrunde, die Hertha auf Platz acht beendet hatte, sind die Berliner in der Rückserie wie schon in den vergangenen Jahren abgestürzt. Auch nach dem blamablen 0:5 bei RB Leipzig zeigte das Team beim 1:2 gegen Fortuna Düsseldorf keine Reaktion. Es hätte stark ersatzgeschwächt beim 0:2 bei 1899 Hoffenheim am vergangenen Sonntag noch deutlich höher verlieren können.

Größter Erfolg für Dárdai: Europa-League-Teilnahme 2017

Zuletzt waren in der sportlichen Führung immer wieder Dissonanzen in den Erwartungen zu beobachten. Während Dárdai stets auf die Entwicklung und die Unerfahrenheit der Mannschaft verwies, betonte Preetz, dass der Einbruch „nicht hinzunehmen“ sei. Die Vertragssituation ermöglicht es Pal Dárdai nach einem Jahr Pause weiter für Hertha BSC im Nachwuchsbereich zu arbeiten.

Die Dárdai-Premiere: Am 7. Februar 2015 gewinnt Hertha BSC zum Einstand von Trainer Pal Dárdai mit 2:0 beim 1. FSV Mainz 05.

Seine Bilanz, Stand 16. April 2019: 167 Spiele, bei 63 Siegen, 40 Remis und 64 Niederlagen. Größter Erfolg des Hertha-Rekordspielers, der am 5. Februar 2015 von Jos Luhukay (jetzt FC St. Pauli) übernommen hatte, waren das Erreichen der Europa League in der Saison 2016/2017 und das Pokal-Halbfinale 2016 gegen Borussia Dortmund.

Dárdai geht, aber wer käme als Nachfolger in Betracht?

Von den deutschen Trainern, die aktuell ohne Verein sind, könnten einige zu Hertha passen. Heiko Herrlich, zuletzt bei Bayer Leverkusen oder der frühere HSV-Coach Markus Gisdol wären sicher eine Option für die Hauptstadt.

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