Die Europameisterschaft 2024 findet in Deutschland statt. Für die DFB-Auswahl ist es die 2. Heim-EM nach der Endrunde 1988. Damals schied der Gastgeber im Halbfinale aus. Das Erreichen der Runde der letzten 4 ist für das Team von Bundestrainer Julian Nagelsmann dieses Mal das Minimalziel, der Titel ist der Traum. Aber wie weit geht es für Deutschland im Turnier? bwin News liefert statistische Antworten.
Die deutsche Nationalmannschaft ist die erfolgreichste Nation in der Geschichte der Fußball-Europameisterschaft. Keine andere Auswahl nahm so oft an einer EM-Endrunde teil (2024 zum 14. Mal), gewann mehr Titel (3), stand häufiger im Finale oder Halbfinale (6 bzw. 9 Mal), bestritt mehr Spiele (53) und feierte mehr Siege (27).
Schon aus der Tradition heraus muss Deutschland bei der Heim-EM 2024 zu den Favoriten gehören. Das sehen auch die bwin Bookies so und vergeben Titel-Quote 6.00 – nur England und Frankreich werden im Vorfeld bessere Chancen eingeräumt. Ob das DFB-Team den hohen Ansprüchen gerecht wird, die nach den Testspiel-Siegen gegen Frankreich (2:0) und die Niederlanden (2:1) noch einmal gewachsen sind, muss sich zeigen. Es gab in der Historie auch große EM-Blamagen für den Rekordsieger.
„Diese Mannschaft kann nicht Europameister werden, sie muss es werden!“ TV-Experte und Weltmeister-Kapitän Lothar Matthäus hat die Messlatte für die deutsche Nationalmannschaft sehr hoch gelegt. Der Druck auf den EM-Gastgeber ist enorm. Dabei verliefen die letzten großen Turniere aus deutscher Sicht sehr enttäuschend: Vorrunden-Aus bei den Weltmeisterschaften 2018 und 2022 und Ausscheiden im Achtelfinale der EM 2020.
Heim-EM ist ein Vorteil
Als Ausrichter der Endrunde hat Deutschland den Heimvorteil auf seiner Seite. Dieser verhalf der DFB-Auswahl bereits bei der WM 1974 zum Titel. Auch bei Heim-WM 2006 und zuvor bei der Heim-EM 1988 überzeugte Deutschland als Gastgeber sportlich und erreichte jeweils das Halbfinale.
Mit Spanien (1964), Italien (1968) und Frankreich (1984) triumphierte in der EM-Historie bislang 3 Mal das jeweilige Ausrichter-Land. Zudem erreichten mit Portugal (2004) und Frankreich (2016) 2 weitere Gastgeber das Finale. Einzig bei den Europameisterschaften 2008 (Österreich/Schweiz) und 2012 (Polen/Ukraine) schaffte es die ausrichtende Nation nicht mindestens bis ins Halbfinale.
Belgien als Mitausrichter 2000, Österreich und die Schweiz 2008 sowie Polen und die Ukraine 2012 kamen bei ihrer jeweiligen Heim-EM als Gastgeberland nicht über die Vorrunde hinaus.
Das bisherige deutsche Abschneiden
Zu den größten deutschen Enttäuschungen in der Geschichte der deutschen Nationalmannschaft gehören die EM-Endrunden 1984, 2000 und 2004. In diesen Jahren schied die DFB-Auswahl jeweils in der Gruppenphase aus, bei den beiden letztgenannten Turnieren sogar ohne einen einzigen Sieg.
Bei den Endrunden 1972 und 1976 startete das Turnier nach erfolgreicher Qualifikation direkt mit dem Halbfinale, danach überstand Deutschland bislang 8 Mal in der EM-Historie die Vorrunde. Dabei wurde ein DFB-Team 6 Mal Gruppensieger. Einzig bei der Europameisterschaft 2016 in Frankreich spielte Deutschland eine makellos Gruppenphase und erreichte mit 3 Siegen Platz 1. Ansonsten gab es bei jeder Endrunde immer mindestens einen Punktverlust in der Vorrunde.
Wenn Deutschland die Gruppenphase überstand, ging es zumeist immer sehr weit. Einzige Ausnahme bildet die EM 2020, die europaweit ausgetragen wurde. Damals schied das DFB-Team im Achtelfinale gegen England (0:2) aus. In einem Viertelfinale (gibt es erst seit 1996) war noch nie Endstation – auch wenn 3 der bisherigen 4 Partien in dieser Runde lediglich mit einem Treffer Unterschied für Deutschland endeten.
Steht eine DFB-Auswahl in einem EM-Halbfinale, ist die Chance auf einen Final-Einzug gut. 1972, 1976, 1980, 1992, 1996 und 2008 gab es Siege in der Runde der letzten 4. Dem gegenüber stehen 3 Halbfinal-Pleiten (1988, 2012 und 2016). Die aus der Historie abgeleitete statistische Chance auf einen Halbfinal-Sieg steht bei 67%, auf einen Final-Triumph bei 50%. Im Endspiel gab es bislang 3 deutsche Erfolge (1972, 1980 und 1996), allerdings auch 3 schmerzhafte Niederlagen (1976, 1992 und 2008).
Soweit kommt Deutschland bei der Heim-EM
In der Vorrunde trifft das DFB-Team auf Schottland, Ungarn und die Schweiz. Noch nie verlor Deutschland gegen einen dieser Gegner ein EM-Spiel, wobei man den Eidgenossen noch nie bei einer Europameisterschaft gegenüberstand. Gegen jede dieser Nationen weist Deutschland eine positive Länderspiel-Bilanz vor. Experten und auch die bwin Buchmacher rechnen mit Platz 1 in der Gruppe A für das Nagelsmann-Team.
In einem möglichen Achtelfinale kommt es als Gruppensieger zum Duell mit dem 2. der Gruppe C. Dänemark oder Serbien gelten hier im Vorfeld als mögliche Gegner. Frühestens im Viertelfinale warten anhand der Prognosen Spanien, Italien oder Kroatien. Gegen jeden dieser 3 Kontrahenten zog die DFB-Auswahl bei einem großen Turnier in K.O.-Spielen bereits den Kürzeren – gegen die Squadra Azzurra sogar fast immer. Spätestens hier ist ein Ausscheiden im Bereich des Möglichen …